Simples Leitungswasser zu trinken ist die wohl beste und komfortabelste Form seinen Durst zu löschen. Da der Körper täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit bekommen sollte, bietet sich das Wasser aus der heimischen Leitung geradezu an. Zumal Leitungswasser sehr preisgünstig ist und ihm stets eine relativ hohe Qualität bescheinigt wird. Immer wieder weisen Experten dahingehend auf die strengen Trinkwassergrenzwerte hin.
Aber wie rein und gesund ist Leitungswasser wirklich? Welche Risiken bestehen unter Umständen doch? Kann man Leitungswasser zum Beispiel im Bad trinken? Was beeinflusst die Qualität des Wassers im Haus generell? Solche und viele weitere Aspekte erscheinen bei näherer Überlegung doch sehr entscheidend für den täglichen Trinkgenuss. Es lohnt sich also, das Thema ganzheitlich und genauer zu betrachten.
Zunächst einmal ist es von Interesse, woher das Leitungswasser überhaupt kommt. In Deutschland wird das Wasser insgesamt zu etwa 70 Prozent aus Grund- und Quellwasser bezogen. Der Rest stammt aus Flüssen und Talsperren sowie auch aus künstlich angereichertem Grundwasser. [1] Die allgemeine Wasserqualität in der Natur spielt also grundsätzlich eine große Rolle.
Außerdem besteht gewissermaßen ein stetiger Wasserkreislauf. Abwasser aus der Gesellschaft wird in Klärwerken gereinigt und wieder der Natur zugeführt (meist Flüssen). Somit kommt auch jenes Wasser schließlich über Wasserwerke und nach der Aufbereitung wieder bei Verbrauchern an. Ganz allgemein legt das Trinkwasser also immerzu eine enorme Strecke durch Rohre und Leitungen zurück.
Hinsichtlich der Bezugsquellen des Trinkwassers gibt es allerdings regionale Unterschiede. So kommt in Bayern etwa drei Viertel des Leitungswassers aus Grundwässern, während es im Norden Deutschlands nur ungefähr die Hälfte ist. Schon deshalb besitzt das Wasser je nach Region einen ganz eigenen individuellen Geschmack (und vielleicht auch Geruch).
Damit die Qualität des Leitungswassers jedoch regionsunabhängig möglichst hoch ist, müssen sich alle Wasserversorger Deutschlands an die Trinkwasserverordnung halten. In dieser sind gesetzlich viele verschiedene Grenzwerte für Schadstoffe festgehalten. Entsprechend sind die Wasserwerke dazu verpflichtet, das Leitungswasser stets zu überprüfen und bei Grenzüberschreitungen zu handeln. [2] Anzumerken sei hier, dass jedoch mitunter nur stichprobenartig und in gewissen Abständen kontrolliert wird.
Übrigens:
So streng wie in Deutschland wird die Qualität des Trinkwassers nicht in allen Ländern überwacht. In manchen Ländern gibt es gar eher Empfehlungen darüber, ob das Wasser aus der Leitung trinkbar ist oder nicht. Sich diesbezüglich zu informieren, ist also bei einem Urlaub stets ratsam.
Auf die Strenge und allerorts geltende Trinkwasserverordnung wird in Berichten und Artikeln zum Thema Leitungswasser und dessen Trinkbarkeit immer wieder hingewiesen. Generell lautet dann das Fazit: unbedenklich, trinkbar, hohe Qualität. Wer aber genau hinschaut, merkt, dass freilich niemals Einschätzungen wie „schadstofffrei“ oder „absolut rein“ getroffen werden.
Denn, wie erwähnt, schreibt die Verordnung für die verschiedenen schädlichen Stoffe eben Grenzwerte vor. Das heißt, es bestehen jeweils gewisse Toleranzen. Schadstoffe wie Blei, Uran oder Bakterien können also sehr wohl im Trinkwasser vorkommen, wenngleich in geringen Mengen.
Neben Mikroplastik stellen dabei insbesondere Rückstände von medizinischen Stoffen ein Problem dar. Gerade weil viele davon so beschaffen sind, dass sie schon beim Menschen der Magensäure und Verdauungsenzymen widerstehen, schaffen auch die Kläranlagen eine Beseitigung nicht gänzlich. Für viele solcher Stoffe sind die Langzeitwirkungen geringer Belastungen auf den Körper bisher noch unbekannt. [3]
Hinzu kommt das für viele diese Stoffe gar keine Grenzwerte existieren und somit auch keine Kontrolle oder gar Filterung.
Zum Überblick einige Beispiele für Grenzwerte in einem Liter Trinkwasser, wie sie in der Trinkwasserverordnung festgelegt sind:
Das Problem bei vielen möglichen Verunreinigungen ist, dass sie sensorisch nicht wahrnehmbar sind. Das gilt sowohl für organische als auch anorganische Stoffe. Das heißt, selbst höhere Konzentrationen von Schadstoffen, werden weder gesehen noch geschmeckt oder gerochen. Ganz speziell gilt das für die erwähnten Medikament-Rückstände aber auch viele Bakterien, Pestizide und Mikroplastik.
Ansonsten gibt es aber natürlich einige unerwünschte Inhaltsstoffe, die die Qualität des Leitungswassers wahrnehmbar verschlechtern. Zu viele Schwermetalle, zu viel Chlor, hohe Keimbelastung oder schlichtweg Verschmutzung sorgen für metallische, modrige oder ähnliche Geschmäcker und Gerüche. Auf der Hand liegt also, dass man unnormal schmeckendes oder riechendes Wasser nicht trinken sollte. Generell sollte Wasser aus der Leitung nahezu geschmacklos und geruchslos sein – und natürlich absolut klar.
Ob und wie trinkbar Leitungswasser ist, hängt letztlich aber auch nur zu einem Teil vom jeweiligen Wasserversorger ab. Denn dessen Zuständigkeit und Verantwortung gilt nur bis zum Hausanschluss. Jeder Haus- beziehungsweise Wohnungseigentümer ist also ab der Wasseruhr selbst für die Qualität seines Leitungswassers verantwortlich. Im Gegensatz zu Hauseigentümern kennen Mieter in Mehrfamilienhäusern oder Wohnblöcken die verbauten Leitungen im Gebäude selbst nicht.
Unabhängig davon, ob Mieter oder Eigentümer, nur die wenigsten begutachten und überprüfen die Installationen und Armaturen regelmäßig. Etwaige Mängel und Schadstellen bleiben dann lange unbemerkt. Vor allem aber Biofilme in den Rohren und Armaturen sind dahingehend ein Risikofaktor. Unter Umständen besteht so eine unbemerkte hohe Bakterien- und Keimbelastung des Trinkwassers.
Ähnlich wie bei den Installationen nach der Wasseruhr verhält es sich auch bei Hausbrunnen, Regenauffang-Behältern und ähnlichem. Im Allgemeinen wird richtigerweise darauf hingewiesen, jenes Wasser am besten nur für die Bewässerung von Pflanzen zu nutzen. Wasser aus dem Hausbrunnen oder einem Auffangbehälter zu trinken ist keine gute Idee.
Da das örtliche Grundwasser hier die Quelle ist und keine Aufbereitung stattfindet, kann dieses Wasser Schadstoffe enthalten, die weit über Grenzwerte der Trinkwasserverordnung hinausgehen. Im Speziellen betrifft das Rückstände von Düngemitteln und Pestiziden. Nitrat-Belastungen etwa haben sogar dazu geführt, dass mehr als ein Viertel der Grundwasserkörper in Deutschland von der Trinkwassernutzung ausgeschlossen ist. [4]
Wie also bis hierhin ersichtlich wurde, ist davon auszugehen, dass in jedem Glas Leitungswasser in gewissem Maße Verunreinigungen bestehen. In manchen Fällen können sogar höhere und durchaus gesundheitsschädliche Konzentrationen bestehen. Trotzdem kann aber das Wasser eben klar, geruchs- und geschmacksneutral sein. Es besteht also prinzipiell eine Ungewissheit.
Positiverweise sind die Wasserversorger in Bezug auf viele Schadstoffe zur Auskunft verpflichtet. Das heißt, Verbraucher können beim lokalen Wasserwerk die entsprechenden Daten erfragen. Allerdings schließen die zur Verfügung gestellten Analysedaten logischerweise nicht absolut alle möglichen Schadstoffe mit ein. Zumal die Auskunft der Wasserversorger eben nur das gelieferte Wasser bis zum Hausanschluss betrifft.
Wer über genau das Wasser, das letztlich im Glas landet, möglichst im Klaren sein möchte, kann eine Wasseranalyse in Anspruch nehme. Dafür gibt es verschiedene Labore und ähnliche Institutionen, die diesen Service bieten. Dazu ist wiederum zu wissen, dass dies einerseits private Kosten verursacht und andererseits verschiedene Tests auf unterschiedliche Schadstoffe möglich beziehungsweise nötig sind. Auch handelt es sich immer nur um eine Momentaufnahme.
Bei einigen denkbaren Verunreinigungen des Leitungswassers müssen die zuständigen Wasserversorger eine Warnung an die Verbraucher ausgeben. Das gilt zum Beispiel für starken Befall von E. Coli Bakterien. Dann muss das Wasser abgekocht oder besser noch gefiltert werden.
Als Zwischenfazit kann gesagt werden: man kann Leitungswasser trinken. Jedoch geschieht dies grundsätzlich nicht absolut risikofrei. Trotzdem bleibt Leitungswasser die sinnvollste Lösung zur Deckung des täglichen Flüssigkeitsbedarfs. Ein Argument dafür ist allein schon der Kostenfaktor. Wer den Preise von Mineralwasser aus dem Supermarkt mit dem von Leitungswasser vergleicht, bemerkt schnell, wie groß der Unterschied zu Gunsten des Leitungswassers ist.
Ein weiterer bedeutsamer Aspekt ist die Klimabilanz. Denn das Trinkwasser aus der Leitung ist in jedem Fall schonender für Natur und Umwelt als jedes andere industrielle Produkt. Abfüllung, Verpackung und Transportwege fallen hier gänzlich weg. Insgesamt belastet Mineralwasser aus dem Handel das Klima bis zu 600 Mal stärker als Trinkwasser aus dem Hahn. [5]
Wer aufgrund besonderer Inhaltsstoffe Mineralwasser aus Flaschen bevorzugt, irrt in den meisten Fällen. Während geschmacksverstärkende Stoffe oder angereicherte Mineralien und ähnliches unnötig sind, könnten stattdessen sogar Schadstoffe ein Risiko sein. Denn in der Vergangenheit hat zum Beispiel Ökotest tatsächlich einige in bestimmten (wenngleich wenigen) Mineralwassersorten gefunden. [6]
Nun ist Leitungswasser in den meisten Fällen trinkbar, ohne dass eine akute Beeinträchtigung der Gesundheit zu befürchten ist. Langzeitwirkungen seien an dieser Stelle bewusst ausgeklammert. In jedem Fall aber gibt es durchaus Situationen, in denen der Genuss von ungefiltertem Leitungswasser zumindest bedenklicher ist, als normalerweise.
Dies gilt einerseits für chronisch kranke Menschen mit geschwächtem Immunsystem, sowie für schwangere Frauen und stillende Mütter. Immerhin ist es nur logisch, dass für gerade für diese Gruppen die geringstmögliche Belastung durch Schadstoffe jeglicher Art zuzumuten ist. Ebenso sind Säuglinge zu nennen, deren Nahrung vielfach auch mit Leitungswasser zubereitet wird.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Wasserqualität ist Stagnation. Stagnierendes, also stehendes, Wasser neigt besonders dazu, dass sich in diesem Bakterien und andere mikrobiologische Schadstoffe ansammeln. Gewissermaßen hat also Wasser jeglicher Art auch ein Verfallsdatum. Zu Stagnation kann es in jeder Leitung und Armatur kommen, die eben längere Zeit nicht benutzt wurde.
Vor allem müssen Verbraucher dabei zum Beispiel an die Leitungen in Gästezimmern denken aber auch in Badezimmern, wo unter der Woche vielleicht seltener der Hahn, beziehungsweise die Dusche, genutzt wird. Siedeln sich in den Leitungen erst Biofilme an, kann die Belastung mitunter das gesamte Netz im Haus betreffen.
Darüber hinaus ist schließlich davon abzuraten, Leitungswasser in Hotels oder von öffentlich zugänglichen Armaturen zu trinken (beispielsweise in öffentlichen Gebäuden). Dies ergibt sich logischerweise schon daraus, dass schlicht nichts über die jeweils genutzten Leitungen oder generell über den zuständigen Wasserversorger bekannt ist.
Für viele Verbraucher ist der Härtegrad des Trinkwassers ein Qualitätskriterium, weil härteres Wasser mitunter etwas bitterer schmecken kann. Härtebildner sind dabei Mineralien wie Magnesium und Kalzium. Im Leitungswasser wird damit schlicht Kalk zusammengefasst. Das Ironische dabei ist allerdings, dass durch eben jene Inhaltsstoffe ein Mineralwasser (eigentlich richtigerweise) als besonders mineralhaltig deklariert wird.
Insofern liegt es auf der Hand, dass kalkhaltiges beziehungsweise kalkiges Wasser nichts anderes als reich an den genannten Mineralien ist. Diese sind für den menschlichen Organismus sogar essentiell und notwendig. Auf sie bewusst beim Trinkwasser zu verzichten, macht als per se keinen Sinn. Gleichwohl ziehen nicht zuletzt Teetrinker möglichst weiches (also mineralarmes) Wasser für die Teezubereitung vor – im Sinne puren Teegeschmacks.
Übrigens...
Vor allem die Mineralien Kalzium, Magnesium und Natrium sind es, die dem Wasser seinen individuellen natürlichen Geschmack verleihen. Inzwischen gibt es sogar „Wasser-Sommeliers“, die sich genau mit solchen geschmacksgebenden Aspekten beschäftigen und diese schätzen.
Final bleibt nun die Überlegung: Wie kann eine bestmögliche Wasserqualität in Deutschland erreicht werden, sodass es sogar noch besser trinkbar ist? Die Antwort darauf können allen voran Wasserfilter liefern. Mit bestimmten Wasserfiltern können viele verschiedene Schadstoffe aus dem Leitungswasser entfernt werden, welche letztlich auch nach der Aufbereitung durch Wasserwerke noch (oder wieder) enthalten sind.
Während dabei sogenannte Kannenfilter jedoch eher kontraproduktiv sind, stellen Aktivkohle-Blockfilter eine effiziente und effektive Lösung dar. Sowohl anorganische (Schwermetalle, Mikroplastik u.a.) als auch organische (Bakterien, Pilze) Schadstoffe filtern diese heraus und bieten dafür eine enorme Kapazität. Ein positiver Nebeneffekt dabei ist, dass die oben genannten Mineralstoffe jedoch erhalten bleiben. Der vom Wasser erwünschte natürliche Geschmack wird also nicht beeinträchtigt.
Da, wie erwähnt, viele Beeinträchtigungen der Wasserqualität sensorisch gar nicht wahrgenommen werden, bietet sich die Nutzung eines solchen Aktivkohle-Wasserfilters eigentlich generell an. Insofern kann abschließend festgestellt werden: Ja, Leitungswasser kann und sollte getrunken werden und ein Wasserfilter verhilft dafür noch zur höchstmöglichen Qualität.
[1] AOK Gesundheitsmagazin (2021): Wie gesund ist unser Wasser? URL: https://www.aok.de/pk/magazin/nachhaltigkeit/wasser-luft/faktencheck-wie-gut-ist-unser-trinkwasser-wirklich/
[2] Bundesbehörden (2016): Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung – TinkwV 2001). URL: https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/BJNR095910001.html
[3] Handelsblatt (2014): Test in 69 Städten – So dreckig ist unser Trinkwasser. URL: https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/aus-aller-welt/test-in-69-staedten-so-dreckig-ist-unser-trinkwasser/10636556-all.html
[4] mdr WISSEN (2022): Faktencheck zur Wasserlüge – Können wir Leitungswasser bedenkenlos trinken? URL: https://www.mdr.de/wissen/faktencheck-gefahr-wasser-aus-der-leitung-wassertester-100.html#sprung3
[5] Apotheken Umschau (2022): World Refill Day – Wie gesund ist Leitungswasser? URL: https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/ernaehrung/wie-gesund-ist-leitungswasser-875349.html
[6] Ökotest (2020): Stilles Wasser im Test: Pestizid-Reste und Uran in einigen Wässern gefunden. URL: https://www.oekotest.de/essen-trinken/Stilles-Wasser-im-Test-Pestizid-Reste-und-Uran-in-einigen-Waessern-gefunden_11333_1.html
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