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Was ist Sulfat und welche Rolle hat es im Trinkwasser?

Vitalhelden Redaktion
Aktualisiert: 17. Januar 2022
Lesedauer: 3 Minuten

Sulfate sind Schwefelverbindungen. Als Salze und Ester der Schwefelsäure (H2SO4) sind sie Bestandteile von natürlichen Mineralien, wobei sie in folgenden Formen auftreten können:

  • Calciumsulfat (CaSO4)
  • Magnesiumsulfat (MgSO4)
  • Natriumsulfat (Na2SO4)
  • Bariumsulfat (BaSO4)
  • Kaliumaluminiumsulfat (KAI(SO4)2)

Sulfate sind meistens wasserlöslich und immer reaktiv (reaktionsfähig). Der Grenzwert für Sulfat im Trinkwasser liegt in Deutschland seit 2001 bei 250 mg/l.

Wie gelangt Sulfat in unser Trinkwasser?

Eines der häufigsten Sulfate ist Calciumsulfat, das als Gips und Magnesium (Bittersalz) auftritt. Da Gips tief im Untergrund liegt, sind hohe Sulfatanteile im Trinkwasser typisch, wenn dieses aus tief im Untergrund liegenden Quellen gefördert wird.

Aus diesem Grund gibt es einen Zusammenhang zwischen höheren Sulfatanteilen im Trinkwasser und Kohleabbaugebieten. In diesen Gebieten musste das Grundwasser auf stellenweise 100 Meter abgesenkt werden, wodurch dieses mit Pyrit in Kontakt kommt, bei dessen Oxidation Sulfat und Eisenocker gebildet werden. Wird der Grundwasserspiegel wieder angehoben, dann gelangen die Abbauprodukte ins Grundwasser.

Außerdem findet sich Sulfat in höheren Konzentrationen in huminstoffhaltigen Grundgewässern, die mit Torfe und Moore reagieren, sowie durch Ablaugungsprozesse an Salzstöcken.

Infolge von Verbrennungen fossiler Bodenschätze können Sulfate als saurer Regen ebenfalls zurück in das Grundwasser fließen. In unversiegelten Bauschuttdeponien werden die gipshaltigen Anteile mit der Zeit gelöst und ausgespült, wodurch diese abermals ins Grundwasser dringen und in den Wasserkreislauf gelangen.

Anthropogen entstehen größere Mengen der Mineralien durch Bodendüngung in landwirtschaftlichen Gebieten, wobei größere Viehbestände und größere Mengen an Ernterückständen den Sulfatanteil weiter in die Höhe schnellen lassen.

Problematisch ist hierbei die Tatsache, dass ökologische Verfahren unter Verzicht auf Schwefel sich in der Landwirtschaft als ertragsmindernd erwiesen haben, was neue Probleme in Form der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln hervorruft. Hier kommt es also auf eine Kompromisslösung an oder besser auf einen dritten Weg, der freilich erst noch gefunden werden müsste.

Was sind die gesundheitlichen Folgen von Sulfat im Wasser?

Sulfat ist als Mineralstoff in geringen Mengen gesund. Der menschliche Körper benötigt das Mineral nämlich als Baustoff für Proteine, als Festigungsmittel für Haut, Haare und Zähne, für die Knorpel-Gesundheit und für die Förderung des Stoffwechsels durch Anregung des Gallenflusses.

Darüber hinaus ist Sulfat aufgrund seiner verdauungsfördernden Eigenschaften ein beliebter Bestandteil von Heilwasser, der das Risiko der Bildung von Gallensteinen mindert. Es verstärkt die Wirkung von Calcium und Magnesium und erzeugt mit diesen Co-Mineralien wertvolle Synergieeffekte. Menschen mit Verdauungsproblemen werden Mineralwasser empfohlen, die höhere Sulfat-Anteile aufweisen.

Grenzwerte von Sulfat

Dennoch macht auch hier die Dosis das Gift, denn eine Konzentration von Sulfat im Trinkwasser kann ab einer Menge von 1.200 mg/l abführend wirken und zu Durchfallerkrankungen führen. Bei Säuglingen kann dieser Effekt bereits ab 500 mg/l Sulfat im Trinkwasser auftreten. Die Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte obliegt dem örtlichen Wasserwerken.

Diese Werte sind besonders für die Branche der Mineralwasser von Bedeutung, da wie beschrieben der Sulfat-Grenzwert im Trinkwasser anders als beim Mineralwasser bereits bei 250 mg/l liegt.

Der Grund für den Grenzwert im Trinkwasser hat also noch andere Ursachen: Zum einen kann das Wasser geschmacklich ab 300 mg/l eine unangenehme Note annehmen, die oft ins Bittere übergeht. Dies würde einen der Grundsätze für die Trinkwasserqualität verletzen, nämlich, dass dieses geschmacklich rein und anregend zu sein habe.

Zum anderen setzen höhere Mengen von Sulfaten den Wasserleitungen zu. Ein größeres Problem sind Lochkorrosionen, die vor allem in Kupferleitungen auftreten können. Rostbefall ist in Wasserleitungen immer problematisch, weil dieser eine Brutstätte für Bakterien darstellt, den Eisenanteil im Trinkwasser signifikant erhöht und möglicherweise giftige Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Zink und Kupfer freisetzen kann.

Lochfraß in Leitungen ist auch deshalb so tückisch, weil der nur punktuell auftretende Rost selbst bei Wartungsarbeiten leicht übersehen werden kann.

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