Was genau ist Phosphat, wie gelangt es in unser Trinkwasser und schadet es unserer Gesundheit? Was tun bei einer zu hohen Konzentration an Phosphat im Leitungswasser? Wir klären auf!
Phosphate (P04) sind Salze und Ester der Phosphorsäure. Als chemisches Element einer Stickstoffgruppe, das aufgrund seiner Reaktionsfreudigkeit in der Natur nur in gebundener Form vorkommt, müssen Phosphate erst abgespalten werden, um diese für den Menschen, zum Beispiel als Düngemittel, Akku oder für die Lebensmittelindustrie, nutzbar zu machen.
Phosphat wird deshalb weltweit intensiv abgebaut. Größere Vorkommen bergen vor allem Mineralien wie Apatit, Phosphorit und Magmagestein. Dennoch sind Phosphate überall in der Natur vertreten, da diese als Ausscheidungsprodukt immer wieder in den Kreislauf der Natur gelangen.
Eigentlich wäre die Bezeichnung “Phosphor” die genauere Bezeichnung für die organischen und anorganischen Stickstoffverbindungen. Der Begriff entstammt dem Altgriechischen, wo „phosphoros“ für “lichttragend” steht. Der sprechende Name des Lichtträgers geht auf die Eigenschaft von Phosphor zurück, in Dunkelheit zu leuchten. Phosphate sind genau genommen Phosphor-Elemente mit Sauerstoffverbindungen, mit denen der Mensch in der Natur in Berührung kommt.
In der Landwirtschaft wird Phosphat als Düngemittel verwendet. Sein Einsatz als Wasserenthärter in Waschmitteln ist aber seit 1986 in der Bundesrepublik und der Schweiz (1) verboten. Im Bombenkrieg gegen NS-Deutschland wurden Phosphorbomben als Brandbeschleuniger flächendeckend abgeworfen (2).
In der Herstellung von Lebensmitteln sind Phosphate lebenswichtige Mineralstoffe, die auch als Konservierungsmittel genutzt werden. Der Ordnungsbuchstabe “E” gibt Hinweise auf ihre Verwendung. Ein Erwachsener benötigt etwa 800 mg Phosphat (3) in seinem Ernährungsprofil. Phosphate sind zusammen mit Zucker und den Basen Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin (bzw. Uracil) Kernbestandteile der DNS sowie an der Energiebereitstellung durch ATP beteiligt. Weitere Funktionen von Phosphat im Organismus sind die Herstellung einer gesunden Knochenfestigkeit, die Modulation des Knochenstoffwechsels sowie die Regulation von Nierenfunktionen, Herz und Säure-Basen-Haushalt (4). Für Phosphat galt noch in der deutschen Trinkwasserverordnung von 1990 ein Grenzwert, der auf 6,7 mg/l festgelegt worden war. In der aktuell gültigen TVO von 2001 findet das Element aber keine Erwähnung mehr.
Aufgrund der breiten Verwendung von Phosphat als Düngemittel sind die Phosphat-Konzentrationen im Leitungswasser in Regionen, in denen Landwirtschaft betrieben wird, höher als üblich. Laut Umweltbundesamt liege dies daran, dass Phosphat-Dünger im Vergleich zu Stickstoff-Dünger „relativ immobil“ sei und sich (somit leicht) im Boden anreichere (5).
Darüber hinaus haben Messungen der Gewässer im Bundesland Hessen ergeben, dass Phosphate in Flüssen „überwiegend“ aus Kläranlagen (6) herrührten, was an der natürlichen Ausscheidung des essentiellen Minerals liegt. Phosphate können unseren Leitungen außerdem vorsätzlich zugeführt werden, um Rostbefall und Ablagerungen im Rohrsystem zu vermeiden.
Bodenerosionen sind ein weiterer Einflussfaktor dafür, dass Phosphate ins Trinkwasser gelangen. Besonders „sorptionsschwache Moorböden, Anmoore und Böden mit sehr hohen Humusgehalten“ (7) sind nach Ansicht der Landwirtschaftskammer Niedersachsen typische Kandidaten für erhöhte Mengen von Phosphat im Trinkwasser. Da ist der Weg vom Grundwasser ins Wasserwerk und von dort aus in die häuslichen Wasserleitungen nicht weit.
Obwohl Phosphate zu den lebenswichtigen Mineralien gehören, geht von ihnen ein erhebliches gesundheitliches Risiko aus, sofern der Tagesbedarf von 800 mg bei Erwachsenen überschritten wird. Dies ist zwar durch das Leitungswasser allein nicht zu erreichen. Wer allerdings ohnehin größere Mengen an Phosphat verkostet wie sie unter anderem in Wurstwaren, Cola und Schmelzkäse zu finden sind, schädigt seine Gesundheit zusätzlich, wenn sein Leitungswasser erhöhte Phosphat-Konzentrationen enthält und er zugleich regelmäßig von der Quelle schöpft. Hier sind die Langzeitfolgen in Bezug auf die Knochenfestigkeit, Herzgesundheit, Gefäße und den Blutkreislauf in jedem Fall zu beachten.
Zudem hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Personen mit einer „mittleren bis schweren Beeinträchtigung der Nierenfunktion“ als Risikogruppen definiert. Säuglinge, Kleinkinder und Kinder könnten bereits den von der EFSA definierten empfohlenen Tageswert von 40 mg/kg Körpergewicht überschreiten. Dasselbe gelte für Jugendliche, die sich phosphatreich ernähren (8).
Hinzu kommt, dass es ebenfalls stark auf die Zusammensetzung von Phosphat ankommt, wie gefährlich er sich für den menschlichen Organismus auswirkt. So wirkt weißer Phosphor bereits ab 50 mg tödlich (9). Da der Tod zugleich erst nach etwa fünf bis zehn Tagen eintritt, was die Ermittlung der Todesursache erheblich erschwert, war weißer Phosphor lange Zeit ein beliebtes Gift. Die Nutzung von Phosphor als Gift verlor erst rapide an Beliebtheit, als der Chemiker Eilhard Mitscherlich im 19. Jahrhundert eine Methode entwickelte, mit der sich Phosphat im Magen nachweisen (10) ließ.
Verantwortlich für die Wasserqualität sind die Wasserwerke. Aber auch die Hauseigentümer sind zur regelmäßigen Überwachung des Trinkwassers verpflichtet und müssen Maßnahmen ergreifen, sollten bei der Kontrolle gefährliche Schadstoffwerte ermittelt werden. Dieser Regelfall wird aber durch das Problem ausgehebelt, dass Phosphate überhaupt nicht als Grenzwert in der aktuellen Fassung der deutschen TVO enthalten sind. Auf diese Weise können Hauseigentümer und Wasserwerke weder auf zu viel Phosphat im Wasser reagieren noch für dieses Problem haftbar gemacht werden.
Leider ist dies kein Ausnahmefall. Die TVO listet nämlich nur etwa 50 Schadstoffe mit entsprechenden Grenzwerten auf, obwohl durch ökologische Einflüsse und das Wirken der Industrie die potenzielle Menge an Schadstoffen eher bei 100.000 liegt. Zu berücksichtigen sind außerdem lokale Belastungsunterschiede, die aus Unterschieden bei der Zusammensetzung des Bodens, dem Level an Bodenverunreinigungen und der Reinigungsleistung der zuständigen Wasserwerke zurückzuführen sind.
Im deutschen Leitungswasser wird Phosphat über die Trinkwasserverordnung im Rahmen der oben genannten Grenzwerte reguliert, daher stellt es für Verbraucher kein Problem dar.
Bei der Wasserversorgung mittels eigenem Brunnen, sieht die Sache anders aus. Hier haben Sie jederzeit die Möglichkeit, ihre Wasserqualität im Labor untersuchen zu lassen. Sollte der Wassertest Ihren Verdacht bestätigen, dann können speziell eingestellte Brunnenfilter weiterhelfen. Als gelöstes Salz ist Phosphat nicht durch jede Filtertechnik ohne Weiteres entnehmbar.
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