EHEC, EPEC, ETEC und EIEC – diese Begriffe sind den meisten Menschen bekannt. Die Presse bezeichnet sie als „Killerbakterien“. Hierbei ist vielen nicht bewusst, dass es sich bei den oben genannten Erregern aber lediglich um vier von hunderten E. Coli-Stämmen handelt. Genau genommen, sind Entdeckungen von E. Coli Stämmen in den meisten Fällen als ein rechtzeitiges Warnsignal vor einer Verunreinigung mit Fäkalien oder Problemen in der Aufbereitung des Leitungswassers zu verstehen.
E. Coli, auch Ecoli oder Kolibakterien genannt, steht kurz für Escherichia Coli, einen Bakterientypus, zu dem unter anderem die oben genannten krankheitserregenden Stämme gehören. Andere Stämme sind dagegen als Symbionten im menschlichen Darm zu finden. Auch in den Verdauungstrakten von Tieren treten häufig Kolibakterien auf. Diese fremden Darmbakterien sind es, die bei Menschen zu Erkrankungen führen. Da sie als Bakterien den Darm besiedeln, weisen sie meist, wie oben erwähnt, auf eine Verunreinigung durch Fäkalien hin. Diese betrifft meist das Brunnenwasser.
Die Fäkalien, in denen E. Coli Stämme für gewöhnlich zu finden sind, können über verschiedene Wege in das Leitungswasser gelangen. Zum Beispiel durch:
Diejenigen E. Coli-Stämme, die Infektionen hervorrufen können, sind in der Lage, sogenannte Shigatoxine zu produzieren. Hierbei handelt es sich um eine Form von Zellgiften, welche zu einem schnellen Zelltod führen. Des Weiteren verfügen vor allem die stark gefährlichen Stämme über einen Apparat, der es ihnen ermöglicht, die Zellgifte gezielt in einzelne Zellen zu injizieren.
Da E. Coli vor allem im Darm auftritt, greifen diese Zellgifte die Darmepithelzellen an, die nun die Funktion der Flüssigkeitsabsorption nicht erfüllen können. Hierdurch entsteht der symptomatische Durchfall. Schwerwiegende Entzündungen, z.T. mit Todesfolge, können bei Wanderungen der Bakterien in andere Körperregionen die Folge sein. E. Coli können über viele andere Wege als über das Trinkwasser in den menschlichen Körper gelangen.
Sollten Sie oder eines Ihrer Familienmitglieder länger unter Durchfallerkrankungen, insbesondere mit blutigem Stuhl, oder Bauchkrämpfen leiden, kontaktieren Sie dennoch nicht nur einen Arzt, sondern vorsichtshalber auch Ihren Wasserversorger. So kann eine Prüfung des Wassers eingeleitet werden.
Sollte es zu einer Verunreinigung des Leitungswassers mit E. Coli kommen, ist der Wasserversorger gesetzlich verpflichtet, Sie zu warnen. Der Grenzwert liegt hierbei bei Null. Damit ist das Risiko, unwissentlich schädliche Kolibakterien mit dem Trinkwasser aufzunehmen, sehr gering.
Die meisten Versorger testen häufiger auf eine Verunreinigung mit E. Coli, als es vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist. Da E. Coli an ein Leben bei Körpertemperatur angepasst sind, pflanzen sie sich im Wasser in der Regel nicht fort und sterben nach spätestens zwei Wochen. Da sie sich allerdings sobald sie aufgenommen werden, wieder zu vermehren anfangen, findet die Untersuchung annähernd bei Körpertemperatur statt.
Bilden sich hierbei auf den Nährböden Bakterienkolonien, so wird vor einer Verunreinigung gewarnt. In diesem Fall ist der Versorger zudem verpflichtet, die aufgefundenen E. Coli-Stämme näher zu bestimmen. Da E. Coli auch als Warnsignal fungieren, werden Tests auf weitere Mikroorganismen eingeleitet.
In Deutschland werden lediglich die Daten derjenigen Wasserwerke, die über 5000 Menschen versorgen, dokumentiert. Von diesen Proben sind im Jahr 2010/2011 ca. 0,2% positiv auf E. Coli getestet worden. Da jedoch nur wenige E. Coli-Stämme für den Menschen gefährlich sind, beläuft sich die Anzahl der Fälle bedrohlicher Erreger im Trinkwasser auf einen Bruchteil dieser Proben. Nichtsdestotrotz gab es im Zeitraum 2010/ 2011 eine größere Epidemie mit insgesamt 50 Todesfällen in Deutschland.
Werden E. Coli im Trinkwasser festgestellt, kann bei einer Wassertemperatur unter Körpertemperatur davon ausgegangen werden, dass die Bakterien frisch in die Leitungen eingetragen wurden. Daher ist es ratsam, Untersuchungen anzustellen, aus welcher Quelle die Kolibakterien in die Leitungen gelangt sind, um die Ursache direkt zu bekämpfen. Die Verunreinigung kann durch verschiedene Methoden bereinigt werden:
Und auch Sie können sich selbst, im Falle einer Warnung, mit einer einfachen Methode schützen; E. Coli ist nicht nur kälte- sondern bei hohen Temperaturen auch hitzeempfindlich. Daher ist es ausreichend, wenn Sie Ihr Leitungswasser vor Gebrauch mindestens eine Minute kochen lassen, um Sie vor einer Infektion zu schützen. Der Einbau eines Aktivkohle- oder Umkehrosmosefilters kann Sie ebenfalls schützen.
Eine Infektion mit den gefährlichen Stämmen von E. Coli sollte vermieden werden. Allerdings sind die meisten Stämme für den Menschen ungefährlich und deuten vielmehr allgemein auf ungesundes Trinkwasser hin. Vorsicht vor E. Coli ist geboten, wenn Sie eine Leitung neu oder wieder in Betrieb nehmen, wenn es Rohrbrüche oder Grundwasseranstiege in Ihrer Umgebung gegeben hat oder, auch wenn dies widersprüchlich scheint, nach einer Reinigung der Leitungen.
Werden E. Coli im Wasser festgestellt, ist Ihr Versorger gesetzlich verpflichtet, es Ihnen mitzuteilen. Bei Unsicherheiten zur Sauberkeit des Trinkwassers können Sie es vor Gebrauch mindestens eine Minute sprudelnd kochen lassen, um eventuell enthaltene Erreger abzutöten. Sollten Sie Anzeichen auf eine vermeintliche Infektion mit E. Coli bei sich feststellen, weisen Sie Ihren Versorger vorsichtshalber auf das Risiko einer Verunreinigung hin.
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