Die hessische Stadt Gießen punktet mit einer hohen Wasserqualität. Seit 2011 übernimmt die Stadt die Trinkwasserversorgung als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge wieder selbst. Entsprechend hat der Eigenbetrieb Mittelhessische Wasserbetriebe die Trinkwasserversorgung in Gießen von den Stadtwerken übernommen. Das Wasser wird aus Wasserwerken in Queckborn und Stadtallendorf bezogen, wo es mithilfe von Tiefbrunnen aus Grundwasser gefördert wird. Die Qualität ist so gut, dass keine weitere Aufbereitung mehr nötig ist.
Mithilfe der Schwerkraft wird das Grundwasser dann 22 Kilometer weit bis nach Gießen transportiert. So erhalten alle Haushalte der Stadt das hochwertige, weiche bis mittelharte Leitungswasser.
Nützliche Informationen zu häufigen Fragen und Problemen finden Sie am Ende des Beitrags in den FAQs zum Trinkwasser in Gießen.
Bis zu einer Wasserhärte von 7,3 °dH gilt Leitungswasser in Deutschland als weich. Da die Gießener Haushalte eine Mischung aus Wasser vom Wasserwerk Queckborn und vom Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke erhalten, handelt es sich häufig um eine Mischung. Während das Wasser vom Zweckverband weich ist, ist das Wasser aus Queckborn knapp über dieser Grenze und damit mittelhart.
Für Verbraucher bedeutet dies, dass es zwar keine hohe Anzahl an Mineralstoffen im Gießener Trinkwasser gibt, aber zugleich besteht keine große Gefahr für Verkalkungen. Eine normale Dosierung des Waschmittels ist möglich. Zusätzliche Enthärter sind nicht nötig.
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Die dargestellten Prozentzahlen sind errechnete Mittelwerte von veröffentlichten Prüfwerten im Verhältnis zum jeweiligen Grenzwert in der deutschen Trinkwasserverordnung. Technisch bedingte Durchmischungen von Leitungswasser sind an verschiedenen Knotenpunkten im Versorgungssystem möglich.
Das deutsche Leitungswasser garantiert durch die Einhaltung vorgeschriebener Trinkwassergrenzwerte leider keine völlige Schadstofffreiheit, denn längst nicht alle relevanten Stoffe wie Pflanzenschutzmittel oder Arzneimittelrückstände werden gemessen.
Hinzu kommt, dass das Leitungswasser selbst bei der Einhaltung dieser Grenzwerte auf dem Weg zum eigenen Wasserhahn oftmals an Qualität einbüßt. Denn die Prüfpflicht der Wasserwerke, die vorgeschrieben maximalen Werte einzuhalten, endet wortwörtlich an der Grundstücksgrenze - Danach ist der Vermieter, bzw. Eigentümer dafür verantwortlich, dass bei Ihnen sauberes Leitungswasser aus dem Hahn kommt.
In vielen Fällen liegt das an fehlerhaften Installationen, alte Armaturen oder durch einen unbemerkten Bakterienherd, durch den die Schadstoffe in Ihr Trinkwasser gelangen - Das birgt vor allem Risiken für Babys, Kleinkinder und Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Nicht zuletzt sind solche Verunreinigungen auch Ursachen für ungeklärte Allergien und Krankheiten.
Nachfolgend haben wir ein paar Mineralien exemplarisch aufbereitet:
6,75 mg/l - Natrium darf in Mengen von bis zu 200 mg pro Liter Trinkwasser enthalten sein. Der Mineralstoff regelt den Wasserhaushalt im Körper und ist außerdem für die Reizleitung in Nerven- und Muskelzellen zuständig. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene liegt bei 1.500 mg.
37,0 mg/l - Calcium ist im weichen bis mittelharten Wasser von Gießen in eher geringer Menge vorhanden. Dieses Mineral ist für die Knochen und für die Erregbarkeit von Nerven und Zellen wichtig. Erwachsene benötigen pro Tag 1.000 mg Calcium.
16,5 mg/l - Magnesium bestimmt gemeinsam mit Calcium über die Wasserhärte. Der Mineralstoff ist unter anderem für die Knochen und die Erregbarkeit der Nerven verantwortlich. Einen besonders hohen Bedarf haben Sportler und Schwangere. Die empfohlene Tagesdosis für alle Erwachsenen liegt bei 300 bis 350 mg.
1,21 mg/l - Kalium arbeitet mit Natrium und Chlorid zusammen, um den Wasserhaushalt zu steuern. Außerdem kümmert sich das Mineral um die Leitung von Reizen für Nerven- und Muskelzellen. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene beträgt 4.000 mg Kalium.
18,6 mg/l - Chlorid macht in Kombination mit Natrium die Kochsalzverbindung aus, die immer in Wasser vorhanden ist. Der Mineralstoff kümmert sich unter anderem um den Erhalt der Magensäure. Täglich brauchen Erwachsene etwa 2.300 mg Chlorid. Mehr als 250 mg/l sollten nicht in Trinkwasser vorhanden sein.
10,7 mg/l - Auch für Sulfat gilt ein Grenzwert von 250 mg pro Liter Wasser. Der Stoff kümmert sich um den Proteinstoffwechsel, Haut und Haare sowie um die Verdauung. Ein Tagesbedarf ist nicht festgelegt, aber Erwachsene brauchen mindestens 100 mg Sulfat pro Tag.
* Die dargestellten Werte dienen nur zur groben Orientierung. Die errechneten Prozentzahlen stellen das Verhältnis der veröffentlichten Prüfwerte zur empfohlenen Tagesdosis für einen Erwachsenen laut DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.) dar. Abweichungen ergeben sich z.B. aufgrund von Geschlecht, Schwangerschaft & Stillzeit, Alter und Gesundheitszustand.
Wasser enthält auf natürliche Art und Weise Mineralstoffe. Sie sind als mineralische Salze oder anorganische Mineralien im Trinkwasser gelöst. Das Wasser legt einen langen Weg zurück, bis es aus unserer Leitung kommt. Auf der “Wanderung” durch die verschiedenen Erdschichten und Gesteine nimmt es die Mineralien aus dem Boden auf. Dabei gilt die Faustregel: Je wärmer das Wasser, desto mehr Mineralien können aus dem Boden gelöst werden.
Wie viele Mineralstoffe im Wasser gelöst sind, hängt also von der Temperatur, aber auch der Fließgeschwindigkeit ab. Wenn das Wasser länger Zeit hat, die Mineralstoffe aufzunehmen, enthält es auch mehr Mineralien. Deshalb unterscheidet sich der regionale Gehalt der Mineralien im Leitungswasser ziemlich stark. Lesetipp: Wie kann man sein Wasser mit Mineralien anreichern?
Viele Menschen vertrauen Mineralwasser aus der Flasche mehr als dem Trinkwasser aus ihrer eigenen Leitung. Dazu gibt es jedoch mittlerweile keinen Grund mehr, da die EU vor einigen Jahren ein Gesetz aufgehoben hat, das besagte, dass das sogenannte “Mineralwasser” besonders mineralreich sein muss. Tatsächlich ist deshalb der Mineralstoffgehalt des Leitungswassers in vielen Fällen höher als der des Mineralwassers!
Schon 2016 hat Stiftung Warentest dies belegt: „Leitungswasser ist so gesund wie Flaschenware, unschlagbar günstig und umweltschonend obendrein“, so Hubertus Primus, Vorstand der Stiftung Warentest. Mehr dazu ob Mineralwasser besser ist.
Seit dem Jahr 2011 kümmert sich der Versorger Mittelhessische Wasserbetriebe (MBW) um die Wasserversorgung von Gießen. Das Wasser kommt aus dem Wasserwerk Queckborn sowie aus Brunnen der Stadtwerke, die unter anderem in Stadtallendorf liegen. Es handelt sich um Grundwasser, das aus 10 Metern Tiefe gepumpt wird. Es hat eine so hohe Qualität, dass keine Aufbereitung nötig ist.
Um sicherzugehen, dass das Trinkwasser alle Grenzwerte der deutschen Trinkwasserverordnung einhält, führt der Versorger regelmäßige Proben durch. Auch unabhängige Labore kontrollieren die Gießener Wasserqualität mehrmals pro Jahr.
Wenden Sie sich in den folgenden Fällen an Ihren Wasserversorger:
Der Nitratanteil im Gießener Trinkwasser sollte weiter beobachtet werden. Zwar liegt dieser noch unter dem Grenzwert, aber die Nitratbelastung im Boden rund um die Stadt ist bedrohlich. Dies liegt an der intensiven Landwirtschaft. Um Abhilfe zu schaffen, hat die Stadt einen Kooperationsvertrag mit den Landwirten abgeschlossen, der dabei helfen soll, das Trinkwasser langfristig zu schützen.
Nitrat gilt als Indikatorwert für ausgebrachte Pflanzenschutz- und Düngemittel, welche natürlich im Trinkwasser unerwünscht sind.
Wasser testen oder
direkt filtern?
Unzählige Anbieter von Wassertest raten dazu Ihr Wasser testen zu lassen. Wir halten davon wenig, denn:
Das Leitungswasser in Gießen wird gemäß der deutschen Trinkwasserverordnung regelmäßig von den Wasserversorgern kontrolliert, bevor es bei Ihnen aus der Leitung kommt. Dabei werden verschiedene Parameter (z.B. chemische oder mikrobakterielle Belastungen) eingehalten. Es ist demnach nicht ungesund, man kann das Gießener Leitungswasser trinken.
Bevor das Wasser jedoch aus Ihrer Leitung kommt, muss es erst ihr hausinternes Versorgungssystem durchströmen. Wie gut dieses gewartet ist, liegt in den Händen des Hauseigentümers. Oftmals sind veraltete Blei- oder Kupferrohre bzw. Bakterienherde der Grund für verunreinigtes Leitungswasser, das tatsächlich gesundheitsschädlich sein kann.
Auf dem Weg vom Gießener Wasserwerk zu Ihnen nach Hause ist das Leitungswasser vielen unbekannten Einflüssen ausgesetzt:
Die Gießener Wasserwerke kontrollieren das Leitungswasser regelmäßig auf gesundheitsschädliche Parameter wie chemische und mikrobakterielle Belastungen. Dabei haften sie jedoch nur bis zur Übergabe an Ihre Türschwelle - Ab dort sind Hauseigentümer selbst für die Qualität des Trinkwassers verantwortlich.
In veralteten Leitungen des Hauses stecken oft Blei, Kupfer und Mikroorganismen wie Legionellen oder Fäkalkeime, die dann so in Ihr Trinkwasser gelangen. Dies kann hochgradig schädigend für Babys und Kleinkinder sein; ebenfalls sind gesundheitliche Folgebelastungen nicht abzusehen. Es wurde von Ärzten und Medizinern bereits herausgefunden, dass Blei im Wasser zu einer verminderten Intelligenzbildung führen kann, Legionellen können schwere Lungenentzündungen (Pneumonie) auslösen. Oft werden diese Zusammenhänge jedoch erst sehr viel später mit dem belasteten Trinkwasser erkannt.
Leitungswasser testen mag auf den ersten Blick Sicherheit bringen, doch sollte man folgendes beachten:
“Kalk” im Leitungswasser wird auch als “Härtegrad” bezeichnet. Es bezeichnet die Konzentration von Kalzium und Magnesium. Diese Stoffe sind für den menschlichen Körper nicht schädlich - Im Gegenteil, in gewisser Konzentration ist es sogar essentiell, um gesund zu bleiben. Lediglich für manche Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Geschirrspüler kann es sich lohnen sein Wasser zu entkalken.
Für die Messung der Wasserhärte gibt es spezielle Teststreifen. Dabei gilt folgendes:
Experten definieren das Leitungswasser ab folgenden Parametern als “hart”, bzw “weich”:
Erfahren Sie in diesem Artikel was man als optimale Wasserhärte bezeichnet.
Ein professioneller Filter (es muss gar nicht der beste Wasserfilter sein) kann in vieler Hinsicht eine große Unterstützung sein:
Sie kennen das Prinzip sicherlich aus dem Schwimmbad: Chlor wird Wasser beigefügt, um mikrobakteriellen Verunreinigungen entgegen zu wirken. In Deutschland wird dem Trinkwasser nur in den Fällen Chlor beigefügt, wenn dies absolut notwendig ist. Eine Trinkwasserchlorung kann also schon einmal vorkommen, dass dem Trinkwasser in Gießen über einen kurzen Zeitraum Chlor beigefügt wird, um Keime und Bakterien unschädlich zu machen. Der Grenzwert für Chlor im Trinkwasser wird dabei jedoch nicht überschritten. Chlor schadet in niedriger Dosierung dem menschlichen Körper nicht direkt. Um Chlor zu filtern bieten sich Aktivkohle Wasserfilter an.
Die Gießener Wasserwerke liefern ausnahmslos aufbereitetes Wasser. Legionellen befinden sich daher im deutschen Leitungswasser eher selten. Allerdings vermehren sich Legionellen gerne vor allem in Warmwassertanks und -leitungen. Eine regelmäßige Legionellenprüfung ist daher Pflicht. Befinden sich in Ihrem Leitungswasser Legionellen, so ist das fast mit ausnahmsloser Sicherheit auf Ihre interne Wasserinstallation zurückzuführen. Durch die fehlerhafte Wartung und die zu niedrige Erhitzung des Warmwassers können sich in den Leitungen unbemerkt Legionellenpopulationen bilden, die Ihnen gefährlich werden könnten. Hier machen Wasserfilter für die Dusche sinn.
Coliforme Keime leben im menschlichen und tierischen Därmen. Verschiedene Stämme der Koli-Bakterien lösen beim Menschen Magen-Darm-Erkrankungen hervor, unter denen vor allem Babys und Kleinkinder, aber auch Immunschwache sehr leiden können.
Kolibakterien können vor allem durch Tierfäkalien über den Weg von Brunnen- oder Grundwasser in das Trinkwasser gelangen. Bei Temperaturen über 37 Grad können sie knapp zwei Wochen im Wasser überleben. Betroffen sind deshalb vor allem Betreiber:innen eigener Hausbrunnen, die das Trinkwasser nicht von offiziellen Institutionen kontrollieren lassen. In diesen Fällen sollte man definitiv Coliforme Keime filtern. Eine professionelle Wasserprobenentnahme wird vor allem empfohlen, wenn Durchfallerkrankungen innerhalb von kurzer Zeit auffällig oft auftreten.
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