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Was ist das beste Wasser für Babys und Babynahrung?

Vitalhelden Redaktion
Aktualisiert: 3. November 2022
Lesedauer: 5 Minuten

Leitungswasser unterliegt in Deutschland sehr strengen gesetzlichen Vorschriften. Bei Säuglingen ist jedoch mit besonderer Vorsicht an Leitungswasser heranzugehen, da die Grenzwerte für beispielsweise Schwermetalle oder Nitrat an erwachsene Menschen angepasst sind. Aus dem Grund greifen viele Eltern auf Mineralwasser oder Babywasser zurück.

Aber auch das Abkochen oder Filtern von Wasser für Säuglinge ist keine Seltenheit. Sollten Sie Ihrem Baby Leitungswasser geben? Oder sollten Sie lieber Mineralwasser verwenden? Und was ist überhaupt Babywasser?

Anforderungen an Wasser für Babys

Das Immunsystem von neugeborenen Babys ist noch nicht vollständig ausgereift. Aus dem Grund reagieren Kleinkinder schon auf kleinste Mengen von Keimen, indem sie Durchfall bekommen oder an Erbrechen leiden können. Des Weiteren können Babys mit Mineralstoffen nicht so umgehen wie der erwachsene Körper. Leitungswasser gilt als unbedenklich für Babys, solange diese Grenzwerte nicht überschritten werden:

  • Natrium: 20 mg/l
  • Sulfat: 240 mg/l
  • Nitrat: 10 mg/l
  • Nitrit: 0,02 mg/l
  • Fluorid: 0,7 mg/l

Neben Leitungswasser gibt es im Handel speziell für Babynahrung geeignetes Mineralwasser. Dieses weist besonders niedrige Konzentrationen von Nitrat und Kohlensäure auf [1].

Was ist Babywasser?

Babywasser ist erst seit einiger Zeit bekannt. Es wurde speziell aufbereitet, ist vollkommen keimfrei und enthält wenige Mineralstoffe. Dies ist wichtig bei der Zubereitung von Babynahrung, da beispielsweise in Milchpulver bereits genügend Mineralstoffe enthalten sind.

Der große Nachteil von Babywasser sind die Kosten, denn laut Ökotest kostet ein Liter Babywasser ungefähr so viel wie hundert Liter Leitungswasser [2].

Babywasser sollte nach dem Öffnen der Verpackung immer im Kühlschrank gelagert und möglichst schnell verbraucht werden. Nur so können Sie eine Keim- und Bakterienbildung verhindern.

Ein großes Problem sind Schwermetalle im Trinkwasser

Es kann immer wieder vorkommen, dass sich im Trinkwasser Schwermetalle befinden. Diese können beispielsweise durch alte Metallleitungen oder Armaturen an das Wasser abgegeben werden und sind gerade für Kleinkinder besonders gefährlich.

Blei verursacht eine schleichende Vergiftung und stört die geistige Entwicklung. Es kann bei Säuglingen zu Entwicklungsstörungen kommen. Auch Kupfer, Zink und Nickel sind für Babys gefährlich, die hiervon Lebervergiftungen davontragen können.

Cadmium setzt sich in Leber und Niere ab und ist ebenfalls für Kleinkinder nicht ungefährlich [4]. Uran hat hier eine ganz besondere Stellung.

Während es nach jahrelangem Ringen mittlerweile einen Grenzwert für Uran im Leitungswasser gibt, lässt dieser beim Mineralwasser immer noch auf sich warten. Für Babywasser gibt es jedoch schon lange einen Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Liter [3].

Das Thema Nitrat

In landwirtschaftlich stark genutzten Gegenden spielt Nitrat eine große Rolle.  Der Grenzwert laut Trinkwasserverordnung (TwVO) beträgt grundsätzlich 50mg/Liter was ein 5-faches des oben genannten Wertes entspricht.

Bei Säuglingen wurde Nitrat ursprünglich als problematisch angesehen, da es Ursache für einen negativen Prozess der Säuglings-Methämoglobinbildung verantwortlich war. Dieser verschlechtert die Sauerstoffbindung des Blutes und kann so zu Atemnot und im schlimmsten Fall zum Tode führen.

Dieses Krankheitsbild wird aber in Deutschland praktisch nicht mehr beobachtet, so dass nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen gesundheitliche Bedenken vorrangig auf der möglichen Reaktionskette Nitrat-Nitrit-Nitrosamine fußen [6]. Letztere gelten als krebserregend.

Da Nitrat genauso wie bei Erwachsenen in erster Linie über die Nahrung (z.B. durch Salat bzw. Beikost) aufgenommen wird, es ist wichtig diesen Wert im gesamten Diätkontext zu sehen. Laut Diätverordnung darf Säuglingsnahrung Nitrat bis zu einer Höchstmenge von 250 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) enthalten [7].

Bei Nutzung von Leitungswasser zur Nahrungszubereitung ist folglich ein geringer Nitratwert umso besser, da es oftmals schwer ist zu wissen wie hoch die Nitratwerte einzelnen Lebensmittel sind. Wobei das Bundesinstitut für Risikobewertung auch den normalen Grenzwert für Erwachsene (laut TwVO von 50 mg/Liter) für Säuglinge und Kleinkinder als vertretbar hält, solange das Fertigpräparat weniger als 100 mg/kg Nitrat (ermittelt nach Zubereitung) enthält [8].

Überprüfen:

Wir empfehlen Ihnen daher diesbezüglich die aktuellen Nitratwerte bei ihrem lokalen Versorger aufzurufen bzw. zu erfragen. Mehr zu Nitrat hier...

Untersuchungen von Ökotest

Im Jahre 2013 hatte Ökotest einige Mineralwasser untersucht, die explizit für die Ernährung von Neugeborenen empfohlen wurden. Dafür wurden Proben von 26 Wassern genommen und auf ihre Belastungen mit Schwermetallen, Keimen und Pestiziden geprüft.

Das Ergebnis war, dass sieben der getesteten Mineralwasser Verunreinigungen wie Pestizide oder erhöhte Keimkonzentrationen aufwiesen. Auch wenn keine der Konzentrationen gesundheitsschädlich war, sollten weder Keime noch Pestizide im natürlichen Mineralwasser zu finden sein.

In vier Fällen hatte das Ökotest Labor Schwermetalle in den Wasserproben festgestellt, unter anderem Uran. Der Rest der getesteten Wasser schnitt jedoch mit „gut“ oder „sehr gut“ ab. Wenn Sie sich für Ihr Neugeborenes für Mineralwasser entscheiden, sollten Sie daher eventuell nach Testergebnissen für Hersteller gucken. Ökotest hat auch Babywasser getestet und es generell für sehr gut befunden [2].

Mögliche Maßnahmen

Wer in einem Haus mit alten Wasserleitungen lebt, sollte diese eventuell von einem Fachmann überprüfen lassen. Gerade Bleileitungen oder neu verlegte Kupferleitungen können für Babys gefährlich sein.

Des Weiteren können Sie die Konzentration der Metalle im Leitungswasser minimieren, indem Sie das Wasser nach einer längeren Standzeit einen Moment ablaufen lassen. Von Wasserfiltern rät Stiftung Warentest generell ab. Zwar fangen die meisten Wasserfilter Schwermetalle ab, jedoch besteht ein zu großes Risiko von Keimbildung und Bakterien [5].

Wichtig: Stiftung Warentest hat nur simple Tischkannenfilter getestet und keine professionellen Filtersysteme. Ein hochwertiges Aktivkohle-Blockfiltersystem kann dem Wasser nicht nur gefährliche Schwermetalle zuverlässig entnehmen, sondern auch Pestizide, Bakterien und Arzneimittelrückstände. Bei Einhaltung der gesetzlichen Filterwechselvorgaben (spätestens alle 6 Monate) ist auch das Risiko der Verkeimung unter Kontrolle. Mehr hierzu...

Interessant:

Viele Experten raten dazu, Wasser für Babys abzukochen, denn auf Milchpulver vermehren sich Keime besonders stark. Dies gilt besonders für Säuglinge unter einem halben Jahr.

Allerdings ist der Kontakt mit Keimen im Wasser für Kinder auch wichtig, damit sie ein vollständiges Immunsystem aufbauen können. Daher sollte man ab einem Alter von einem Jahr vom Abkochen des Wassers absehen. Wichtig ist, dass kein heißes Wasser auf das Milchpulver gegeben wird, da dieses die Proteine und andere Nährstoffe zerstört.

Fazit & Empfehlung

In Deutschland ist das Leitungswasser laut Behörden in der Regel auch für Kleinkinder geeignet. In einigen Fällen, wie bei alten Leitungen im häuslichen Wassersystem oder bei Verdacht auf erhöhte Nitratwerte im Leitungswasser, sollten Sie jedoch eine Wasseranalyse durchführen lassen und die aktuellen Werte bei ihrem Versorger erfragen.

Alte Wasserrohre sollten nach Möglichkeit erneuert werden bzw. das Wasser zunächst für einige Minuten ungenutzt ablaufen, insbesondere nachdem es länger in der Leitung gestanden hat. Von simplen Tischkannen-Wasserfiltern ist abzuraten, da sich in diesen, schnell Keime und Bakterien bilden.

Für Babys bis zu einem halben Jahr sollte Wasser vorsichtshalber unbedingt abgekocht werden, um eine Gefährdung auszuschließen. Hierbei werden jedoch weder Schwermetalle noch andere Umweltgifte entfernt, daher macht es unserer Meinung nach auch so Sinn sich mit einem professionellen Wasserfilter zu beschäftigen.

Quellen & Weiterführende Informationen
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