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Was sind eigentlich die Unterschiede zwischen Luftreiniger und Luftwäscher? Wir haben prägnante Punkte für Sie zusammegefasst. @gpointstudio /istockphoto.com

Luftreiniger oder Luftwäscher?

Vitalhelden Redaktion
Aktualisiert: 6. Juli 2021
Lesedauer: 5 Minuten

Luftwäscher erfüllen mit dem Reinigen und Durchfeuchten der Umgebungsluft gleich zwei Funktionen. Da liegt der Wunsch nahe, statt auf Luftreiniger auf Luftwäscher zu setzen. Doch ist das wirklich die Lösung?

Luftwäscher sind zwar in der Luftreinigung eher minderwertig, besetzen durch spezifische Merkmale aber durchaus ihre Nische. Mögliche Vorteile sind die folgenden:

  • verbesserte Atmung durch Luftbefeuchtung
  • ungünstiges Binnenklima für Viren und Bakterien
  • Senkung des Infektionsrisikos
  • Gut für Allergiker
  • Spezialeffekt dank Aromatisierung

Wie sind Luftwäscher aufgebaut?

In Luftwäschern ist ein Wassertank integriert, der mehrere Liter Wasser umfasst. Ein Lüfter beschleunigt den Luftkontakt mit dem Wasser, sodass sich in zunehmender Geschwindigkeit die trockene Luft mit Feuchtigkeit anreichern kann.

Als Transmissionsriemen fungieren rotierende Platten, Scheiben oder Lamellen, die den Austausch zwischen Luft und Wasser optimieren. Staubpartikel, die an dem Gerät haften bleiben, werden durch die rotierenden Walzen ins Wasserbad gezogen und gereinigt.

Luftwäscher Funktionsweise
Angesaugte Luft wird durch ein Wasserbad gereinigt und mit Feuchtigkeit angereichert. Daher sind Luftwäscher auch ideale Luftbefeuchter.

Die Objekte stehen nahe beieinander und lassen die Luft in einem so engen Spalt durch, dass sich bei der Vibration immer ein Wasserfilm an ihnen anlagert. Ein Luftwäscher zeitigt schnelle Resultate und schon nach wenigen Minuten verbessert sich das Raumklima spürbar. Wer möchte, kann sich zudem für ein Gerät entscheiden, das die Hinzufügung von Aromen wie ätherischen Kräuterölen erlaubt, damit die gesunde Raumluft geschmeckt, gerochen und umso intensiver genossen werden kann.

Ein Luftwäscher kann mit ätherischen Ölen verfeinert werden, ein Luftreiniger nicht
Ein Luftwäscher kann mit ätherischen Ölen im Wasser auch einen angenehmen Duft in der Wohnug zaubern. @IrenaStar /istockphoto.com

Im Gegensatz zu einer Klimaanlage, bei der die Durchfeuchtung des Raums im Vordergrund steht, leistet ein Luftwäscher die Reinigung und Durchfeuchtung zugleich. Die Geräte sind so aufgebaut, dass beide Funktionen nahtlos ineinander übergehen, denn die Durchfeuchtung der Luft ist immer mit einer Reinigungsleistung verbunden.

Größere Staubpartikel werden absorbiert, während sich die Wassermoleküle an kleinere Schwebeteilchen anhaften und diese zu Boden drücken. Auch Pollen, Schimmelsporen und Milben können durch den Luftwäscher bekämpft werden. Das Auswaschen von Rauch und Gasen wirkt gegen schlechte Gerüche und erzeugt eine angenehmere Raumluft.

Warum ist eine durchfeuchtete Raumluft gesund?

Winterzeit ist Heizzeit und gerade in den Wintermonaten ist die Luft in den Wohnräumen regelmäßig zu trocken. Da niemand in dieser Zeit gern das Fenster öffnet, findet der Austausch zwischen Innen- und Außenluft zu wenig statt. Die durch den Heizvorgang trockene Luft zirkuliert in einer geschlossenen Atmosphäre und kann sich zu wenig mit der feuchteren Außenluft verdünnen.

Heizung
Eine Wasserschale auf der Heizung kann auch zu einem gesunden Raumklima beitragen. @JazzIRT /istockphoto.com

Dabei ist trockene Luft gesundheitsschädlich, die Staubbelastung ist erhöht, da die Partikel länger in der Luft verbleiben, und immer wieder leiden Bewohner unter verschiedenen Symptomen wie den folgenden:

  • Kopfschmerzen, mangelnde Konzentration und Leistungsfähigkeit
  • Kratzen am Hals, Heiserkeit, trockener Husten/Reizhusten, verminderte Atemleistung
  • juckende und tränende Augen, trockene Schleimhäute, Bindehautentzündungen
  • erhöhtes Infektionsrisiko

Als ideal für Gesundheit und Wohlbefinden gilt eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 % in Innenräumen. Besonders Asthmatiker und Allergiker profitieren von der Luftdurchfeuchtung.

Während der Mensch freier atmen kann, werden Viren und Bakterien abgeschreckt, denn diese Erreger lieben trockene Luft und mögen keine Luft, die aus menschlicher Sicht gut durchfeuchtet ist.

Die Grenzen des Luftwäschers

Luftwäscher erzeugen zwar für Viren und Bakterien ein ungünstiges Binnenklima, direkt abtöten können sie die Keime aber nicht. Ein Luftwäscher ist nämlich eher zu einer oberflächlichen Luftreinigung fähig. Er kann Partikel in der Größe von 10 µ filtern. Bakterien haben aber eine Größe von 1 µ und Viren von nur 0,1 µ.

Achtung:

Problematisch ist diese spürbar limitierte Reinigungsleistung auch hinsichtlich von Feinstaub. In dieser Disziplin sind Luftwäscher geradezu unbrauchbar.

Dabei gilt bei der Staubbelastung das Prinzip: je kleiner, desto gefährlicher. Denn nur besonders kleine Staubpartikel können über die Nasenhöhlen in die Atemwege des Menschen eindringen, seine Atmungsfähigkeit herabsetzen und ernsthafte Lungenkrankheiten verursachen.

Sind die Staubteilchen besonders klein, dann können sie sogar in den Blutkreislauf gelangen, das Blut verdicken und zu lebensgefährlichen Krankheiten am Herzen sowie zu Thrombose und Schlaganfall führen. Auch bei der Auflösung unangenehmer Gerüche sind Luftreiniger von Vorteil, weil Luftwäscher den Luftaustausch nur um ein Vielfaches langsamer bewältigen können.

Hoher Pflegeaufwand

Die mangelnde Reinigungsleistung von Luftwäschern vor allem gegenüber kleineren Staubteilchen ist bereits ein primärer Grund, sich auf keinen Fall statt eines Luftreinigers für einen Luftwäscher zu entscheiden.

Eher sekundär, aber durchaus störend sind die Nachteile des erhöhten Pflege- und Wartungsaufwandes. Während bei HEPA-Filtern zum Beispiel nur alle acht bis zwölf Monate ein Filterwechsel nötig ist, müssen Luftwäscher jede Woche gereinigt und desinfiziert werden.

Gut zu Wissen:

Der Wassertank gehört sogar täglich ausgewechselt, weil sich hier die herausgefilterten Schadstoffe ansammeln und zu einer Brutstätte für Bakterien und Keime werden.

Wichtige Kriterien für den Kauf

Auch Luftwäscher unterscheiden sich voneinander in puncto Funktionsvielfalt und Leistungsfähigkeit. Wichtige Kriterien für den Kauf sind die folgenden:

  • Raumgröße
  • Geräuschkulisse (in Dezibel)
  • Energieeffizienz
  • Aufwand für Pflege und Wartung
  • Geschwindigkeit der Luftzirkulation
  • Bewältigung der Partikelgröße (je kleiner, desto besser)
  • Größe des Wasserbehälters (je größer die Wasserfläche, desto besser ist die Verdunstung)

Mit Blick auf die Features bieten komplexere Geräte Regler für die Zirkulationsgeschwindigkeit und den gewünschten Befeuchtungsgrad an. Eine hohe Geschwindigkeit des Ventilators verbessert zwar die Reinigungsleistung, sorgt aber auch für ein lauteres Hintergrundrauschen.

Manche Geräte bieten zudem nützliche Statusanzeigen, die beispielsweise anzeigen, wann es mal wieder Zeit für einen Wasserwechsel ist sowie die Anzeige für den derzeitigen Grad an Luftfeuchtigkeit im Raum.

Fazit: kein Universalmittel, aber mit punktuellem Mehrwert

Allein die Tatsache der ungenügenden Feinstaubfilterung zeigt, dass Luftwäscher keine Allheilmittel sind. Ihre Reinigungsleistung ist gegenüber Schwebstofffiltern ungefähr um den Faktor 100 reduziert, denn Schwebstofffilter bewältigen die Filterung von Partikeln in der Größenordnung von durchschnittlich 0,1 µ, während Luftwäscher nur auf eine Partikelgröße von durchschnittlich 10 µ kommen.

Folglich sollten Luftwäscher nicht den Luftreiniger ersetzen, können ihn aber ergänzen, um einige Effekte zu erzielen, die der Luftwäscher gut beherrscht. Dazu gehören die Durchfeuchtung der Luft, was aber auch Klimaanlagen leisten können, sowie ihre Aromatisierung, was wiederum ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist.

Wer zudem Asthmatiker ist oder allergisch gegen Milben, Pollen und Schimmelsporen, profitiert ebenfalls von dem Einsatz des Luftwäschers, weil dieser durch die feuchtere Luft die Atmung erleichtert und Pollen, Schimmelsporen sowie Milben wirksam abtöten kann.

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