Kaum eine alltägliche Angelegenheit wird so unentwegt und themenreich diskutiert wie die Ernährung. Dabei gelten einige Ansichten und Erkenntnisse inzwischen als allgemeingültig. Zu viel Zucker beispielsweise tut dem Körper nicht gut, da sind sich nicht zuletzt Mediziner einig. Andere Aspekte, wie etwa Vegetarismus oder Veganismus, befinden sich derweil im ständigen und kontroversen Diskurs.
Oft geht es bei den entsprechenden Themen um Faktoren wie den Mineral- oder Wasserhaushalt oder auch den Säure-Basen-Haushalt des Körpers. Im Hinblick auf letzteren liegt die basische Ernährung als alternativmedizinische Ernährungslehre im Trend. Dieser zufolge führt eine Übersäuerung des Körpers zu allerlei Nachteilen wie ständiger Müdigkeit oder Verdauungsproblemen bis hin zu medizinisch relevanten Risiken. Die Basen-Ernährung soll diesen entgegenwirken.
Ernähren Sie sich vorwiegend sauer oder basisch? / (Bildquelle: ID 110819642 von elenabs @ depositphotos.com)
Die basische oder auch basenüberschüssige Ernährung ist eine relativ moderne Lehre aus der Alternativmedizin. Deren Grundprinzip ist, dass der Säure-Basen-Haushalt des Körpers maßgeblich durch die Ernährung beeinflusst wird und an sich eine hohe Bedeutung für die allgemeine Gesundheit hat. In der Tat führen sämtliche Nahrungsmittel im Körper durch biochemische Prozesse entweder zur Bildung von Säuren oder Basen.
Ebenso herrscht im Körper selbst je nach Region ein unterschiedlich hoher pH-Wert, also ein saures oder basisches Klima. Dabei sind die wenigsten Bereiche sauer, etwa der Magen mit einem pH-Wert von 1 bis 2 oder die Oberfläche der Haut mit etwa 5,5. In den meisten Fällen ist der Körper hingegen leicht basisch – schon das Blut besitzt normalerweise einen pH-Wert von 7,4. [1]
Die pH-Wert.Skala reicht von 1 (sehr sauer) bis 14 (sehr basisch). Reines, destilliertes Wasser hätte einen neutralen Wert von 7. In der Praxis gängiges Trinkwasser besitzt aufgrund verschiedener Mineralstoffe jedoch einen leicht basischen Wert. Säfte, Cola u.ä. sind dagegen stets sauer.
Die meisten Vorgänge im Körper und Organfunktionen benötigen also eine leicht basische Umgebung. Somit erscheint es auch durchaus logisch, dass es der Gesundheit förderlich ist, für eine Basenbildung im Körper zu sorgen. Anders ausgedrückt kann es eine Belastung darstellen, wenn etwa durch die Nahrung beständig Säuren hinzugeführt beziehungsweise im Körper gebildet werden.
Allgemein bekannt ist zudem, dass der menschliche Organismus je nach Alter zu 60 bis 80 Prozent aus Wasser besteht. Daraus ergibt sich also ebenfalls, dass der Körper nur zu etwa einem Fünftel aus Säuren besteht. Bei einer ausgewogenen Ernährung würde dieses Verhältnis in etwa eingehalten werden. Allerdings führen moderne Ess- und Trinkgewohnheiten oft zu einem Säure-Überschuss.
Eine grobe Übersicht folgt an späterer Stelle, jedoch hier bereits so viel: Sämtliche tierische Produkte, Fisch, Getreideprodukte und Limonaden wie etwa Cola – all diese Nahrungsmittel wirken schwach bis stark sauer. Offenkundig machen sie jedoch gewiss einen Großteil vieler täglicher Speisepläne aus. Schon dies zeigt die Notwendigkeit eines Ausgleichs beziehungsweise der Konzentration auf basische Lebensmittel.
Ein gewichtiges Argument für die basische Ernährung ist übrigens, dass sie sehr nachhaltig und umweltschonend ist. Denn wie eben erwähnt, stehen keinerlei tierische Produkte auf einem rein basischen Ernährungsplan. Je mehr basische Nahrungsmittel also täglich auf dem Teller landen, umso mehr wird praktischerweise auf Fleisch, Fisch, Milch und Eier verzichtet.
Neben dem Tierwohl kann außerdem der Umweltschutz gefördert werden. Denn es ist beispielsweise auch ganz im Sinne einer basischen Ernährung, wenn für die tägliche Flüssigkeitszufuhr ganz einfach auf Leitungswasser gesetzt wird. Das Trinkwasser aus der Leitung ist leicht basisch und kommt günstig sowie ohne unnötige Emissionen durch Lieferwege und ohne Verpackung direkt ins Trinkglas.
Wie erwähnt, ist ein wesentlicher Aspekt der basischen Ernährung der sogenannte Säure-Basen-Haushalt des Körpers. Dieser dient einer Konstanthaltung der jeweils vorherrschenden optimalen pH-Werte der verschiedenen Bereiche. Allem voran geht es dabei um den Blut-pH-Wert, dessen Wert sich notwendigerweise zwischen 7,35 und 7,45 bewegt. Bei Abweichungen ist die Rede von den Krankheitsbildern der Azidose (pH-Wert unter 7,35 = Übersäuerung) beziehungsweise Alkalose (über 7,45 = Untersäuerung).
In der Praxis ist vor allem die Übersäuerung ein gängiger Risikofaktor. Um einen Säure-Überschuss akut zu kompensieren, besitzt der menschliche Körper gewisse Puffereigenschaften. Solcherlei Puffer fangen beispielsweise durch gewisse Stoffe die Säuren im Blut ab oder bewirken einen Ausgleich, indem basische Depots (etwa Mineralstoffe) aus Knochen, Knorpeln, Zähnen und Organen genutzt werden.
Kurzfristig kann sich der Körper vor allem über die Atmung der abgefangenen und neutralisierten Säuren entledigen. Das angereicherte CO2 wird dabei durch eine vertiefte Atmung und erhöhten Atemantrieb ganz automatisch ausgestoßen. Darüber hinaus funktioniert zudem die Niere als Säure-Beseitiger, über die die überschüssigen Säuren schließlich durch den Urin aus dem Körper gelangen.
Wie sich also zeigt, vermag der Körper durchaus auf einen Säure-Überschuss zu reagieren. Ähnlich etwa, wie auf Temperaturschwankungen mit Schwitzen bei Hitze oder Gänsehaut und Zittern bei Kälte reagiert wird. Genau wie diese Phänomene funktionieren die körpereigenen Mechanismen bei Säure-Überschuss eher nur kurzfristig (Atmung) beziehungsweise mittelfristig (Niere).
Bei dauerhaftem Missverhältnis zwischen Säuren und Basen könnte der Körper jedoch an seine Grenzen kommen. Dann geht es, wie erwähnt, auch an die Basen der Depots aus Knochen, Zähnen, Organen oder anderen Körperregionen. Gerade im Kindesalter, wo Knochenwachstum und Zahngesundheit ein wichtiger Aspekt ist, ist das von Bedeutung.
Es liegt also auf der Hand, dass der menschliche Körper ganz allgemein einen starken Überschuss an Basen benötigt. Diesen bekommt er letztlich zum allergrößten Teil durch die entsprechende Ernährung.
Atmung und Nierenaktivität sind freilich nur zwei Faktoren des Säure-Basen-Ausgleichs. Tatsächlich verfügt der Körper über ein sehr komplexes Puffersystem, bei dem nicht zuletzt etwa auch der Darm oder die Haut durch Schwitzen beteiligt sind. Der Körper ist dahingehend also dauerhaft aktiv.
Über allem bisher aufgeführten besteht natürlich die Frage danach, wie es eigentlich überhaupt zu einer Übersäuerung kommen kann. Die Ernährung an sich ist dabei freilich der entscheidender Faktor. Wenn statt 80 Prozent basischer Ernährung dauerhaft über die Hälfte des Speiseplans aus säurebildenden Lebensmitteln besteht, spricht das für sich. Ebenfalls zum Tragen kommt die tägliche Flüssigkeitszufuhr. Wer zu wenig Wasser trinkt, belastet den Säure-Basen-Haushalt zusätzlich.
Neben der entsprechenden Nahrung sind es aber auch alltägliche Situationen, die eine Säureproduktion im Körper verursachen. Schon jede Muskeltätigkeit erzeugt Milchsäure und Stoffwechselaktivitäten in den Zellen Kohlensäure. Außerdem verändern auch Wut und Ärger sowie ganz natürlich Stress den Stoffwechsel im Körper und machen buchstäblich sauer.
Schließlich gibt es zudem einige Krankheiten, welche den Säure-Basen-Haushalt negativ beeinflussen. Asthma, Diabetes sowie Darmentzündungen sind dabei zu nennen. Aufgrund der bereits genannten Funktion der Puffersysteme sind auch eine Nierenerkrankung beziehungsweise -unterfunktion sowie eine Störung der Atmung schlechte Faktoren.
Bei einer tatsächlichen Übersäuerung des Körpers wird allgemein von einer Azidose gesprochen. In der Fachmedizin wird dabei die akute metabolische Azidose in den Fokus gerückt. Zu dieser komme es jedoch nicht durch eine schlechte Ernährung allein, da die Puffersysteme im Normalfall ihr nötiges tun. Vielmehr sei die akute metabolische Azidose schließlich ein Resultat anderer Krankheiten wie etwa Diabetes oder Niereninsuffizienz.
Weniger beachtet aber im Rahmen der basischen Ernährung stets angemerkt ist dagegen die sogenannte latente Azidose. Gemeint ist damit gewissermaßen eine Übersäuerung, die zwar die physiologisch toleranten pH-Werte nicht unterschreitet aber sich eben bereits an der unteren Grenze bewegt. Aufgrund dieses Zustands werden die verfügbaren Puffer und Depots zu stark beansprucht, was letztlich zu gesundheitlich relevanten Folgeerscheinungen führen kann.
In einem Artikel für den Verband für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) weist Dipl. oec. troph. Hans-Helmut Martin als Ernährungsberater und Fachberater in Ernährungsprävention auf einige solcher Folgen hin. Demzufolge begünstigt eine dauerhafte latente Azidose den Knochenabbau durch die Freisetzung von Mineralstoffen aus jenen Depots. Auch können Gefäßerkrankungen, Bindegewebs- und Hautprobleme, Haarausfall, Gicht, Rheuma und viele weitere Erkrankungen mit einer latenten Übersäuerungen in Verbindung gebracht werden. [2]
Die tatsächlichen Zusammenhänge vieler Krankheiten und der Ernährung sind noch immer Gegenstand von Forschungen und Studien und entsprechend nicht absolut nachweisbar. Negative Wirkungen von basenüberschüssiger Ernährung sind indes kaum bis gar nicht bekannt.
Erwähnt wurde bereits, dass ein ständiger übermäßiger Säure-Ausgleich im Körper auch von Basen- beziehungsweise Mineral-Depots von zum Beispiel Knochen zehrt. Dies kann schon im Kindeshalter einen bedeutsamen Einfluss haben. Auf der Gegenseite bestehen jedoch auch für ältere Menschen ganz individuelle Risikofaktoren in Verbindung mit einer möglichen Übersäuerung.
Denn während der Körper allgemein zunehmend abbaut, betrifft dies nicht zuletzt die Niere. Prof. Dr. Jürgen Vormann vom Institut für Prävention und Ernährung beschäftigte sich intensiv mit dem Thema basische Ernährung. Dahingehend führt er beispielsweise in einem Interview mit ntv.de die Bedeutung des Alters an.
Die Nierenleistung, so Vormann, nimmt ab einem Alter von 20 Jahren beständig ab. Mit einem Prozent weniger Leistung jedes Jahr gelangen Menschen so im höheren Alter unmerklich und unausweichlich in eine latente Übersäuerung, wenn die Ernährung einen entsprechenden Überschuss bewirkt. [3] Je schlechter die Niere arbeitet und je größer die Säure-Belastung, desto gravierender das Risiko der (latenten) Azidose.
Neben der Ernährung, der grundlegenden Gesundheit und dem Alter gibt es schließlich noch viele weitere kleinere und größere Faktoren, die eine Säurebildung im Körper fördern. Stress wurde dahingehend bereits erwähnt. Hinzu kommen dauerhafter Bewegungsmangel, übermäßiger Alkohol- und Koffeinkonsum sowie nicht zuletzt auch das Rauchen. (Zigarettenrauch weist einen pH-Wert von 5,5 bis 6,5 auf.)
Selbst diverse Körperpflegemittel oder auch Medikamente, etwa Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure, können einen negativen Beitrag leisten. Ähnlich wie Stress wirken des Weiteren auch mentale Belastungen wie Trauer, Einsamkeit und Depression letztlich säurebildend.
Obgleich eine Übersäuerung einen ganz entscheidenden Einfluss auf die allgemeine Gesundheit haben kann, sind dahingehende Tests nur bedingt aussagekräftig. Zwar kann eine akute metabolische Azidose durch Ärzte durchaus diagnostiziert werden, der Nachweis einer dauerhaften latenten Azidose ist jedoch insbesondere für Privatpersonen ohne medizinischen Hintergrund kaum möglich.
So sind beispielsweise pH-Wert-Messungen im Urin oder Speichel, wofür es einfache Testmöglichkeiten gäbe, kaum verlässlich. Denn sowohl Urin als auch Speichel sind natürlicherweise durch ihre Beteiligung am Puffer- und Ausscheidungssystem eher sauer. Eine sinnvollere Selbstkontrolle ist dagegen schlicht die Überprüfung des eigenen Speiseplans, beispielsweise anhand sogenannter PRAL-Werte – dazu später mehr.
Zwischenzeitlich zusammengefasst lässt sich sagen, dass basische Lebensmittel den Körper bei der Konstanthaltung des Säure-Basen-Haushalts unterstützen. Vielmehr noch verhindert ein signifikanter Überschuss an Basenernährung, dass der Organismus zur Säureneutralisierung die verschiedenen Depots des Körpers bemühen und entsprechend Minerale aus Knochen etc. hinzuziehen muss. Speziell bei Kindern und älteren Menschen kann dies von enormer Bedeutung sein.
Die Unterstützung durch basische Lebensmittel bringt außerdem insbesondere dann einen positiven Effekt, wenn ansonsten aufgrund der Ernährungs- und Lebensweise die Säurebildung im Körper gewissermaßen unausweichlich ist. Dies gilt beispielsweise für (starke) Raucher, Menschen die regelmäßig Abgasen ausgesetzt sind, unter Stress oder ähnlicher mentaler Belastung leiden sowie für Sportler.
Positiverweise lässt sich festhalten, dass eine basische beziehungsweise basenüberschüssige Ernährung weder drastische Nachteile noch Risiken mit sich bringt. Denn diese Ernährungsweise an sich setzt eher auf eine bestimmte Auswahl der Lebensmittel und kaum auf den Zusatz irgendwelcher Ergänzungsmittel oder ähnlichem (obgleich es diese gibt). Es verhält sich damit also in etwa wie bei gewissen Diäten oder auch der vegetarischen Ernährungsweise.
Das bedeutet somit auch, dass der entscheidende Aspekt in Bezug auf eventuelle Nachteile letztliche die tatsächliche Ausgewogenheit der Nahrung ist. Ein kompletter Verzicht auf viele bestimmte oder gar sämtliche säurebildenden Lebensmittel kann also durchaus nachteilig sein. In einem solchen Fall muss, auch im Sinne der entsprechenden Nährstoffe, unter Umständen ein Ausgleich geschaffen werden. Zum Teil ist der Körper schließlich auch auf Säuren angewiesen.
Idealerweise handelt es sich also um eine stark basenüberschüssige Ernährung, bei der säurebildende Nahrungsmittel nur einen sehr geringen Teil ausmachen. Ein in jedem Fall bestehender Nachteil, wenn man so will, besteht indes immer: die Konzentration auf basische Lebensmittel und das Auslassen säurebildender ist stets mit Aufwand beziehungsweise Einschränkung verbunden. Der Umstieg kann also entsprechend schwerfallen – jedoch ist dies am Ende freilich nur eine Sache der Gewöhnung und Organisation.
Es empfiehlt sich stets jegliche entscheidende Ernährungsumstellung mit dem Hausarzt abzusprechen und auf eventuell relevante Faktoren (eigene Gesundheit, Alter, Lebensweise) abzustimmen. Dieser Ratgeber dient zur Information und ersetzt freilich keine ärztliche Beratung.
Wie eingangs schon beschrieben, ist die basische Ernährung eine recht moderne Ernährungslehre, die bisher noch der Alternativmedizin zuzuordnen ist. Auch bei Diäten und anderen speziellen Ernährungsweisen bestehen bekanntermaßen dauerhafte und kontroverse Debatten. Nichtsdestotrotz zeigt bereits der weiter oben erwähnte Beitrag von Hans-Helmut Martin, dass auch verschiedene Experten bereits von der basischen Ernährung überzeugt sind.
Ihm zufolge ist die Basenernährung mitunter auch deshalb noch nicht in der Allgemeinmedizin angekommen, weil der Säure-Basen-Status letztlich nur schwer zu erfassen ist. So weise das Blut beispielsweise bei Untersuchungen zumeist einen normalen pH-Wert auf, eben weil der Körper beständig damit beschäftigt ist, diesen aufrecht zu erhalten. In Analysewerten komme eine (latente) Übersäuerung demnach nur selten zum Ausdruck. Erst in jüngerer Zeit kämen allmählich Erkenntnisse pro Basenernährung, die abseits der Blutdiagnostik entstehen. [3]
Gleichwohl gibt es somit also zum jetzigen Stand sowohl Experten, die die basische Ernährung befürworten, als auch solche, die ihren Effekt absprechen. Um die Debatte voranzutreiben, wird es weiterhin Studien und Erkenntnisse aus der Ernährungsforschung brauchen. Bis dahin gilt freilich der Grundsatz, dass der Körper eben natürlicherweise zu etwa 80 Prozent aus Basen besteht. Eine basenüberschüssige Ernährung kann somit per se nicht schädlich sein. Dagegen argumentiert auch die allgemeine Fachmedizin nicht.
Schon mehrfach wurde nun der Begriff der „basischen Ernährung“ einer „basenüberschüssigen Ernährung“ gegenübergestellt beziehungsweise in Zusammenhang gebracht. Diese Begrifflichkeiten sind für den tatsächlichen Effekt sowie auch eventuelle Nachteile ganz entscheidend und es ist stets wichtig zu wissen und zu erwähnen, welche Ernährungsweise genau gemeint ist.
Eine (rein) basische Ernährung beschreibt somit eine Ernährungsweise, die gänzlich auf säurebildende Nahrungsmittel verzichtet. Damit käme es also auch zu den bereits beschriebenen Nachteilen in Bezug auf die Säure- und Nährstoffversorgung durch gewisse Lebensmittel.
Dem gegenüber bedeutet eine basenüberschüssige Ernährung also eine Konzentration auf basische Lebensmittel, während aber auch Säurebildner zum Teil mit auf den Speiseplan kommen. Im Allgemeinen wird hierfür ein Verhältnis von 80 zu 20 empfohlen, so wie es auch im Körper ohnehin besteht.
Die rein basische Ernährung kostet durchaus Aufwand. Eine basenüberschüssige Ernährung lässt sich jedoch durch ausgewogene Ernährung leicht realisieren. / (Bildquelle: ID 356433078 von bit245 @ depositphotos.com)
Neben „basischer Ernährung“ sowie „basenüberschüssiger Ernährung“ wird oft auch das sogenannte „Basenfasten“ (selten auch Basendiät) erwähnt. Hierbei geht es darum, für einen gewissen Zeitraum zu 100 Prozent basische Lebensmittel zu sich zu nehmen. Vielfach wird dabei eine Woche als effektive Fastenzeit vorgeschlagen. Als hilfreicher Einstieg lohnt es sich, in der Woche zuvor schon einige Tage mal die ein oder andere basische Mahlzeit auszuprobieren.
Zudem ist es ratsam ein solches Basenfasten nicht nur auf das Essen und Trinken zu beziehen. Das heißt, es gilt in einer solchen Zeit jeden Stress zu vermeiden, ausreichend zu schlafen, gegebenenfalls Rauchen und Alkohol wegzulassen und so generell eine gesunde Lebensweise zu forcieren. Das fördert folglich nicht nur den Säure-Basen-Ausgleich sondern auch die eigene Disziplin.
Schon nach einer solchen Woche sollen die Effekte der basischen Ernährung spürbar sein. Besserer Schlaf, mehr Energie am Tag und stattdessen weniger Müdigkeitsphasen, bessere Kondition und Konzentration beim Arbeiten oder beim Sport und sogar ein besseres Hautbild werden immer wieder als Resultate genannt.
Da es bei der basischen und basenüberschüssigen Ernährung nunmal um die Zuführung von Basen und das Minimieren von Säurebildnern geht, sind freilich auch einzelne Fastentage diesbezüglich sinnvoll. Selbst jede Mahlzeit für sich bringt den gewünschten positiven Effekt, wenn sie tatsächlich einen Basenüberschuss bewirkt.
Entscheidend bei alledem, und somit ebenfalls bei einer längeren Zeit des Basenfastens, dass auf der Gegenseite nicht doch wieder Mahlzeiten, Tage und Phasen stehen, die in der Summe die Säure-Basen-Gleichung negativ beeinflussen.
Basenfasten eignet sich auch hervorragend als generelle Diät, um abzunehmen und fitter zu werden. Denn sowohl die meisten Süßigkeiten als auch tierische Fette stehen auf der Seite der säurebildenden Lebensmittel kommen daher während der Zeit der Basenkur nicht auf den Tisch.
Für erfahrene Veganer und Vegetarier ist die basische Ernährung höchstwahrscheinlich ohnehin kein Fremdword. Schon allein der Verzicht auf sämtliche tierische Produkte macht die ganz und gar basische Ernährung grundsätzlich auch vegan. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass es auch einige vegane Produkte gibt, die letztlich leider Säurebildner sind.
Zu nennen sind diesbezüglich zum Beispiel Weißmehl oder diverse Eiweißlieferanten – doch dazu später mehr. Somit gilt, dass der weniger restriktive Mittelweg erneut die basenüberschüssige Ernährung ist. Diese dürfte also Veganern und Vegetariern umso leichter fallen beziehungsweise ist umgekehrt ein guter Einstieg in jene Lebensweisen.
Während bis hierhin eine Vielzahl von Aspekten, Details und Faktoren der basischen oder basenüberschüssigen Ernährung erörtert wurden, bleibt noch eine ganz entscheidende Frage offen: Was sind basische Lebensmittel? Zunächst sei dazu schon einmal angemerkt, dass die genauere Bezeichnung eher „basenbildend“ lautet. Denn ausschlaggebend für den Säure-Basen-Haushalt des Körpers ist, wie die einzelnen Nahrungsmittel letztlich verstoffwechselt werden.
Ein überraschendes Beispiel dafür sind Zitronen. Bei dieser vermittelt der bekannte Geschmack den Eindruck von Säuren. Doch in Bezug auf die Ernährung und den Stoffwechsel bedeutet (geschmacklich) sauer eben nicht auch Säure (für den Körper). Der Grund liegt darin, dass Zitronen reich an Mineralien wie Kalium, Kalzium und Magnesium sind. Um diese während der Verdauung zu lösen und zu verstoffwechseln, verbraucht der Körper Säure. Somit wirkt eine Zitrone letztlich basisch beziehungsweise neutralisierend.
Wie schon angemerkt wurde, stehen pflanzliche Lebensmittel zum größten Teil auf der Seite der Basenbildner. Allerdings gibt es einige mehr oder weniger schwerwiegende Ausnahmen. Dazu zählen nicht zuletzt Getreideprodukte. Jegliches Gemüse und das allermeiste Obst dagegen können stets zur basischen Ernährung gezählt werden.
So wie der Gruppe der Getreideprodukte sind auch sämtliche tierische Produkte allesamt Säurebildner. Auch Fisch, einige Hülsenfrüchte und Nussarten zählen dazu. Erwähnenswert dabei ist, dass sowohl für die basenbildenden als auch die säurebildenden Nahrungsmittel unterschiedlich hohe Werte gelten. Beispielsweise hat Eiweiß nur eine schwache Säurelast, Eigelb dagegen ein Vielfaches davon.
Aufgrund der regen Debatte und vielfach auch fachlichen Beiträgen rund um die basische Ernährung gibt es inzwischen einige verschiedene Übersichten für basische Lebensmittel. Dabei werden vor allem drei Tabellen angeführt, die jeweils auf unterschiedlichen Ansätzen basieren.
Die sogenannte PRAL-Tabelle gehört zu den bekanntesten Übersichten und ordnet jedem Lebensmittel einen positiven (säurebildend) oder negativen (basenbildend) PRAL-Wert zu. PRAL bedeutet dabei „potential renal acid load“ und beschreibt die Säurebelastung für die menschliche Niere.
In pH-Wert-Tabellen wiederum findet eine Übersicht der Lebensmittel nach dem pH-Wert, also dem Säuregehalt, statt. Befürworter der pH-Wert-Tabellen argumentieren, dass eben jedes säurebildende Lebensmittel beziehungsweise jede Säure den Organismus grundsätzlich belastet.
Ganzheitliche Tabellen schließlich kombinieren die zuvor erwähnten Tabellen mit weiteren (auch neuen) Erkenntnissen über Ernährung und Verstoffwechselung von Lebensmitteln. Zudem differenzieren solche ganzheitliche Tabellen auch noch zwischen guten und schlechten Säurebildnern.
Grundsätzlich sind alle drei der genannten Tabellen durchaus wissenschaftlich fundiert und funktionieren anhand bekannter biochemischer Prozesse. Insofern können sie alle für basische beziehungsweise basenüberschüssige Ernährung zu Rate gezogen werden. Allerdings bietet zum einen die PRAL-Tabelle den Nachteil, dass sie sich ausschließlich auf den Zusammenhang zwischen Lebensmittel und Niere konzentriert. Dabei werden viele andere Stoffwechselvorgänge außer Acht gelassen.
Zum anderen lässt auch die pH-Wert-Tabelle bedeutsame Stoffwechselreaktionen außen vor. Ein bereits genanntes Beispiel dafür ist die Zitrone, welche aufgrund der mehranteiligen Säuren durchaus zunächst im pH-Wert sauer ausfällt aber eben schlussendlich dem Körper mehr Basen liefert. Insofern dürften ganzheitliche Tabellen in der Praxis die sinnvollste Variante darstellen.
Vielfach ist in Verbindung mit basischer Ernährung auch die Rede von guten Säurebildnern. Aus der Bezeichnung heraus ergibt sich freilich, dass diese, wenn überhaupt, nur bei einer basenüberschüssigen Ernährung eine Option darstellen. Bei rein basischer Ernährung fallen auch die guten Säurelieferanten logischerweise heraus.
Für gute Säurebildner gilt grundsätzlich, dass sie eher schwach säurebildend wirken. Das weitere Kriterium ist, dass diese Nahrungsmittel außerdem auch wichtige Nährstoffe wie Mineralien und Vitamine liefern. Insofern fallen also Fleisch und Fisch als starke (und damit schlechte) Säurebildner weiterhin durch, während Hülsenfrüchte, säurebildende Nüsse, Pflanzenöle und Vollkornprodukte annehmbar sind. Diese kommen demzufolge idealerweise bei einer 80 zu 20 basenüberschüssigen Ernährung auf den Teller.
Die tägliche Flüssigkeitszufuhr ist ganz unabhängig von der Ernährungsweise ein stets wichtiges Gebot. Insofern ist es wichtig, auch bei der basen- oder basenüberschüssigen Ernährung die „guten“ und „schlechten“ Getränke zu kennen. Wie zuvor schon erwähnt, ist das absolut optimale Getränk natürlich einfaches Wasser – und zwar idealerweise direkt aus der Leitung und somit ohne Kohlensäure.
Trinkwasser direkt aus der Leitung ist ohnehin meist leicht basisch und daher genau richtig. Zudem können heutzutage heimische Wasserfilter die Trinkqualität noch einmal verbessern. Vom Leitungswasser abgesehen kommen aber auch Obst- oder auch Gemüsesäfte beziehungsweise Smoothies in Frage. Darüber hinaus bieten sich Früchte- und Kräutertees an.
Generell gilt, dass es sich stets um ungesüßte Getränke handeln sollte und auch Milch (etwa bei Shakes) leider säurebildend ist. Gleiches gilt für Alkohol und Kaffee. [4] Letztlich darf bei Getränken allerdings ohnehin auch etwas geschummelt werden – zumindest im Rahmen einer basenüberschüssigen Ernährung. Eine Tasse Kaffee am Morgen, ein Glas Cola zwischendurch und ein Bier am Abend beispielsweise fallen gewiss nicht stark ins Gewicht. Vor allem dann nicht, wenn ansonsten pures Leitungswasser die Regel ist.
Wer für die tägliche Flüssigkeitszufuhr ausschließlich auf einfaches Leitungswasser setzt, leistet schon einen großen Beitrag zur basischen Ernährung. (Bildquelle: AaronAmat / istockphoto.com)
Wer sich rein basisch ernährt, für den stellt sich die Frage nach der Verteilung auf die Mahlzeiten freilich nicht. Bei einer basenüberschüssigen Ernährung jedoch gilt es zu überlegen, wann und wie schwache Säurebildner dann eben doch in den Speiseplan gelangen.
Beschrieben wurde bereits, dass der Basenüberschuss auch dazu dienen soll, dass der Körper zur Säureneutralisation nicht auf die Depots in Knochen etc. zurückgreift. Insofern bietet es sich also absolut an, schon früh morgens dem Organismus ausschließlich Basen zu liefern und Säuren erst einmal zu vermeiden. Diese kommen dann später beim Mittag oder Abendessen, wenn für den Säure-Basen-Ausgleich die richtige Grundlage besteht.
Was Mediziner und Ernährungsberater ohnehin empfehlen, gilt auch für die basische Ernährung: die letzte Mahlzeit möglichst 18 oder spätestens bis 20 Uhr einnehmen. So fällt der Schlaf wenige Stunden später dann umso erholsamer aus – ganz im Sinne des Säure-Basen-Haushalts.
Da es sich bei der basischen Ernährung nicht etwa um eine klassische Diät handelt, gibt es auch keine generelle Richtlinie, was Snacks und Zwischenmahlzeiten angeht. Ganz allgemein gilt natürlich, dass der Körper idealerweise an feste Mahlzeiten gewöhnt werden und zwischendurch Zeit zur Verdauung haben soll.
Dennoch bleibt der kleine Hunger zwischendurch gewiss nicht immer aus. Dafür hält die basische Ernährung glücklicherweise zahlreiche Lebensmittel bereit, die sich anbieten. Allein schon mit Obst, etwa einer Banane, sowie Nüssen finden sich die perfekten basenbildenden Snacks.
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Wie einfach sich eine basenüberschüssige Ernährung tatsächlich umsetzen lässt, zeigt sich bereits an einem ganz klassischen Gericht, welches regelmäßig vielerorts auf den Mittagstisch kommt: Spinat, Kartoffeln und Spiegelei. Gerade Spinat ist ein absoluter Basenbildner und auch Kartoffeln wirken basisch. Ei dagegen ist zwar ein Säurebildner, fällt aber anteilig gering aus. Damit ist die 80 zu 20 Regel optimal umgesetzt.
Da die Liste der basen- sowie säurenbildenden Lebensmittel (und dabei noch die guten und schlechten) allerdings lang ist, sind Kochbücher für Basenernährung eine sinnvolle Anschaffung. Ein solches Buch liefert für den erfahrenen Koch weitere Inspirationen und kann andererseits für Einsteiger eine erste Anleitung sein. Idealerweise wird bei einem Kochbuch für die basische Ernährung zuvor dessen Grundlage überprüft.
Denn, wie beschrieben, gibt es verschiedenartige Lebensmittel-Tabellen für die basische Ernährung und so fällt auch die Anwendbarkeit der Kochbücher ganz individuell aus. So oder so finden sich jedoch gewiss in jedem Basen-Kochbuch zahlreiche Rezepte, die definitiv basische Gerichte darstellen. Im Zweifelsfall lassen sich die einzelnen Zutaten noch per Recherche gegenprüfen.
Wer sich mit der basischen Ernährung bisher ebenso wenig beschäftigt hat wie etwa mit einer vegetarischen oder veganen Lebensweise, für den mag diese Ernährungslehre sicherlich aufwändig oder gar restriktiv erscheinen. Da einerseits Obst und Gemüse durchweg erlaubt sind und der Großteil der Tabus bei Fisch und Fleisch liegt, zeigt sich jedoch, dass dieser Trend nah bei der generellen Meinung vieler Mediziner und Ernährungsberater liegt.
Mehr Salat, mehr Obst, mehr Gemüse, weniger Fette und Zucker, weniger Fleisch – dies wird ganz allgemein vielfach gepredigt. Dabei geht es stets um die Gesundheit des menschlichen Körpers und genau diese hat auch die basische Ernährung zum Ziel. Dass die basische Ernährung auch noch aus sich heraus kalorienarm ausfällt, spricht zusätzlich für sie.
Es kann also kaum falsch sein, den Ansatz zumindest einmal auszuprobieren. Dabei muss es nicht gleich ein Basenfasten oder die absolute Basenernährung sein. Einen starken Basenüberschuss im wöchentlichen Speiseplan zu erzeugen, ist bereits viel Wert. Ein Verhältnis von 80 zu 20 lässt sich dabei auch leicht umsetzen, vor allem, wenn entsprechende Kochbücher zu Rate gezogen werden.
Ein abschließender Tipp für Einsteiger: Einfach mal die bisherige Ernährung genau begutachten – was steht auf dem täglichen oder wöchentlichen Einkaufszettel beziehungsweise Speiseplan. Bei etwas detaillierter Analyse kann so geschaut werden, in welchem Verhältnis denn Basen- und Säurebildner aufgenommen werden. Vielleicht ist der Schritt zum optimalen Basenüberschuss gar nicht weit. Vielleicht ist der Anteil der Säurebildner aber auch alarmierend hoch.
Nebenher kann dabei noch überdacht werden: Kommt es häufig tagsüber zu Müdigkeit und Konzentrationsschwächen? Wie gut ist das Hautbild und die generelle Fitness und Gesundheit? Wer zum Beispiel meint, dass er schon sein Leben lang eben ein erhöhtes Schlafbedürfnis hat, brauch vielleicht gar nicht per se mehr Schlaf – sondern nur eben eine bessere (basische) Ernährung.
[1] Siemens-Stiftung (2016) – Sachinformation: Der pH-Wert im menschlichen Körper. URL: https://medienportal.siemens-stiftung.org/view/104328
[2] UGB (2017), Hans-Helmut Martin – Säure-Basen-Haushalt: Besser basisch essen. URL: https://www.ugb.de/ernaehrungsplan-praevention/saeure-basen-haushalt/
[3] ntv.de (2021) – Die unerkannte Volkskrankheit: Azidose ist heilbar. URL: https://www.n-tv.de/leben/essen/Azidose-ist-heilbar-article22368509.html
[4] VerbraucherFenster Hessen (2019) – Ernährungstrends: Was bringt eine basische Ernährung? URL: https://verbraucherfenster.hessen.de/gesundheit/ern%C3%A4hrung/ern%C3%A4hrungsformen-di%C3%A4ten/was-bringt-eine-basische-ern%C3%A4hrung