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Wasserfilter - Häufige Kritik und Vorurteile

Marco Fabian
Autor: Marco Fabian
Position: Gründer
Aktualisiert: 1. November 2023
Lesedauer: 4 Minuten

Wasserfilter sind laut Veröffentlichung vieler namhafter Zeitungen und Organen kritisch zu sehen oder sogar gänzlich überflüssig. Was genau mit dieser Aussage gemeint ist und warum diese Sicht zu einseitig ist zeigt dieser Artikel. Ferner wird die Frage behandelt ob Wasserfilter Keimschleudern sind und worauf Sie besonders achten sollten.

Wasserfilter Kritikpunkte

Uns ist Transparenz und Diskurs wichtig, daher möchten wir auch geläufige Kritikpunkte thematisieren

"Wasserfilter sind nutzlos, da das deutsche Trinkwasser von einwandfreier Qualität ist."

Diese Aussage wird leider ohne Reflektion viel zu oft wie ein religiöses Mantra heruntergebetet, dabei gibt es klare Einwände warum Kranwasser nicht optimales Trinkwasser sein kann, die durchaus diskutiert werden sollten. Gute Gründe dafür warum Sie das eigene Leitungswasser filtern sollten gibt es genügend.

"Wasserfilter sind wenig effizient und gefährliche Keimschleudern."

Dieser zweite Punkt hängt mit einer falschen Pauschalisierung zusammen. Insbesondere mit dem Bild das ein Wasserfilter immer ein Tischkannenfilter sein soll. Das diese keine leistungsstarken Filtersysteme sein können, haben wir bereits erwähnt.

Was sagen Stiftung Warentest oder ÖKO-TEST?

Zu diesem einseitigen Bild tragen ebenfalls die Veröffentlichungen der beiden großen Verbraucherinstitute in Deutschland bei:

Der letzte Wasserfilter-Test der Stiftung Warentest stammt aus Juni 2022. Dabei wurden acht Tischkannenfilter geprüft. Gut abgeschnitten hat aber kein Modell, von befriedigend bis mangelhaft war alles dabei. Auch im Vorgänger-Test von 2015 waren die Erkenntnisse dieselben.

Das überrascht nicht, denn die getestete Filtertechnologie ist schon lange, wie weiter oben ausgeführt, als ungenügend bekannt. Auch die weiteren Ausführungen zur Sinnhaftigkeit von Trinkwasserfilter finden wir daher aufgrund der bereits aufgeführten Gründe als unpassend.

Auch die Experten des Verbrauchermagazins ÖKO-TEST sind in ihrem letzten Bericht aus Februar 2021 ebenfalls nicht von den ausschließlich getesteten Tischfilter überzeugt und halten diese für unnötig.

Verbraucherzentralen raten ebenfalls von Wasserfilter ab

Dieselbe Argumentation wird von den Verbrauchenzentralen aufgegriffen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband führt auf seiner Webseite verbraucherzentrale.de einen Faktencheck zu Wasserfilter und den Behauptungen der Hersteller auf. Leider werden darin gar keine Fakten und Beweise aufgeführt. Wir haben ein paar Punkte mal gegenübergestellt:

VerbraucherzentraleVitalhelden
Zur Qualität des Leitungswassers in Deutschland führt die Verbraucherzentrale aus:
Dieses “...unterliegt regelmäßigen strengen Kontrollen und ist von sehr guter Qualität. Auch die derzeitigen Grenzwerte sind völlig ausreichend…”
Über Grenz- oder Richtwerte lässt sich bekanntermaßen streiten, aber das seit über 20 Jahren kein neuer Grenzwert in die TrinkwV aufgenommen wurde, obwohl regelmäßig Rückstände von neuen chemischen Verbindungen und Wirkstoffen gefunden werden, halten wir für nicht ausreichend.

Vergleiche:

ÖKO-Test zu Schadstoffen in Großstädten
Trinkwasser-Test von Stiftung Warentest
Antibiotika im Wasser / Sendung Frontal 21 (ZDF)
Zu Keimen im Leitungswasser
“...Sollte Trinkwasser tatsächlich mal krank machende Keime enthalten, liegt ein Hygieneproblem im Rohrleitungsnetz vor, das nicht mit einem Filter behoben werden sollte.”
Derartige Überraschungen sind gar keine Seltenheit. Aus eigenen Erfahrungen wissen wir, dass von Gemeinden bzw. Gesundheitsämtern ausgesprochene “Abkochgebote” mitunter mehrere Tage Verzögerung haben. Gerade bei gefährlichen Fäkalbakterien ist das problematisch. Derartige Hygieneprobleme werden meistens durch die Zugabe von Chlor behoben, was das Wasser zusätzlich ungenießbar macht. Mit einem Wasserfilter ist man für beides abgesichert.
Zu Arzneimitteln im Leitungswasser
...nach Stand der Wissenschaft keine konkrete Gesundheitsgefahr besteht.”
Es fehlt sicherlich an Langzeitanalysen aber erste Indikationen zu Auswirkungen auf Fische zeigen deutlich, dass man das Thema erst nehmen sollte. Schließlich handelt es sich nicht nur um einen Wirkstoff sondern um einen Cocktail aus Tausenden Wirkstoffen.

Vergleiche:

taz zu Psychopharmaka im Trinkwasser
Zu Nitrat im Trinkwasser
"Grenzwertüberschreitungen von Nitrat im Trinkwasser sind sehr selten. Die meisten Wasserversorger unterschreiten den Nitratgrenzwert deutlich.
Wasserversorger sind verpflichtet den Schwellenwert einzuhalten, aber woher kommen die Salze der Salpetersäure eigentlich? Durch massive Überdüngung der Landwirtschaft und deren fehlender Überwachung.

Nitrat ist auch gar nicht das eigentliche Probleme, schließlich nehmen wir den größten Teil an Nitrat über unsere Nahrung zu uns. Es dient in der Wasseranalytik als Indikator für ausgebrachte Pflanzenschutzmittel (Pestizide). Da es in der TwVO nur für sehr wenige dieser Mittel überhaupt Grenzwerte gibt, ist gerade dieser Aspekt problematisch. Aktivkohle-Blockfilter können Kohlenwasserstoffverbindungen z.B. sehr zuverlässig entnehmen.
Zu Blei im Wasser
“Trinkwasserfilter sollten nicht verwendet werden, um Blei herauszufiltern.“
Natürlich ist der Austausch von Bleileitungen in solchen Fällen absolut notwendig, allerdings liegt diese Pflicht bei den Eigentümern. Mietern sind hier eher die Hände gebunden. Gerade in Häuser mit Baujahren vor 1973 besteht das Risiko weiterhin. Auch hier kann ein eigener Filter insbesondere direkt am Entnahmepunkt ein Vorteil sein.
Zum krankmachenden Potential von Leitungswasser
“Leitungswasser in Deutschland ist von sehr guter Qualität und kann nicht für solche Erkrankungen verantwortlich sein.''
Dem stimmen wir grundsätzlich zu, aber wie mit allem im Leben macht es die Dosis. Allein die hohe Entfernung von bis zu 50 km zwischen Wasserwerk und Entnahmehahn kann merklich die Trinkwasserqualität reduzieren. Daher können solche Aussagen in falsche Sicherheit wiegen.

Auch zu einzelnen Filterverfahren nahm die Verbraucherzentrale Stellung. So auch zu Aktivkohlefilter:

VerbraucherzentraleVitalhelden
Zu Nachteilen von Aktivkohlefilter führt die Verbraucherzentrale aus:

“Ist der Filter voll beladen, können die angelagerten Stoffe konzentriert wieder ins Wasser "durchbrechen". Aktivkohle bietet einen hervorragenden Nährboden für Mikroorganismen. Deshalb enthalten die Filter oft keimtötendes Silber, das aber ausgewaschen wird. Werden die Geräte länger nicht betrieben oder steht das Wasser im Behälter, besteht so trotzdem die Gefahr, dass sich im Wasser Keime vermehren.”
Leider stimmen diese Ausführungen nur im Bezug auf die viel thematisierten Kannenfilter. Hier pauschalisiert auch die Verbraucherzentrale, denn Aktivkohle gibt es in vielen unterschiedlichen Qualitäten und Herstellungsformen am Markt.

Bei einem leitungsgebunden gesinterten Aktivkohle-Blockfilter kann es nicht zu einem derartigen “Durchbrechen” kommen. Auch werden keine Zugaben wie Silber verwendet. Diese Technologie gibt es schon sehr mehr als 20 Jahren am Markt und wird ebenfalls sehr erfolgreich in Industrie und Medizintechnik verwendet.

Das deutsche Leitungswasser ist sicherlich im weltweiten Vergleich von sehr guter Qualität, aber genauso gut lassen sich eindeutige Einschränkungen anbringen. Daher halten wir es für nicht gerechtfertigt, Wasserfilter so einseitig als nutzlos abzustempeln. Wasser ist ein wichtiges Lebensmittel und ein elementarer Baustein für unseren Organismus. Wer hohe Qualität möchte, sollte sich selbst darum kümmern dürfen.

Viel mehr sollte man deutlicher thematisieren, dass es sich bei Kannenfilter eher um “technisch sehr eingeschränkte Geräte” und nicht um professionelle Leitungswasserfilter handelt.

Den Glaubenssatz, dass ein Wasserfilter immer automatisch ein Tischfilter ist, gilt es zu ändern. So könnte vermieden werden, dass nahezu sämtliche namhaften Magazine diesen unreflektierten Tenor aufgreifen und weiterverbreiten.

Problematisch: Unseriöse Verkaufspraktiken und Panikmache

Auf dem Markt gibt es eine große Auswahl und so manche Hersteller nutzen für den Vertrieb ausschließlich Multi-Level-Marketing (Schneeballsysteme). Hierbei werden nur oberflächlich geschulte Vertriebsmitarbeiter in ganze Ortschaften geschickt. Dort wird dann jedes Haus besucht und das Trinkwasser mittels fragwürdiger Messmethoden (z.B. einem TDS-Messgerät zur Bestimmung des Leitwerts) getestet. Natürlich soll das Ergebnis negativ überraschen, um den heiligen Gral (das eigene exklusive Produkt) für teures Geld zu verkaufen. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Umkehrosmosefilter.

Tipp:

Informieren Sie sich über den jeweiligen Anbieter, bevor Sie einen Kaufvertrag abschließen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und nutzen Sie das Internet,  Frage-Antwort-Foren und kritische Berichterstattungen bieten gute Anhaltspunkte.

Die eigenen Webseiten der Anbieter enthalten oftmals wenig transparente Produktinformationen und nutzen gerne prominente Gesichter als Werbebotschafter. Alles um den hohen Kaufpreis zu rechtfertigen.

In der Realität gehen bei derartigen Strukturvertrieben bis zu 70% des Kaufpreises direkt an der Verkäufer. Teure Wartungsverträge komplettieren das Rundum-Sorglos-Paket. Daher wird um den Kaufpreis als Teil der Marketingstrategie auch oft ein Geheimnis gemacht.

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass die eigentliche Filtertechnik ebenfalls nur aus gewöhnlichen Bauteilen besteht und die aufgerufenen Mondpreise von mehreren Tausend Euro nicht gerechtfertigt sind. Selbst wenn es 10 oder mehr Filterstufen sein sollten.

Zweifelsohne führen auch solche Methoden zu einer schlechten Wahrnehmung von Wasserfilter im Allgemeinen und stärken das Narrativ, diese seien überflüssig.

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