Bakterien im Trinkwasser: Risiken erkennen und wirksam vorbeugen
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Bakterien im Trinkwasser: Risiken erkennen und wirksam vorbeugen

Sauberes Trinkwasser ist für uns selbstverständlich. Doch was passiert, wenn Bakterien im Wasser unsere Gesundheit gefährden? In Deutschland gelten hohe Qualitätsstandards, trotzdem können Verunreinigungen auftreten. Dieser Artikel erklärt, welche Bakterien problematisch sind, wie Sie Symptome erkennen und was bei Verunreinigungen zu tun ist.
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Was sind Bakterien im Trinkwasser und wie entstehen sie?

Keime oder Bakterien im Wasser sind mikroskopisch kleine Lebewesen, die in verschiedenen Umgebungen überleben können. Nicht alle Erreger sind schädlich - unser Trinkwasser muss grundsätzlich nicht keimfrei sein. Die Trinkwasserverordnung legt jedoch klare Grenzwerte fest, wann Handlungsbedarf  bei mangelhafter Trinkwasserqualität besteht.

Die häufigsten Ursachen für Bakterien im Trinkwasser sind:

  • Wasserrohrbrüche
  • Eindringen von Oberflächenwasser bei Starkregen
  • Kontaminierte Wasserleitungen im Gebäude
  • Stagnationswasser in wenig genutzten Leitungen
  • Mangelnde Hygiene bei Wartungsarbeiten

Besonders kritisch wird es, wenn Temperaturen zwischen 25°C und 45°C herrschen. Hier vermehren sich viele Bakterienarten besonders schnell.

Definition: Keime oder Bakterien?
  • Bakterien sind winzig kleine Lebewesen, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann. Viele von ihnen sind völlig harmlos und sogar nützlich – zum Beispiel im Darm oder bei der Verdauung. Manche Bakterien können aber auch Krankheiten verursachen.
  • Keime ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krankheitserreger. Damit sind nicht nur Bakterien gemeint, sondern auch Viren, Pilze oder Parasiten.

    👉 Kurz gesagt: Alle Bakterien sind Keime – aber nicht alle Keime sind Bakterien.

Trinkwasserhygiene – Trinkwasser muss nicht keimfrei sein

Laut Infektionsschutzgesetz und Trinkwasserverordnung darf Leitungswasser keine Krankheitserreger in Mengen enthalten, die die Gesundheit gefährden. Ganz keimfrei muss es nicht sein – entscheidend sind die festgelegten Grenzwerte.

Grenzwerte: Bestimmte Keime dürfen überhaupt nicht nachweisbar sein. Schon ein einzelner Befund erfordert sofortiges Handeln. (Anlage 1 TrinkwV)

Indikatorparameter: Zeigen, ob die Anlage hygienisch einwandfrei ist. Eine Überschreitung ist kein akutes Risiko, sollte aber geprüft werden. (Anlage 3 TrinkwV)

Technischer Maßnahmenwert: Gilt für Legionellen. Wird er überschritten, ist eine Risikoanalyse und Gegenmaßnahme vorgeschrieben. (Anlage 3 TrinkwV)

In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gelten besonders strenge Vorgaben, da Menschen mit geschwächtem Immunsystem ein höheres Risiko haben. Hier empfiehlt die KRINKO zusätzliche Schutzmaßnahmen.

Die wichtigsten Bakterien und Keime im Trinkwasser

Schätzungen zufolge gibt es hunderttausende Bakterienarten, von denen jedoch nur ca. 5000 Arten bekannt sind. Im Trinkwasser bereiten uns folgende die meisten Probleme:

Legionellen - die heimliche Gefahr

Legionellen gehören zu den bekanntesten Keimen im Wasser. Diese Bakterien können schwere Lungenentzündungen bis hin zur Legionärskrankheit auslösen, wenn kontaminierte Wassertröpfchen eingeatmet werden. Sie gedeihen besonders gut in warmen Wasserleitungen zwischen 25°C und 45°C.

Coliforme Bakterien - Warnsignal für Verunreinigungen

Bakterien wie Escherichia coli sind typische Indikatorkeime. Sie überleben nur wenige Tage im Wasser und weisen auf frische fäkale Verunreinigungen hin. Der Grenzwert liegt bei null - schon ein einzelner Nachweis erfordert sofortiges Handeln.

Pseudomonaden - resistente Problemkeime

Pseudomonas aeruginosa ist ein typischer Nasskeim und oft gegen Antibiotika resistent. Diese Bakterien im Leitungswasser können Infektionen in Lunge, Harnwegen oder Wunden verursachen.

Enterokokken - langlebige Krankheitserreger

Anders als andere Bakterien können Enterokokken wochenlang außerhalb des Darms überleben. Sie verursachen Harnwegsinfekte und andere schwere Erkrankungen, besonders bei immungeschwächten Personen.

Häufige Bakterien im Überblick

Bakterien im Trinkwasser: Risiken aus Wasserleitung und Landwirtschaft

Im Leitungswasser entstehen Keime und Bakterien oft nicht im Versorgungsnetz der Wasserwerke, sondern in der hausinternen Installation. Solche Keime vermehren sich besonders in:

  • Selten genutzten Leitungen
  • Warmwasserspeichern mit niedrigen Temperaturen
  • Perlatoren von Wasserhähnen und Duschköpfen
  • Biofilmen an Rohroberflächen

Bakterien finden in der Wasserleitung ideale Bedingungen, wenn Wasser längere Zeit stagniert. Deshalb sollten Sie nach längerer Abwesenheit das Wasser 15 Sekunden laufen lassen, bevor Sie es nutzen.

Regelmäßiger Spezialfall - Keime im Trinkwasser Bad Homburg

Der Fall Bad Homburg zeigt exemplarisch, wie schnell Verunreinigungen auftreten können. 2024 wurden in Teilen Bad Homburgs Coliforme Keime festgestellt, die Grenzwerte überschritten. Die Wasserversorger reagierten sofort mit Chlorung des Netzes und einem Abkochgebot für betroffene Gebiete.

Ursache für derartige starke Belastungen liegen häufig an tierischen Fäkalbakterien die durch starke Regenfälle von Feldern in Oberflächengewässer gespült werden.

Bakterien im Leitungswasser - Vorbeugende Maßnahmen

Technische Schutzmaßnahmen

  • Regelmäßige Wartung der Hausinstallation
  • Sterilfilter an kritischen Entnahmestellen
  • Ausreichende Wassertemperaturen (Warmwasser >60°C)
  • Vermeidung von Stagnationswasser

Verhaltensregeln im Alltag

Sofortmaßnahmen bei Keimbelastung

Belastetes Trinkwasser definitiv abkochen! (Bildquelle: 215944676 von lightsource / depositphotos.com)

Wenn Bakterien die Wasserleitung belasten oder andere mikroorganische Befälle festgestellt werden, ist schnelles Handeln gefragt:

  1. Sofortiges Abkochen: Mindestens 10 Minuten sprudelnd kochen
  2. Desinfektion: Professionelle Spülung und Chlorung der Leitungen
  3. Nachkontrolle: Mehrfache Beprobung bis zur Keimfreiheit
  4. Information: Behörden und Nachbarn informieren
Professionelle Desinfektion

Bei hartnäckigen Bakterienbelastungen oft in alten Wasserrohren ist eine professionelle Desinfektion unerlässlich. Fachbetriebe verwenden zugelassene Desinfektionsmittel und führen Spülungen nach festgelegten Verfahren durch.

Keime im Trinkwasser: Unsere Empfehlungen

Bakterien im Wasser sind ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko, aber mit dem richtigen Wissen und vorbeugenden Maßnahmen gut beherrschbar. Regelmäßige Kontrollen, sachgemäße Wartung der Hausinstallation und schnelle Reaktion bei Problemen sind der Schlüssel für sicheres Trinkwasser.

Wichtigste Erkenntnisse:

  • Temperaturen ab 70°C töten die meisten Bakterien ab
  • Stagnationswasser begünstigt Keimwachstum
  • Regelmäßige Tests bringen Sicherheit
  • Bei Verdacht sofort abkochen und Fachleute konsultieren

Denken Sie daran: Auf ihr lokales Wasserwerk allein können Sie sich nicht verlassen. Ein bewusster Umgang mit möglichen Risiken schützt Sie und Ihre Familie vor gesundheitlichen Problemen durch Keime im Trinkwasser.

Häufige Fragen und Antworten

Biofilme bieten einen idealen Nährboden für Keime und Bakterien und fördern so deren Vermehrung. Da sie sich nur schwer vollständig entfernen lassen, ist Vorbeugung besonders entscheidend – etwa durch fachgerechte Installation, regelmäßige Nutzung und die Einhaltung geeigneter Temperaturen.

Treten dennoch Belastungen auf, beispielsweise durch Biofilm oder erhöhte Keimzahlen, muss die Trinkwasseranlage professionell desinfiziert werden.

Für die häusliche Wasserdesinfektion ist wichtig zu wissen: bei wieviel grad sterben Bakterien und Viren zuverlässig ab?

Hier die wichtigsten Temperaturen:

70°C: Abtötung der meisten vegetativen Bakterien

80°C: Sicherheitstemperatur für alle gängigen Bakterien

100°C: Sprudelnd kochen tötet auch resistente Keime ab

Halten Sie das Wasser mindestens 10 Minuten bei 100°C, um alle Keime im Wasser abzutöten.

Symptome zeigen sich meist 2-10 Tage nach der Aufnahme kontaminierter Flüssigkeit.

Typische Anzeichen sind:

  • Durchfall und Bauchkrämpfe
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Allgemeines Schwächegefühl

Sie können von milden Beschwerden bis zu schweren Erkrankungen reichen. Bei Legionellen droht beispielsweise eine lebensgefährliche Lungenentzündung mit hohem Fieber und schwerem Krankheitsgefühl.

Besonders gefährdet sind:

  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem
  • Kleinkinder und ältere Menschen
  • Schwangere Frauen
  • Personen nach Organtransplantationen

Bei Verdacht könnte es Sinn machen sein Wasser auf Bakterien testen zu lassen.

Insbesondere:

  • Nach längerer Abwesenheit
  • Bei ungewöhnlichem Geschmack oder Geruch
  • In älteren Gebäuden
  • Nach Installationsarbeiten

Ein professioneller Wassertest für Bakterien analysiert verschiedene Keimgruppen und gibt Aufschluss über die Wasserqualität. Die Kosten für Wasserproben liegen meist zwischen 50-150 Euro.

Professionelle Aktivkohlefilter auch in Kombination mit einem Sterilfilter direkt am Entnahmepunkt in der Küche oder als Duschfilter insbesondere gegen Legionellen.

Bei Fragen kontaktieren Sie gerne unseren Kundenservice.

Quellen und weiterführende Informationen
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Marco Fabian | Ihr Wasserfilter-Experte

Marco Fabian ist Gründer und Geschäftsführer der Vitalhelden GmbH mit Sitz in Berlin. Seit über 10 Jahren nun schon leidenschaftlicher Anbieter für professionelle Wasserfilter und erstklassigem Kundenservice. Seine Leidenschaft für reines und leckeres Trinkwasser ist ungebrochen und sogar ansteckend... -> Jetzt Gratis Termin vereinbaren

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