Alte Häuser strahlen häufig einen ganz eigenen Charme aus. Die Decken sind vielleicht von dunklen Holzbalken durchzogen, hohe Fenster und schwere Türen erinnern an eine lange vergangene Zeit. Selbst wenn die Immobilie nicht aus dem vorletzten Jahrhundert stammt, ist sie doch vielleicht mehrere Jahrzehnte alt.
Wir wollen sie nicht verlassen, weil wir hier aufgewachsen sind, weil die Eltern und Großeltern dort gelebt haben, und weil sie viele wunderschöne Erinnerungen bergen. Doch so reizvoll solche Häuser sein mögen – die Ausstattung ist meist nicht mehr auf dem neuesten Stand.
Eine unterschätzte Gefahr sind zum Beispiel die alten Wasserleitungen, denn sie wurden im Lauf der Jahre vermutlich nicht ausgetauscht. Welches Risiko sollten Sie also kennen, wenn Sie in einer älteren Immobilie wohnen, in der alte Wasserleitungen verbaut sind?
Schlichtes Leitungswasser hat in Deutschland absolute Trinkwasserqualität. Damit unterscheiden wir uns erheblich von vielen anderen Ländern auf der ganzen Welt. Wir können absolut bedenkenlos den Wasserhahn öffnen und uns das einfache Wasser aus der Leitung schmecken lassen.
Doch alte Wasserleitungen bergen eine erhebliche Gefahr für die Qualität des Wassers. Selbst die großen Bemühungen der Wasserwerke in Deutschland sind durch alte Leitungen leicht hinfällig. Sondern die Leitungen zum Beispiel noch Schwermetalle ab oder setzen sich dort sogar Keime oder Bakterien fest, können diese unsere Gesundheit enorm gefährden.
Meist spüren wir in solchen Fällen erste Beschwerden, die wir gar nicht zuordnen können. Ein Zusammenhang zu dem belasteten Leitungswasser lässt sich dann nur schwer herstellen. Trotzdem kann zum Beispiel Blei im Trinkwasser enthalten sein, das durch alte Rohre abgesondert wurde. Gerade für kleine Kinder kann dieses Blei sehr gesundheitsschädigend sein, und auch als Erwachsener können wir leicht Schäden davontragen.
Durchfallerkrankungen durch Keime oder Bakterien treten häufig auf, und nicht selten ist verunreinigtes Wasser der Auslöser dafür. Die Beschwerden sind also unglaublich vielfältig und gerade deshalb sehr schwer einzuordnen. Für Sie als Bewohner eines solchen Hauses ist es wichtig zu erkennen, wann Sie handeln müssen. Doch wie macht man eine Gefahr durch alte Wasserrohre eigentlich aus?
Das größte Gefährdungspotenzial geht von Rohren aus Blei und Kupfer aus. Noch bis weit in die 1960er Jahre hinaus war es absolut üblich, Bleirohre in Wohnimmobilien zu verlegen. Heute allerdings weiß man, dass sich das Blei aus den Rohren lösen kann und zu Vergiftungen führen kann. Vor allem für kleine Kinder ist dieses Blei gefährlich, bei ihnen kann es langfristig erhebliche Beschwerden bis hin zu dauerhaften Erkrankungen auslösen.
Vermieten Sie eine Wohnung, sind Sie sogar dazu verpflichtet, den Bleigrenzwert einzuhalten, der in der Trinkwasserverordnung festgeschrieben ist. Während der Mieter das Recht hat, eine Sanierung von alten Leitungen zu verlangen, betrachten es viele Bauexperten als schlicht unmöglich, eine solche Sanierung von alten Rohren zu vertretbaren Kosten durchzuführen.
Ähnliche Gefahren können auch aus neuen Kupferrohren entstehen. Löst sich das Kupfer, dringen kleinste Teilchen in das Wasser und werden beim Trinken vom Körper aufgenommen. Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Gefahr groß, dass es durch die Abgabe der Kupferteilchen zu Schäden an inneren Organen wie der Leber kommen kann.
Deshalb sollte Leitungswasser nicht verwendet werden, um Babynahrung zuzubereiten. Eine weitere Gefahr ist gegeben, wenn die Wassertemperatur kontinuierlich auf einem mittleren Bereich gehalten wird. Im Warmwasserspeicher können sich leicht Bakterien aus den Rohren festsetzen und über das Leitungswasser in den Körper gelangen.
Für Mieter wie für Eigentümer ist es schwierig, betroffene Wasserleitungen zu erkennen. Zwar unterscheiden sich alte Bleirohre schon optisch von modernen Leitungen, so dass Sie schnell aufmerksam werden könnten.
Und auch ein neues Kupferrohr werden Sie beim Anblick vermutlich durch die charakteristische Farbe sofort erkennen. Doch selbst wenn das Material der Rohre leicht zu erkennen ist, bleibt die Frage, ob und wann man einen Austausch durchführt und wer die Kosten übernimmt.
Der Austausch von alten Rohren ist in der Regel eine Kostenfrage. Kaum ein Eigentümer möchte den Austausch durchführen, wenn es nicht erforderlich ist. Ein Tausch steht an, wenn sich Materialien sichtbar lösen und damit ins Trinkwasser gelangen könnten. Auch sich sichtbare Biofilme bilden, die nicht von einem Experten beseitigt werden können, ist ein Austausch angesagt.
Sie sind der ideale Herd für die Bildung von Bakterien und Keimen, die das Wasser direkt verseuchen. Lässt sich ein Austausch der Rohre nicht vermeiden, sollten Sie unbedingt einen Fachmann damit beauftragen. Er schätzt den Aufwand für die Sanierung, und er prüft auch vorab durch eine Analyse des Wassers, wie belastet das Trinkwasser tatsächlich ist. So stellt der Experte mit einem überschaubaren Aufwand fest, wie umfangreich die Sanierung sein soll und wie hoch die Kosten voraussichtlich sind.
Eine Wasseranalyse kann auch durch ein professionelles Labor durchgeführt werden. Für Sie als Eigentümer einer Immobilie ist das ein schneller und relativ kostengünstiger Weg, um sich über die Belastung des Trinkwassers in Ihrem Zuhause Klarheit zu verschaffen. Gerade für private Haushalte ist dies eine sehr sinnvolle und schnelle Möglichkeit, um zu einer Entscheidung zu kommen, wie nötig und wie umfangreich ein Austausch von alten Rohren sein muss.
Mit zunehmendem Alter der Rohre nimmt das Risiko zu, dass es zu Schäden an den Rohren mit einem anschließenden Austritt von Leitungswasser kommt. Auch diesen Aspekt sollten Sie in Erwägung ziehen, wenn es um die Frage geht, ob alte Rohre getauscht werden müssen.
Wenn Blei- und Kupferrohre seit Jahrzehnten verbaut sind und wechselnden Temperaturen ausgesetzt sind, kann es irgendwann zu Materialermüdungen kommen. Eine unerwünschte Konsequenz solcher Schäden ist der Austritt von Leitungswasser in die Wohnung.
Wasserschäden im Wohnraum können enorme Schäden nach sich ziehen, im schlimmsten Fall werden Zimmer dadurch unbewohnbar. Decken können durchbrechen, Bodenbeläge können sich lösen, die Bildung von Schimmel im Raum ist ebenfalls eine unerwünschte Konsequenz.
Wohl jeder Hausbesitzer, der einmal einen Wasserschaden in der Wohnung hatte, möchte so etwas nie mehr erleben. Leider lässt sich die Gefahr von solchen Schäden mit zunehmendem Alter der Rohre kaum verringern. Wichtig zu wissen ist, dass es für solche Fälle eine Versicherung gibt. Sie greift, wenn Leitungswasserschäden als Folge eines Rohrbruchs entstehen.
Die Leitungswasserversicherung ist ein wichtiger Zusatzbaustein der Gebäudeversicherung. Allerdings werden Wasserschäden von der Versicherung nur übernommen, sofern sie durch Leistungswasser (nicht durch Abwasser) entstanden sind. Weitere Informationen zu den Leistungen der Leitungswasserversicherung sind in diesem Ratgeber zusammengefasst.
Sobald es zum Rohrbruch kommt und daraus Schäden in der Wohnung entstehen, ist die Gebäudeversicherung zu informieren, um bei ihr eine Regulierung des Schadens einzufordern. Zwar kommt die Gebäudeversicherung nicht für den Austausch von defekten oder alten Rohren auf.
Doch wenn erst einmal ein Leitungswasserschaden aufgrund eines Defekts an einem alten Rohr entstanden ist, kann die Schadensbeseitigung in der Regel bei der Gebäudeversicherung geltend gemacht werden.
Somit ist es für jeden Hausbesitzer von größter Bedeutung, eine Wohngebäudeversicherung abzuschließen. Zwar denkt man in erster Linie an Schäden aus Feuer oder Sturm, doch auch Leitungswasser gehört zu den versicherten Gefahren.
Obwohl eine Gebäudeversicherung heute nicht mehr zwingend vorgeschrieben ist, wird sie von den meisten Versicherern sehr empfohlen. Vor allem dient sie Ihrer Absicherung bei einer finanzierten Immobilie und wird deshalb von der finanzierenden Bank gefordert, bevor das Darlehen vergeben wird.
Mit einer Gebäudeversicherung schützen Sie sich vor den finanziellen Folgen von Schäden aus Feuer, Sturm und Leitungswasser und können die Kosten für die Schadensbeseitigung in der Regel auf den Versicherer abwälzen.
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