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Immer mehr Chemikalien im Trinkwasser - kann das noch gut sein?

Vitalhelden Redaktion
Aktualisiert: 17. Januar 2022
Lesedauer: 5 Minuten

So viele Vorteile uns die Erkenntnisse der Chemie auch bringen, Rückstände von Chemikalien möchte keiner im Trinkwasser finden. Doch genau dies ist der Fall und Forscher können immer mehr chemische Substanzen in unserem Wasser nachweisen. Doch was bedeutet das für den Menschen? Sind chemische Substanzen gesundheitsschädlich? Wie können Sie sich davor schützen?

Wie kommen Chemikalien in unser Trinkwasser?

Die chemische Industrie hat mittlerweile mehr als 80.000 Industriechemikalien auf den Markt gebracht und jedes Jahr kommen neue hinzu. Pestizide, die in der Landwirtschaft verwendet werden, sickern in den Boden und somit in das Grundwasser. Aber auch Chemie in Textilien und Reinigungsmitteln oder Kosmetika landen durch den Abfluss in der Kanalisation. In den Kläranlagen kann man die Chemikalienflut nicht vollständig abbauen und 20 bis 30 Prozent der synthetischen Rückstände bleiben im Wasser.

Beachtliche Zahlen:

Laut Umweltbundesamt werden jährlich 630.000 Tonnen Chemikalien durch Wasch- und Reinigungsmittel und rund 10.500 Tonnen Kosmetikprodukte und Körperpflegemittel von privaten Haushalten verwendet und gelangen so in das Abwasser. Hinzu kommen circa 8.100 Tonnen Arzneimittel und rund 118.000 Tonnen Pestizide.

Wie gesundheitsschädlich sind die Chemikalien?

Die Auswirkungen von Chemikalien auf unsere Gesundheit sind bisher noch nicht ausgiebig erforscht. Es verdichten sich aber die Anzeichen, dass eine regelmäßige Aufnahme geringer Konzentrationen von Chemikalien, wie es durch das Leitungswasser der Fall ist, über viele Jahre schädlich sein kann.

Einige Wissenschaftler glauben, dass die Zunahme an Diabetikern, neurologischen Störungen wie ADHS oder die steigende Zahl der Übergewichtigen auf den Chemikalienmix aus dem Trinkwasser zurückzuführen ist. Bisweilen gibt es für nur 40 verschiedene Stoffe Grenzwerte.

Perfluorierte Tenside

Mit PFT wird die langlebige organische Chemikalie Perfluorierte Tenside bezeichnet. Sie kommt in der Natur nicht vor, wird aber zur Herstellung verschiedener Industrie- und Konsumgüter verwendet. PFT ist nicht nur hitzestabil, sondern auch schmutz-, farb-, fett-, öl- und wasserabweisend.

Mittlerweile kann PFT weltweit in Flüssen, Seen und Weltmeeren nachgewiesen werden. Auch im menschlichen und tierischen Blut haben Forscher Spuren der Chemikalie entdeckt. Die Erforschung über gesundheitliche Risiken ist bisher nicht sehr fortgeschritten und man geht derzeit von einer mäßigen Gesundheitsgefahr aus. Aus dem Grund gibt es derzeit keinen Grenzwert für PFT, sondern lediglich einen Richtwert. Dieser Richtwert für PFT im Trinkwasser liegt in Deutschland bei 0,3 Mikrogramm pro Liter.

Giftige Schwermetallverbindungen

Früher wurde Blei als Material für Wasserleitungen benutzt. Sofern die Bleirohre keine schützende Kalkschicht aufweisen können, wird ständig eine winzige Menge des Schwermetalls an das Leitungswasser abgegeben. Auch so geringe Mengen können bei einer regelmäßigen Einnahme zu Gesundheitsschäden führen.

Blei kann die Blutbildung und die Gehirnentwicklung stören, was besonders für Ungeborene, Säuglinge und Kinder eine Gefahr darstellt. Des Weiteren lagert sich Blei in den Knochen ab und kann somit schon in der Schwangerschaft zum Problem werden, da es so das ungeborene Kind belastet. In Deutschland liegt der Grenzwert für Blei bei 0,04 Milligramm pro Liter Wasser.

Pestizide im Trinkwasser

„Pestizide“ ist ein Überbegriff für eine Vielzahl von Stoffen. Im Trinkwasser haben sie einen Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Dass Pestizide gesundheitsschädlich sind, ist jedem bekannt, sie gelten sogar als das gefährlichste Umweltgift der Welt.

Sie können eine Vielzahl von akuten und chronischen Krankheiten verursachen wie Hauterkrankungen, Vergiftungserscheinungen, Krebs, Fruchtbarkeits- und Erbgutschäden sowie Missbildungen. Inwieweit sich die geringe Konzentration an Pestiziden, die sich im Trinkwasser befindet, auf unsere Gesundheit auswirkt, ist jedoch wenig erforscht.

Weitere Chemikalien im Wasser

Mittlerweile sind immer mehr Arzneimittelrückstände im Leitungswasser zu finden. Hierfür gibt es bisweilen weder genaue Aussagen über die gesundheitlichen Konsequenzen, noch Grenz- oder Richtwerte, was die Konzentration der Medikamente im Trinkwasser anbelangt.

Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass in Deutschland ca. 10 Prozent der Wasserleitungen Asbest-Rohrleitungen sind. Asbestfasern können sich besonders bei weichem und saurem Trinkwasser lösen und somit in das Wasser gelangen.

Chlor, oft verwendet aus Desinfektionsmittel bei der Wasseraufbereitung, ist ein weiterer Stoff bei dem die Wissenschaft sich nicht ganz einig ist, wie groß eine tatsächliche Gesundheitsgefährdung ist. Bei dem deutschen Grenzwert von 0,3 Milligramm pro Liter gibt es wenige Studien über langfristige Auswirkungen.

Wie gefährlich Chlor ist, kommt auf die Verbindung an, die das Halogen eingeht. Es kann als Hormongift wirken und Missbildungen oder Reproduktionsstörungen hervorrufen. Als Immungift kann es das Abwehrsystem und als Nervengift das Denk- und Koordinationsvermögen des Körpers beeinträchtigen.

Lösungsansätze

Bisher sind Wissenschaftler sich nicht einig, wie gesundheitsschädlich die Rückstände der Chemikalien im Trinkwasser sind, da es sich um sehr geringe Konzentrationen handelt. Aus diesem Grund handelt die Politik nur sehr langsam und es gibt für viele Stoffe bisher keine Grenz- oder Richtwerte.

Was Arzneimittelrückstände angeht, werden die Forderungen laut, diese so zu kreieren, dass sie leichter abbaubar sind und so weder in Flüsse und Seen, noch in unser Trinkwasser gelangen. Bei Pestiziden reden viele Wissenschaftler von Überdüngung und fordern einen mäßigen Einsatz von Düngemitteln.

Wann sind Wasserfilter sinnvoll?

Wie sinnvoll der Einsatz von Wasserfiltern ist, hängt von der Belastung des Wassers mit den chemischen Substanzen ab. Befinden sich die Konzentrationen unterhalb des Richtwertes der Trinkwasserverordnung, sollten sie gesundheitlich unbedenklich sein. Aber selbst mit neuen Methoden können Sie nicht alle Stoffe aus dem Wasser filtern.

Per Ionentauscher lassen sich gezielt einzelne Verunreinigungen wie Nitrat, Sulfat oder Arsen aus dem Wasser filtern. Eine weitere Filtermöglichkeit ist das Umkehrosmose: Hierbei wird das Wasser durch eine halbdurchlässige Membran gepresst, die so winzige Poren hat, dass nur sehr kleine Wassermoleküle hindurch passen. Mineralstoffe und Verunreinigungen wie Pestizide, Schwermetalle und Mikroorganismen werden an der Membranoberfläche zurückgehalten. Des Weiteren können auch Viren nicht durch die feinen Poren der Membran gelangen. Durch dieses Verfahren werden durchschnittlich 99% der organischen und 95% der anorganischen Stoffe gefiltert.

Auch Aktivkohle-Blockfilter sind effektive Filtersysteme, da Aktivkohle besonders poren- und oberflächenreich ist. Dadurch kann sie Verunreinigungen und Schadstoffe aus dem Wasser aufnehmen und somit die Konzentration von giftigen Schwermetallen, Chlor und anderen organischen Verbindungen reduzieren. Der Mineralstoffgehalt des Wassers bleibt bei dem Verfahren unverändert. Ist die Kapazität des Filters erschöpft, verschließt sich der Filter, erlaubt aber trotzdem kein Durchbrechen.

Fazit

Generell ist das Trinkwasser in Deutschland das am besten kontrollierte Lebensmittel. Trotzdem gibt es genug Gründe, sich über die Qualität des Trinkwassers Gedanken zu machen. Nicht alle Stoffe haben Grenzwerte. Auch für die Stoffe mit Grenzwerten besagt ein Unterschreiten nicht, dass keine Verunreinigungen im Trinkwasser enthalten sind, sondern nur, dass sich die Konzentration dieser Verunreinigungen in Maßen hält.

Zudem sollten Sie bedenken, dass der Körper gleich eine Vielzahl von Stoffen aufnimmt, über deren Zusammenwirken bisher wenig bekannt ist. Wenn Sie sich schützen möchten, können Sie Ihr Trinkwasser filtern. Hierbei sind insbesondere drei Filtermethoden gegen die Verunreinigungen des Wassers durch Chemikalien sinnvoll: Ionentauscherverfahren, Aktivkohle-Blockfilter sowie das Umkehrosmoseverfahren.

Quellen & Weiterführende Informationen
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