Beim Thema Mineral- oder Leitungswasser scheiden sich die Geister. Der eine bevorzugt Flaschenwasser, der andere trinkt es direkt aus dem Hahn. Doch welches von beidem ist eigentlich gesünder? Und welche Unterschiede herrschen in der Herstellung und Qualität vor? Dies alles erfahren Sie im Folgenden.
Wasser ist für uns Menschen lebensnotwendig, wir benötigen täglich mehrere Liter davon, um nicht auszutrocknen. Blut, Gehirn, Leber und Muskulatur reagieren besonders empfindlich auf einen Wassermangel. In Deutschland steht uns sauberes Trinkwasser direkt aus der Leitung zur Verfügung, dennoch bevorzugen viele Menschen Mineralwasser aus der Flasche.
Für die Begriffe Leitungswasser und Mineralwasser gibt es gesetzlich festgeschriebene Definitionen, die die chemische und mikrobiologische Zusammensetzung, die Gewinnung sowie die Herstellung berücksichtigen. Deutsches Leitungswasser unterliegt der Trinkwasserverordnung und muss ständig von den Wasserwerken und unabhängigen Instituten auf Schadstoffe überprüft werden.
Es wird zu etwa 30 Prozent aus oberirdischen und zu 70 Prozent aus Grundwasservorkommen gewonnen. Im Gegensatz zu Mineralwasser wird Trinkwasser per Definition auch als Brauchwasser verwendet.
Während natürliches Mineralwasser mit wenigen vereinzelten Verfahren auch aufbereitet wird, definiert es sich vorrangig durch seine konstante Zusammensetzung im Mineralgehalt sowie die Herkunft aus größeren Tiefen unterirdischer Wasservorkommen. Das geförderte Mineralwasser unterliegt der Mineral- und Tafelwasserverordnung und muss amtlich anerkannt sein. Siehe auch: Was ist Tafelwasser?
Ein Test des WDR hat herausgefunden, dass es aus geschmacklicher und ernährungswissenschaftlicher Sicht keinen Unterschied zwischen Leitungswasser und stillem, abgefülltem Wasser gibt. Das Ergebnis ergab auch deshalb keinen großen Unterschied, da die verwendeten Wasser alle sehr mineralstoffarm waren. Stilles, kohlensäurearmes Wasser löst auf den Weg zur Erdoberfläche weniger geschmackstragende Mineralien aus dem Gestein als kohlensäurehaltiges Wasser und schmeckt somit milder.
Ist das vielleicht der Grund dafür warum viele Deutsche das sprudelnde Wasser meist bevorzugen? Der Konsum von abgefülltem Mineralwasser mit Kohlensäure liegt hierzulande sehr hoch bei über 80% aller verkauften über 500 verschiedenen Flaschenwasser. Der Konsum von stillem Mineralwasser liegt hingegen nur etwa bei 14,3 % Prozent [4].
Gut zu Wissen:
Laut der bekannten globalen Studie Greendex von der National Geographic Society aus dem Jahr 2014 konsumieren wir Deutschen 68% unseres Wassers aus Flaschenwasser und sind damit Weltmeister. Im Vergleich trinken unsere Nachbarn in Schweden gerade mal 6% aus der Flasche [5]. Bemerkenswert ist auch der historische Wandel in Deutschland, während der Pro-Kopf-Verbrauch an Flaschenwasser im Jahr 1970 noch bei 12,5 Litern lag so betrug er im Jahr 2015 bereits 147,3 Liter. Tendenz weiterhin steigend! [4]
Was macht also den Boom von Flaschenwasser aus? Der Geschmack wohl auch, doch ist es nicht viel mehr auch der Glaube daran, dass es reiner und somit gesünder ist? Oder ist das Kaufverhalten nicht viel mehr durch massives Marketing der Konzerne geprägt? Mit Flaschenwasser wird scheinbar sehr viel Geld wird...
Mineralwasser = ein Mehr an Mineralien?
Auch wenn der Name es vermuten lässt, muss Mineralwasser nicht unbedingt mehr Mineralien als Leitungswasser aufweisen. Viele Deutsche denken allerdings, dass Mineralwasser mehr Mineralien enthält und greifen daher lieber zu abgefüllten Flaschen im Supermarkt als einfach zum Wasserhahn.
Aber enthält Mineralwasser überhaupt mehr Mineralien als Leitungswasser? Ein Test von Stiftung Warentest 2016 fand heraus, dass Mineralwasser sogar oft mineralstoffarm ist [6]. Leitungswasser enthält je nach Region wenig bis viele Mineralien und lässt sich daher schwer pauschalisieren.
Der Mensch benötigt die erhöhte Konzentration an Mineralien im Wasser jedoch gar nicht, da er die benötigten Mineralstoffe in der Regel bereits durch die tägliche Ernährung zu sich nimmt und diese auch besser verarbeiten kann. Mehr hierzu...
Im Jahr 2011 hat Ökotest 118 Mineralwasser-Marken auf Mineralgehalt, Schwermetalle und Nachhaltigkeit untersucht. Viele der geprüften Wasserflaschen in Mehrwegverpackung haben mit „sehr gut“ abgeschnitten. Teilweise waren die Ergebnisse jedoch auch beunruhigend.
Einige der Mineralwasser-Flaschen waren mit Schwermetallen wie Uran, Arsen, Bor und Mangan belastet. Uran kann schon in kleinen Konzentrationen Niere und Leber schädigen, während Bor sich negativ auf die Entwicklung und die Reproduktion auswirkt und Mangan im Übermaß neurologische Störungen hervorrufen kann [7].
Leitungswasser wird von den Wasserwerken aufbereitet und kontrolliert, ehe es in das Wassernetzwerk eingespeist wird. All dies geschieht strickt nach Trinkwasserverordnung unter Einhaltung von ca. 50 festgelegten Grenzwerten. Für das Bundesumweltamt bedeutet die Einhaltung der Grenzwerte eine hervorragende Trinkwasserqualität.
Doch Schadstoffe unterhalb der Grenzen verbleiben im Wasser und für viele Schadstoffe wie Arzneimittelrückstände oder polare Pestizide gibt es bis heute gar keine Grenzwerte. Auch hier konnten unabhängige Institute wie Stiftung Warentest vielerorts Rückstände von Röntgenkontrastmitteln, Süßstoffen und Arzneimitteln nachweisen [8].
Verunreinigungen durch Schadstoffe kommen nicht nur in Leitungswasser sondern auch in Mineralwasser vor.
Daher ist es absolut sinnvoll das Thema Trinkwasser selbst in die Hand zu nehmen und das eigene Leitungswasser aufzubereiten: Wer gesundes und leckeres Wasser trinken möchte, kann aufgrund ernährungstechnischer Merkmale problemlos auf Leitungswasser zurückgreifen, doch sollte dieses mit einem professionellen Wasserfilter aufbereitet werden.
Abgefülltes Wasser aus dem Supermarkt ist wenig nachhaltig. Nicht nur die Herstellung der Plastikflaschen benötigt fossile Rohstoffe, auch für die Befüllungsanlagen und für den Transport der Flaschen in den Supermarkt werden sie gebraucht. Die anschließende Beseitigung der Plastikflaschen sorgt für eine zusätzlich negative Umweltbilanz [9], Einweg-Flaschen stellen daher eine besondere Belastung für die Umwelt dar.
Leitungswasser hat im Vergleich einen sehr geringen CO2-Fußabdruck. Zwar kostet auch die Aufbereitung von Trinkwasser Energie, jedoch ist diese relativ gering. Laut einer Studie des Instituts ESU Services hat stilles Mineralwasser in der Flasche eine 90 bis 1000-fach höhere Umweltbelastung im Vergleich zu Leitungswasser. Die genaue Höhe hängt von der Distanz ab, die das Wasser bis zum Endverbraucher zurücklegen muss [9].
Ein großer Vorteil von Leitungswasser ist der sehr geringe Wasserpreis. Für Leitungswasser bezahlt man in Deutschland im Schnitt um die 0,165 Cent pro Liter. Günstiges Mineralwasser bekommen Sie ab 12,67 Cent pro Liter, also 75 Mal mehr. Bekannte Marken bieten ihr Flaschenwasser auch für 80 Cent pro Liter an, was 500 Mal teurer ist als Leitungswasser [10]. Außerdem müssen beim Mineralwasser noch die Kosten für Verpackung und Transport einkalkuliert werden.
Um dem Vergleich aber gerecht zu werden, muss an dieser Stelle allerdings der Aufwand für ein Wasserfiltersystem inklusive Filterwechsel gegengerechnet werden. Doch auch hier ist eine einmalige Anschaffung mit 200 EUR und jährlichen Kosten für Filterwechsel von 80 bis 100 EUR eine überschaubare Investition. Machen Sie Ihre eigene Rechnung!
Obwohl die meisten Deutschen Mineralwasser bevorzugen, ist Leitungswasser oftmals komfortabler nutzbar, kostengünstiger und umweltfreundlicher. Auch lästiges Kistenschleppen wird mit dem Wasser aus der Leitung überflüssig.
Sie müssen keine Bedenken bezüglich der Qualität haben, das Leitungswasser in Deutschland gilt als sehr gutes Trinkwasser und ist ernährungsphysiologisch vergleichbar. Es gibt allerdings gut Gründe warum man es nochmal filtern sollte, um sicherzustellen das Sie auch einwandfreies und gesundes Trinkwasser konsumieren.
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