Verunreinigtes Trinkwasser mit Viren birgt auch in Deutschland ein gesundheitliches Risiko. Regelmäßig gibt es Meldungen über geschlossene Gaststätten, Schule, Kindergärten und Altenheimen aufgrund von Erkrankungen durch Noroviren. Offiziell werden jährlich etwa 89.000 Infektionen in Deutschland mit dem Virus registriert, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich vielfach höher.
Auch andere Vireninfektionen wie unter anderem Hepatitis A sind über das Wasser übertragbar und können lebensgefährlich werden. Im folgenden Artikel werden die Eigenschaften von Viren, deren Herkunft, gesundheitlichen Folgen und mögliche Gegenmaßnahmen näher beleuchtet.
Viren werden als genetische Parasiten definiert, die Bakterien und höhere Lebewesen wie den Menschen befallen und Infektionen auslösen. Sie sind nicht in der Lage sich selbst zu vermehren, sondern brauchen dafür Zellen von Lebewesen, die den Wirt darstellen.
Viren bringen ihr Erbgut in die Wirtszelle, dort werden neue Viren produziert und die Zelle stirbt ab. Auf diese Weise wird eine Unmenge an neuen Viren mit der kopierten DNA freigesetzt, die sich weitere Wirtszellen suchen. Da Viren keinen eigenen Stoffwechsel besitzen, gehören sie im Gegensatz zu Bakterien nicht zu den Lebewesen.
Viren können in der Umwelt fast überall auftreten, dies schließt die Infektion von Tieren, Pflanzen und Menschen ein. Es gibt drei verschiedene Übertragungsarten: den direkten Kontakt über verunreinigte Lebensmittel, Körperkontakt und über infizierte Gegenstände wie unter anderem Türklinken. Eine Ansteckung durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion und eine Übertragung durch Blut ist auch möglich.
In Deutschland legt die Trinkwasserverordnung keinen direkten Grenzwert für schädliche Viren fest. Sie schreibt allerdings vor, dass Krankheitserreger nicht in einer Konzentration im Trinkwasser enthalten sein dürfen, welche die menschliche Gesundheit gefährden kann.
Viren gelangen durch Gülle und Mist erkrankter Nutztiere in die Gewässer, da diese Abfallprodukte als Dünger eingesetzt und durch Regen in den Wasserkreislauf weitertransportiert werden. Besonders in Oberflächengewässern und im Grundwasser können Viren mehrere Monate überleben. Direkte Abwasserleitungen aus der Industrie wie beispielsweise in Schlachthöfen sind eine weitere Quelle.
Auch Ausscheidungen von Menschen enthalten Viren und werden in das Abwasser eingetragen. Bei ungenügender Aufbereitung und Desinfektion im Klärwerk können diese im Wasser überleben. In Mitteleuropa können so besonders Noroviren und Hepatitis A im Leitungswasser auftreten.
Viren in der Umwelt
In der Tier- und Pflanzenwelt existieren unzählige Virenarten, jedoch sind nur wenige direkt für den Menschen gefährlich. Beispielsweise ist die Vogelgrippe, die eigentlich Geflügel befällt, in Südostasien auch für zahlreiche Todesfälle beim Menschen verantwortlich.
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch sehr engen Kontakt mit den Tieren, teilweise leben die Opfer mit den erkrankten Nutztieren zusammen. Der Krankheitsverlauf weist grippeähnliche Symptome auf und kann eine schwere Lungenentzündung verursachen.
Bisher trat in Deutschland noch kein Fall einer Vogelgrippe bei Menschen auf. Auch Badeseen können verunreinigt sein. Sie sollten Seen meiden, bei welchen sich viele Enten aufhalten. Deren Kot kann Bakterien und Viren in das Gewässer transportieren.
Vorsicht beim Baden in offenen Gewässern:
Das Baden in Flüssen ist nach einem Niederschlag auch nicht empfehlenswert. Der Regen kann ungesunde Gülle in das Gewässer spülen. Sie können sich auf der Homepage des Umweltbundesamts über die aktuelle Wasserqualität in Badegewässern informieren.
Die Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch Viren im Leitungswasser ist von der Konzentration, der Art und dem Zustand des Immunsystems abhängig. Generell kann schon eine geringe Konzentration für eine Infektion ausreichen.
Beispielsweise ist das Norovirus hochansteckend und auch widerstandfähig gegen viele Putzmittel. Eine Norovirenerkrankung löst zunächst Übelkeit, Erbrechen und Durchfall aus. Besonders anfällig sind Kinder, ältere Menschen und Kranke, deren Immunsystem geschwächt ist. Eine Infektion dauert bis zu drei Tage, führt jedoch nur in den seltensten Fällen zum Tod.
Ein weiterer Virus, der durch Leitungswasser übertragbar ist, ist Hepatitis A. Die Infektion kann eine Entzündung der Leber auslösen, begleitet durch Fieber, Übelkeit und Müdigkeit. Eine akute Hepatitiserkrankung heilt normalerweise von selbst aus und kann ohne Folgeschäden auskuriert werden.
Der Gesetzgeber schreibt in Deutschland vor, dass das Trinkwasser frei von Krankheitserregern sein muss, welche die menschliche Gesundheit beeinträchtigen können. Dennoch gibt es keinen offiziellen Grenzwert. Viren können fast überall in der Umwelt auftreten und können teilweise monatelang in Gewässern überleben.
In Deutschland kann für Sie vor allem der Norovirus und die Hepatits A im Leitungswasser eine Gefahr darstellen. Die beste Vorsorge ist eine hygienische, saubere Umgebung, in welcher Viren schlecht auftreten können. So kann die Verbreitung des hochansteckenden Norovirus eingedämmt werden, jedoch ist er gegen einige Putzmittel resistent. Zudem können Sie sich bei Ihrem Wasserversorger informieren, ob Krankheitsfälle in letzter Zeit aufgetreten sind.
Wenn Sie im Sommer gerne in Gewässern baden, sollten sie Seen meiden, bei welchen viele Enten leben, und baden Sie besser nicht in Flüssen nach Regenfällen.
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