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Öl im Trinkwasser

Vitalhelden Redaktion
Aktualisiert: 17. Januar 2022
Lesedauer: 3 Minuten

Berichte über die verheerenden Auswirkungen der Verschmutzung von Meerwasser mit Öl tauchen immer wieder in den Medien auf. Fische und Vögel sterben letztlich an den Folgen ihrer verklebten Federn oder durch die schädlichen Stoffe, die sie über die Kiemen aufnehmen.

Betrachten Sie die enorme Verschmutzung, die schon ein einziger Tropfen Öl auslösen kann, wird das Problem noch deutlicher. Doch wie steht es mit Öl im Trinkwasser? Kann es auch im Leitungswasser vorkommen? Und was ist Öl eigentlich genau? Im folgenden Beitrag finden Sie die Antwort auf diese Fragen.

Verschiedene Gruppen von Öl

Öl ist per Definition eine Sammelbezeichnung für verschiedene Flüssigkeiten, die ein entscheidendes Merkmal verbindet: Sie lassen sich nicht mit Wasser mischen. Im Vergleich zu Wasser verdunsten sie zudem schwerer. Ob reines Öl im Wasser enthalten ist, lässt sich auf dieser Basis leicht erkennen: Das Öl setzt sich sichtbar vom Wasser ab.

In ihrer chemischen Zusammensetzung sowie in ihrer Entstehung und Nutzung unterscheiden sich die verschiedenen Öle deutlich. Gängig ist die Unterteilung in Fette Öle, Ätherische Öle, Mineralöle und Silikonöle.

Fette Öle, auch Speiseöle genannt, spielen unter anderem beim Kochen und Backen eine wichtige Rolle. Die enthaltenen mehrfach ungesättigten oder einfach ungesättigten Fettsäuren sind Bestandteil einer gesunden Ernährung. Ätherische Öle werden aus Pflanzen gewonnen und zeichnen sich durch ihren intensiven Geruch aus.

Meist aus der Industrie:

Mineralöle und Silikonöle werden in der Industrie unter anderem zur Herstellung von Kunststoffen verwendet. Gelangen sie ins Wasser, so zieht das die erwähnten negativen Wirkungen nach sich.

Ursachen für Wasserverschmutzung mit Öl

Jährlich gelangen etwa eine Millionen Tonnen Öl ins Meer und bedrohen in hohem Maße das Ökosystem vor Ort wie auch die Wasservorkommen auf der ganzen Welt.

Die Wege der schädlichen Mineralöle ins Wasser sind dabei vielfältig: Zum einen wird Öl bei Bohrungen für die Ölgewinnung ins Wasser geschwemmt. Darüber hinaus gelangen bei Leckagen größerer Schiffe immer wieder große Mengen an Mineralöl ins Meer. 2002 liefen auf diese Weise beispielsweise 70.000 Tonnen auf einmal in den Ozean.

Nicht zu unterschätzen ist darüber hinaus auch die Menge an Öl, die unbeabsichtigt von Privathand dem Wasserkreislauf zugeführt wird. Beim Tanken des Autos, beim Nachfüllen des Tanks im Rasenmäher oder an der Kettensäge, bei der sorglosen Nutzung von PKWs mit brüchigen Dichtungen oder auch beim Waschen des Autos gelangt Öl auf den Boden und damit letztlich ins Grundwasser. Aus diesem wird wiederum später das Trinkwasser gewonnen – ein verheerender Kreislauf.

Verseuchung von Wasser mit Öl: Kleinste Mengen genügen

Wie schädlich schon kleinste Mengen an Öl im Wasser tatsächlich sind, verdeutlichen die Zahlen. Ein Tropfen Öl kann demnach circa 600 bis 1000 Liter Wasser verunreinigen. Aus diesem Grund scheint es nicht verwunderlich, dass Experten zum Abschluss einer Versicherung für einen Öltank raten.

Gut zu Wissen:

Nach Vorgaben der Trinkwasserverordnung dürfen grundsätzlich keine für den menschlichen Körper schädlichen Stoffe im Trinkwasser enthalten sein. Für bestimmte organische Verbindungen wie unter anderem die halogenierten Kohlenwasserstoffe ist daher ein Grenzwert festgelegt, deren Einhaltung durch die zuständigen Wasserversorger regelmäßig zu kontrollieren ist.

Halogenierte Kohlenwasserstoffe entstehen durch die chemische Reaktion von Fluor, Chlor, Brom oder Jod mit Kohlenwasserstoffen, die im Öl vorkommen. Die Stoffe können unter anderem Schäden des zentralen Nervensystems, der Lunge, der Leber und der Niere sowie Krebs verursachen und sind damit hochgradig ungesund.

Reinigungsverfahren zur Entfernung von Öl

Wie lässt sich Öl beziehungsweise wie lassen sich schädliche chemische Verbindungen nun aus dem Wasser entfernen? Als besonders wirksam gelten Aktivkohlefilter und Geräte, die mit der Umkehrosmose arbeiten.

Bei ersteren filtert die Aktivkohle dank ihrer hohen Adsorptionsfähigkeit die unerwünschten Stoffe aus dem Wasser, bei letzterer wird das Wasser über eine semipermeable Membran geleitet, die die Schadstoffe zurückhält.

Öl verseuchtes Trinkwasser im Ausland

Hierzulande sind Probleme mit Öl verseuchtem Trinkwasser weniger bekannt. Anders sieht die Sache hingegen im Ausland aus. Greenpeace berichtete beispielsweise 2003 von einem Vorfall in Ecuador. Eine über 30 Jahre alte Pipeline war dort gebrochen.

Das auslaufende Öl verseuchte ein wichtiges Trinkwasserreservoir der Hauptstadt Quito und löste gravierende Probleme bei der Trinkwasserversorgung aus. Greenpeace machte unter anderem deshalb auf den Vorfall aufmerksam, weil sich eine deutsche Bank an der Finanzierung einer zweiten Pipeline vor Ort beteiligte, deren Gefahrenpotenzial für Mensch und Umwelt nicht geringer erscheint.

Fazit

Die hohen Mengen an Öl, die jedes Jahr ins Meer und ins Grundwasser gelangen, ziehen große Schäden der Umwelt nach sich und können potenziell auch die menschliche Gesundheit bedrohen. Öl kann dabei mit anderen Substanzen Verbindungen eingehen und in dieser Form auch hierzulande ins Wasser gelangen.

Die Trinkwasserverordnung schreibt daher Grenzwerte für bestimmte Kohlenwasserstoffverbindungen vor. Darüber hinaus erscheinen Überlegungen und Maßnahmen zum globalen besseren Wasserschutz unverzichtbar.

Quellen & Weiterführende Informationen
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