Chlor im Trinkwasser – gefährlich oder nicht?
Chlor im Trinkwasser – gefährlich oder nicht?

Chlor im Trinkwasser – gefährlich oder nicht?

Chlor wird in Deutschland vielfältig verwendet, zum Beispiel zur Desinfektion des Trinkwassers. Wasserversorger und Forscher streiten sich bereits seit vielen Jahren über die Auswirkungen von Chlor im Trinkwasser und was ein regelmäßiger Konsum für unsere Gesundheit bedeutet.

Um das Trinkwasser in Deutschland möglichst rein zu halten, führen die regionalen Wasserwerke tagtäglich eine Reihe von Maßnahmen durch. Zur Einhaltung von Grenzwerten werden einerseits Filterungen und andererseits auch Reinigungsprozesse durchgeführt. Im Sinne der Desinfektion kommt dabei insbesondere Chlor zum Einsatz.

Chlor im Trinkwasser ist insofern keine Seltenheit, allein die Intensität der Chlorung schwankt je nach Beschaffenheit des Wassers und Belastung durch Schadstoffe. Wenn Verbraucher dann hin und wieder einen Chlorgeruch wahrnehmen, sind sie sich über die Reinheit des Trinkwassers unsicher. Wie gefährlich ist Chlor im Leitungswasser also oder kann es bedenkenlos getrunken werden?

Das chemische Element Chlor

Zunächst ein allgemeiner Exkurs zu dem Element an sich: Chlor ist ein grüngelbes und für den Menschen giftiges Gas. Es entwickelt bei Verbindung mit anderen Substanzen oft einen stechenden Geruch und ist mäßig im Wasser löslich. Chlor ist in Form von Gas tödlich und wurde schon im Ersten Weltkrieg als Waffe verwendet. Allein 0,5 bis 1 Prozent Chloranteil in der Atemluft führen zum Tod. 

Im reinen, flüssigen Zustand kann es zum Beispiel Ätzungen hervorrufen. In Verbindung mit Wasser ist Chlor weniger schädlich und wird deshalb unter anderem für die Reinigung des Leitungswassers verwendet. Sehr bekannt ist Chlorgeruch insbesondere auch aus Schwimmbädern, wo es zur Desinfektion dem Wasser hinzugegeben wird.

Wie kommt Chlor ins Trinkwasser?

Chlor ist vergleichsweise günstig und universell einsetzbar. Schon deshalb wird es von Wasserwerken als Desinfektionsmittel für das gesamte Wassernetz genutzt. Im speziellen werden damit Keime und andere organische Verunreinigungen unschädlich gemacht. Aber auch als meist verwendete Chemikalie in der chemischen Industrie gelangt es regelmäßig ins Abwasser und so teilweise in den gesamten Wasserkreislauf.

In geringen Mengen kommt Chlor aber auch ständig über deutsche Haushalte ins Abwasser und folglich ins Trinkwasser. Denn viele verschiedene Reinigungsmittel und speziell Produkte zur Rohrreinigung enthalten Chlorverbindungen.

Insgesamt werden jährlich etwa 40 Millionen Tonnen der Chemikalie für verschiedene Zwecke genutzt. Auf natürliche Weise kommt das organische Chlor in der Natur nicht vor, weshalb dessen Abbau auf natürliche Weise nur langsam oder gar nicht stattfindet.

Übrigens:

In der Wasserversorgung beziehungsweise -aufbereitung wird zwischen verschiedenen Abwasserarten differenziert. Eine davon ist das industrielle Abwasser. Die dort intensivere chemische Reinigung findet je nach Notwendigkeit getrennt vom häuslichen Abwasser statt.

Ist die Chlorung von Trinkwasser gesundheitsschädlich?

Obwohl die Substanz also auf vielfältige Art sehr gefährlich sein kann, ist sie also im Trinkwassersystem keinesfalls verboten sondern gängiger Bestandteil. Die deutsche Trinkwasserverordnung sieht für Chlor einen Grenzwert von 0,3 Milligramm pro Liter vor. Damit sei also eine für die menschliche Gesundheit zumutbare Toleranz eingehalten. [2]

Im Wasser kann Chlor außerdem weitere Verbindungen eingehen. Das Halogen ist sogar sehr reaktionsfreudig und reagiert auch mit tierischem und pflanzlichem Gewebe, wobei es dieses gewissermaßen zerstört. Deswegen wird beim Umgang mit Chlor auch stets vor Verätzungen und ähnlichen Risiken gewarnt.

Inwiefern Chlor im Trinkwasser gefährlich ist, hängt also sehr von der Konzentration ab. Sofern es sich um Mengen handelt, die deutlich unter dem Wert in der Trinkwasserverordnung liegen, besteht für die meisten Menschen zumindest keine akute Gefahr. Wenn allerdings das Leitungswasser nach Chlor riecht und dies auch recht stark der Fall ist, ist zumindest Vorsicht geboten. Zum Beispiel könnte auch beim Duschen über den Dampf Chlordioxid eingeatmet werden, was als giftig gilt und schnell behandelt werden sollte. 

Kaum Aussagen zu Langzeiteffekten von Chlorwasser

Während die Wasserversorger entwarnen und Chlor als unbedenklich einstufen, zeigen andere Studien und Erfahrungen, dass chlorhaltiges Trinkwasser sehr ungesund sein kann und bedeutsame Risiken mit sich bringt. Eine Studie der Universität Birmingham beispielsweise zeigte einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von chloriertem Leitungswasser während der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko für Geburtsfehler auf. 

Somit gilt: Auch wenn die Konzentrationen des Stoffes im Trinkwasser sehr gering sind, ist eine völlige Unbedenklichkeit nicht gegeben. Vielmehr müsste eher auf Langzeitfolgen geachtet werden. Besonders Kinder im Mutterleib und in der Stillphase sind stark gefährdet.

Ähnlich wie Schwangere und Kinder dürften entsprechend auch Senioren und chronisch kranke Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine Risikogruppe darstellen. Wer als solches eine starke Chlorung seines Trinkwassers bemerkt, sieht vom Genuss vorerst besser ab.

Letztlich zeigt auch das Umweltbundesamt potentielle Gefahren auf. So wurde auf die Möglichkeit der Asthma-Entwicklung bei entsprechenden Risikogruppen durch Trichloramin, einem Reaktionsprodukt von Chlor, hingewiesen. 

Übrigens:

An sich besitzt Chlor eigentlich keinen Geruch. Erst wenn es zur Verbindung mit anderen organischen Stoffen kommt, bewirkt das entstandene Trichloramin den typsichen Chlor-Geruch. In Schwimmbädern etwa reagiert Chlor unter anderem mit Harnstoff.

Sind Wasserfilter für gechlortes Trinkwasser sinnvoll?

Eine wahrnehmbare Chlorung des Leitungswassers zeigt Verbrauchern zweierlei Dinge auf: Erstens, dass in diesem Wasser (zumindest vor der Chlorzugabe) viele Bakterien und Keime aktiv waren und zweitens, dass eben viel Chlor enthalten ist. Beides sind Phänomene, die für Trinkwasser freilich wenig wünschenswert sind. Insofern bietet es sich hier an, mittels Wasserfilter das Wasser von all diesen Inhaltsstoffen zu befreien und auch den Chlorgeruch zu beseitigen.

Dafür gibt es die Möglichkeit der Aktivkohle-Filter, Umkehrosmose oder Ionenaustausch. Ionentauscher entziehen dem Wasser negativ geladene Chlor-Ionen und ersetzen sie durch ungefährliche Ionen. Dadurch wird das Wasser von den entsprechenden Verbindungen befreit. Bei der Umkehrosmose wird Wasser mit einer elektrischen Pumpe durch eine sehr feine Membran geleitet. Größere Moleküle wie die Chlorverbindungen werden zurückgehalten und somit dem Trinkwasser entzogen.

Die Filterung mittels Aktivkohle-Block hingegen ist ein natürlicher Filterprozess, ähnlich wie er in der Natur stattfindet. Durch die feinporige Oberfläche der Aktivkohle werden dem Wasser eine Vielzahl von Schadstoffen entnommen – inklusive Chlorverbindungen. Ein positiver Effekt dabei ist, dass der Mineralstoffgehalt unverändert bleibt.

Fazit

Dass Chlor in verschiedenster Form für den Menschen sehr gefährlich ist, ist allgemeiner Konsens. Nichtsdestotrotz findet es als günstiges Mittel zur Desinfektion im Trinkwassernetz weiterhin Anwendung. Dabei wird oft auf den festgelegten geringen Grenzwert hingewiesen und das so minimal dosiertes Chlorwasser unbedenklich sei.

Spätestens wenn gechlortes Wasser entsprechend riecht, ist es mit dem Trinkgenuss allerdings ohnehin vorbei. Denn damit ist das Wasser nicht nur weniger bekömmlich sondern vielmehr auch potentiell gefährlich. Speziell für Schwangere, Kleinkinder und chronisch immungeschwächte Menschen ist dies der Fall. Bisher ist der Einsatz von Chlor zur Wasseraufbereitung leider noch unumgänglich.

Abhilfe schaffen derweil private Wasserfilter. Mit einem Aktivkohle-Wasserfilter zum Beispiel werden Chlorverbindungen und auch andere Schadstoffe effizient aus dem Leitungswasser entfernt, während wiederum Mineralstoffe erhalten bleiben. Somit riecht und schmeckt das Wasser wieder, wie es sollte.

Quellen & Weiterführende Informationen

Marco Fabian Profilbild

Marco Fabian | Ihr Wasserfilter-Experte

Marco Fabian ist Gründer und Geschäftsführer der Vitalhelden GmbH mit Sitz in Berlin. Seit über 10 Jahren nun schon leidenschaftlicher Anbieter für professionelle Wasserfilter und erstklassigem Kundenservice. Seine Leidenschaft für reines und leckeres Trinkwasser ist ungebrochen und sogar ansteckend... -> Jetzt Gratis Termin vereinbaren

Mehr über Vitalhelden erfahren...

Beliebte Artikel

Aktivkohle-Wasserfilter aus aktivierter Kokussnuss-Schale / Bild: Anny-ben ID 659081064 (depositphotos.com)

Aktivkohlefilter für Wasser

Ein Wasserfilter mit Aktivkohle befreit Ihr Wasser einfach und sauber von Arzneimitteln, Pestizid...
In vielen Fällen hat Leitungswasser mehr Mineralien als das Mineralwasser aus dem Supermarkt. @mediaphotos / istockphoto.com
Wissenswertes

Leitungs- oder Mineralwasser – welches ist besser?

Beim Thema Mineral- oder Leitungswasser scheiden sich die Geister. Der eine bevorzugt Flaschenwas...
Wasserqualität messen - Was hat es mit dem TDS, PPM und Mikrosiemens auf sich?
Wasserfilterung

Wasserqualität messen - Was hat es mit dem TDS, PPM und Mikrosiemens auf sich?

Was bedeutet der TDS Wert? Wie ermittelt ein Messgerät den PPM Wert? Welche Schadstoffe umfasst d...
Mädchen trinkt direkt vom Hahn

Wasser filtern | Wie sinnvoll sind Wasserfilter wirklich?

Leitungswasser filtern für eine bessere Trinkwasserqualität? Diese Frage wird kontrovers diskuti...
Wasserfilter - Häufige Kritik und Vorurteile
Ratgeber

Wasserfilter - Häufige Kritik und Vorurteile

Wasserfilter sind laut Veröffentlichung vieler namhafter Zeitungen und Organen kritisch zu sehen ...
Wasserfilter im Test 2025

Wasserfilter im Test 2025

Ein Wasserfilter Test und Vergleich ist eine wichtige Entscheidungshilfe, um die richtige Wahl zu...