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Pseudomonaden im Trinkwasser sind mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. @Dr_Microbe / istockphoto.com

Pseudomonas Aeruginosa im Trinkwasser – wie gefährlich ist das?

Vitalhelden Redaktion
Aktualisiert: 16. Dezember 2022
Lesedauer: 6 Minuten

In diesem Artikel sind wichtige Fakten zu dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa (Pseudomonaden) im Trinkwasser zusammengestellt. Was ist dieses Bakterium, welche Risiken bestehen? Welche Rolle spielen die Wasserversorger und wie schützen sich Privatleute, die ab dem Wasserzähler selbst verantwortlich sind? Die Antworten auf diese Fragen und andere sind im weiteren Verlauf näher ausgeführt.

Pseudomonaden sind Bakterien, welche vor allem in feuchten Umgebungen zu finden sind. Sie sind sehr resistent gegen verschiedene Antibiotika und Desinfektionsmittel und verursachen beim Menschen verschiedene Infektionen oder führen zu Komplikationen bei bereits bestehenden Erkrankungen. Daher stellt das Bakterium vor allem in Krankenhäusern und in Pflegeeinrichtungen eine große Gefahr dar. Aber auch im privaten Bereich kann eine Kontaminierung des Trinkwassers auftreten und Probleme verursachen.

Was sind Pseudomonaden genau?

Bei Pseudomonas aeruginosa handelt es sich um ein humanpathogenes Stäbchenbakterium der Gattung Pseudomonas. Von besonderer Bedeutung sind die geringen Wachstumsansprüche an seine Umgebung. Es bevorzugt zwar ein feuchtes Milieu, weshalb es auch als Nass- oder Pfützenkeim bezeichnet wird, ist aber (anders als Legionellen zum Beispiel) selbst in einem trockenen Umfeld lange überlebensfähig.

Seine Anspruchslosigkeit in Bezug auf Nahrung und seine hohe Überlebensfähigkeit in verschiedenen Umgebungen sind die Ursachen dafür, dass dieses Bakterium nahezu überall beheimatet ist. Auch im Leitungswasser kann es demnach vorkommen und stellt in Krankenhäusern eine der häufigsten Ursachen für Komplikationen im Genesungsverlauf anderer Krankheiten dar. [1]

Grenzwerte für Pseudomonas aeruginosa im Trinkwassser

Da ein Befall mit Pseudomonas aeruginosa unmittelbar gesundheitsgefährdend und schädlich ist, legt die Trinkwasserverordnung einen strengen Grenzwert für das Bakterium von 0 KBE (Koloniebildende Einheit) je 100 ml fest. [2] Vor allem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen muss dieser Wert unbedingt eingehalten und kontrolliert werden.

Es kommt immer wieder zu vereinzelten Funden, vor allem nach Neuinstallationen im Trinkwassernetz. Daher muss eine ständige Kontrolle der Wasserqualität erfolgen. Nach Pseudomonaden kann gezielt gesucht werden, doch ist auch ein Nebenbefund möglich, etwa bei Prüfung auf Legionellen. Sollte es zu Funden kommen, müssen entsprechende Schutzmaßnahmen eingeleitet werden und im Zweifelsfall die Wasserversorgung unterbrochen werden.

Wie gefährlich sind Pseudomonaden?

Speziell bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann Pseudomonas aeruginosa schwere Krankheitsverläufe wie beispielsweise Lungenentzündungen, Wundinfektionen und Blutvergiftungen verursachen. Ein Beispiel ist die Gefahr für Menschen mit Mukoviszidose. Mukoviszidose stellt eine erbliche Stoffwechselstörung dar, die häufig mit chronischer Bronchitis einhergeht. Bei den Betroffenen kann der Erreger eine chronische Infektion der Atemwege bewirken.

Auch treten häufig Infektionen bei Verbrennungswunden oder Harnwegerkrankungen als Folge einer Belastung durch das Bakterium auf. Pseudomonas aeruginosa kann zudem in Verbindung mit Harnweginfektionen eine chronischen Nierenbeckenentzündung hervorrufen. Das gilt ebenso bei dauerhaften Blasenkathetern sowie nach urologischen Operationen.

Nach offenen Operationen oder auch bei Hautdefekten unterschiedlicher Art kann das Bakterium weiter folgende Hautinfektionen bis hin zu einer Blutvergiftung begünstigen.

Kleine-Hautverletzung
Schon kleine Verletzungen der Haut können bei Infektion mit Pseudomonaden zu Folgeerkranken führen. (Bildquelle: ID 5730595 SimpleFoto / depositphotos.com)

Weitere besondere Infektionsmöglichkeiten

Auch im normalen Wassernetz sollte der Grenzwert penibel eingehalten werden. Zwar ist das Bakterium für einen gesunden Menschen ungefährlicher, jedoch können auch hier viele mögliche Komplikationen auftreten. Beim Vorkommen im Wasser von Schwimmbädern oder Whirlpools können Infektionen der Haut, Haarbälge und Nägel, sowie eine Entzündung des Gehörgangs Folgen sein.

Übrigens: Ein spezielles Risiko gilt für Kontaktlinsenträger. Denn eine Kontaminierung der Kontaktlinsenlösung ist auf viele Arten möglich. In der Folge führt Pseudomonas aeruginosa durch die Kontaktlinsen dann zur Schädigung der Hornhaut des Auges, was wiederum weitere Augenerkranken bewirken kann.

Besonders schwere Folgen hat eine Wasserverunreinigung mit den Bakterien nicht zuletzt für Drogenkonsumenten, welche sich Lösungen in die Venen injizieren. Da die Einspritzung in den Blutkreislauf erfolgt, kommt es möglicherweise zu einer Entzündung der Herzinnenhaut. Bei alledem ist zu sagen, dass sich in Deutschland das Bakterium Pseudomonas aeruginosa eher selten im Trinkwasser befindet.

Pseudomonaden eher selten im Leitungswasser:

Generell findet sich dieses Bakterium sehr selten im Trinkwasser.

Wie gelangt das Bakterium ins Leitungswasser?

Zwar selten aber möglich ist ein Befall des Trinkwassers jederzeit. Häufige Gründe für das Auftreten von Pseudomonas aeruginosa im häuslichen Leitungswasser nach dem Wasserzähler liegen meist an einer fehlerhaften Planung der Neuinstallation oder einer nicht sachgemäßen Inbetriebnahme dieser. Hat es sich im Rohrsystem eines Hauses etabliert, ist es nur unter äußerst aufwendigen Prozeduren möglich, es wieder aus den Leitungen zu entfernen.

Es kann außerdem nicht ausgeschlossen werden, dass das Bakterium in seltenen Fällen bereits in der Wasserentnahmestelle und im Wasserversorgungsnetz zu finden und für die Kontamination im Trinkwasser privater Haushalte verantwortlich ist. Pflegeeinrichtungen müssen ihr Wasser regelmäßig auf den Erreger testen lassen.

Wasserleitungen im Haus
Pseuomonas aeruginosa kann sich in allen Leitungen und Armaturen des Wassernetzes ansiedeln – unabhängig vom Material. (Bildquelle: AndreyPopov / istockphoto.com)

Besteht im privaten Bereich der Verdacht auf eine Kontamination, so können Wasserproben an externe Prüfinstitute geschickt werden. Bestätigt sich der Verdacht, muss schnellstmöglich gehandelt werden, da sich das Bakterium leicht vermehrt, sich auch in Biofilmen ansiedelt und im schlimmsten Fall das komplette Leitungsnetz befällt – unabhängig vom Material der Installationen. [3]

Übrigens: Findet aufgrund eines Verdachts eine Wasserprobe auf Pseudomonaden statt, lohnt sich der Test bei zwei Proben – eine davon möglichst nah am Wasserzähler, die andere am Wasserhahn. So ergibt sich eventuell der Hinweis, dass die Kontamination schon außerhalb des Hauses stattfand.

Gegenmaßnahmen bei Pseudomonas aeruginosa im Leitungswasser

Sind Rohrleitungen einmal mit dem Erreger befallen, bedarf es als Gegenmaßnahmen aufwendige Sanierungen und Desinfektion. Wie bei Legionellen ist dafür etwa die Spülung der Wasserrohre mit Chlor ein besonders effektives Mittel. [4] Empfehlenswert sind außerdem Wasserfilter. Damit können sich Privatleute vor Pseudomonaden im Trinkwasser schützen.

Wasserfilter mit Aktivkohleblock beispielsweise können den Erreger aus dem Wasser entfernen und verkeimen dabei selbst nicht. Zudem werden im selben Zuge Pilze, Mikroorganismen, Arzneimittelrückstände und viele weitere Schadstoffe gefiltert. Das Leitungswasser wird also insgesamt reiner und gewinnt an Qualität.

Die Lösung:

Professionelle Wasserfilter sind in der Lage, Ihr Wasser von dem Erreger zu befreien und verkeimen dabei selbst nicht. Auch Pilze, Mikroorganismen, Arzneimittelrückstände und viele weitere Schadstoffe können durch diese Systeme gefiltert werden.

Weitere Hygienemaßnahmen gegen Pseudomonaden

Pseudomonas aeruginosa können überall auftreten, wo ein feuchtes Milieu zu finden ist. Sodass im Sinne von Verdachtsmomenten viele verschiedene Kontaktstellen und Aspekte in Erwägung gezogen werden müssen. Beispielhaft sind das unter anderem:

  • Luftbefeuchter, vor allem im privaten Haushalt
  • Inhalatoren, Dialyse- und Beatmungsgeräte
  • schwach konzentrierte Desinfektionsmittel
  • Seifen, Waschlappen, Salben und ähnliche Hygieneartikel und Kosmetika

Im privaten Umfeld sollten demzufolge Hygienemaßnahmen gegen die Bakterien beachtet werden. Starke Desinfektionsmittel und regelmäßige Reinigung der verwendeten Geräte oder Gegenstände, welche mit Feuchtigkeit in Berührung kommen, sind ratsam. Auch Wasser abkochen kann dahingehend helfen. Bei Verdacht des Auftretens von Pseudomonas aeruginosa im Trinkwassersystem können auch notfallmäßig Sterilwasserfilter installiert werden, diese fungieren als sichere Barriere gegen die Erreger.

Fazit

Pseudomonas aeruginosa als resistentes Bakterium stellt in vielerlei Hinsicht eine Gefahr dar. Gerade für Menschen mit geschwächter Immunabwehr und bei Patienten in Pflegeeinrichtungen kann es zu schädlichen Einflüssen und Komplikationen kommen. Gesunde Menschen in privaten Haushalten sollten jedoch ebenfalls über die Bedeutung von Pseudomonaden Bescheid wissen. Besonders die geringen Wachstumsansprüche an die Umgebung machen das Bakterium nahezu allerorts zu einem Risiko.

Vor dem Wasserzähler eines Hauses sorgen die Wasserversorger gemäß Trinkwasserverordnung für den nötigen Schutz. Im Haushalt hingegen liegt die Verantwortung beim Verbraucher. Dort sind Kontaminationen auf viele verschiedene Wege denkbar. Im gegebenen Fall bedarf es dann aufwändiger Gegenmaßnahmen zur Dekontamination. Entsprechend wichtig sind also Hygienemaßnahmen zur Vorbeugung.

Um sich vor Pseudomonas aeruginosa im Trinkwasser zu schützen, gibt es für Privatleute außerdem die Möglichkeit eines Wasserfilters. Mit Aktivkohle-Blockfiltern kann Leitungswasser von vielen verschiedenen Schadstoffen befreit werden, sodass eine generell erhöhte Wasserqualität zu erwarten ist. Die Filterung von Pseudomonas-Bakterien schließt dies mit ein.

Quellen & Weiterführende Informationen
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