Die Art und Beschaffenheit der eigenen Wasserleitungen entscheidet über die Wasserqualität mit. Aspekte wie Langlebigkeit, Korrosionsbeständigkeit, Gesundheitsrisiken, Installationsaufwand und Kosten sind bei der Wahl der Materialien zu berücksichtigen.
Nachdem Blei als Material für Rohrleitungen in den 1970er Jahren aus dem Verkehr gezogen wurde, weil es kaum zu vermeiden war, dass sich Blei löste und in das Trinkwasser gelangte, werden für Rohrleitungen heute in erster Linie Kunststoff, Kupfer und Edelstahl verwendet. Jedes Material weist spezifische Vor- und Nachteile auf. Darüber hinaus bestehen zwischen den einzelnen Baustoffen durchaus nennenswerte qualitative Unterschiede.
Grundsätzlich stehen Hausbesitzer in der Pflicht, die in der Norm DIN 1988-200 festgelegten Bestimmungen zur Wärme- und Kältedämmung des Wassers einzuhalten, weil sich Hitze und Kälte mit Blick auf die Wasserqualität und mögliche Gesundheitsrisiken bedenklich auswirken könnten. So würde bei heißen Leitungen die Gefahr der Legionellenbildung ansteigen, während sich bei Kälte Tauwasser bilden kann, das sich mit dem übrigen Wasser vermischen würde.
Daneben sind weitere Sicherheitsaspekte bei der Montage von Rohrleitungen nach dieser Norm zu erfüllen:
Seit den 1990er Jahren setzt sich Kunststoff als Baumaterial für Rohrleitungen in Deutschland zunehmend durch. Verwendet wird meistens Polyethylen (PE) PVC oder Polybuthylen (PB). Typisch ist inzwischen der Einsatz von Kunststoffleitungen imMehrschichtverbundsystem, die alleinige Kunststoffleitungen abgelöst haben.
Zwischen den Schichten aus PE wird im Verbundsystem eine Schicht aus Aluminium eingearbeitet, die den Leitungen mehr Stabilität verleiht, bei einer gleichzeitigen Beibehaltung ihrer Elastizität. Dieser Fortschritt wirkt sich allerdings spürbar auf den Preis aus, denn die Kosten steigen ungefähr von 8 Euro bei reinen PE-Leitungen auf 35 Euro pro 10 Meter. Die Einführung von Kunststoff als Material für Wasserleitungen ist vor allem eine kostengünstige Lösung, denn 10 Meter Kunststoff kosten mit durchschnittlich 8 Euro ein Vielfaches weniger als entsprechende Wasserleitungen aus Kupfer (40 bis 50 Euro) und Edelstahl (60 Euro).
Darüber hinaus gilt Kunststoff als pflegeleicht, biegsam und leicht zu behandeln. Das einfache Stecksystem lässt auch weniger versierte Handwerker den Einbau meistern, während sich Kunststoffrohre für die Reinigung einfach auseinanderschrauben lassen. Positiv ist außerdem durch die große Auswahl an industriellen Verfahren die ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit von Kunststoffleitungen, was die Ablagerung von Schadstoffen und die Herausbildung von Biofilmen schädlicher Mikroorganismen wirksam verhindert.
Da Kunststoffleitungen erst seit den 1990er Jahren im Gebrauch sind, fehlen Langzeitstudien zur Haltbarkeit. Dies schließt für Besitzer ein gewisses Risiko mit ein. Vorsicht ist auch in der Hinsicht geboten, dass Kunststoff sich unter Hitzeeinwirkung ausdehnen kann, sodass Rohrleitungen aus PE deutlich mehr Befestigungspunkte erfordern als Leitungen aus anderen Materialien.
Hitze begünstigt auch die Ablösung von Chemikalien mit steigender Nutzungsdauer. Der hohe Kohlenstoffanteil von Kunststoff birgt zudem bei der Erstberührung des Materials mit Wasser die Gefahr einer Keimbildung, die erst durch den Regelbetrieb verschwindet.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
günstiger Preis (vor allem bei reinen Kunststoffleitungen) | Risiko von Keimbildung bei Erstkontakt mit Wasser |
unkomplizierter Einbau durch das Stecksystem | fehlende Langzeitbeobachtung |
leichte Reinigung durch Auseinanderschrauben | Ausdehnung bei Hitze |
biegsames Material | mögliche Emittierung von Chemikalien |
geeignet für alle Härtestufen | |
kein Rostbefall | |
keine Verkalkung | |
hohe Säuren- und Laugenbeständigkeit | |
glatte Oberflächen beugen Ablagerungen und Biofilmen vor |
Als die Bleileitungen in Verruf kamen und ersetzt werden mussten, war Kupfer das erste Substitutionsgut der Wahl, auf das Bauherren zurück griffen. Kupferleitungen sind aufgrund ihrer rotbraunen Farbe leicht von anderen Leitungen zu unterscheiden.
Als Nutzmaterial ist Kupfer ein Allrounder und dank seiner vielfältigen positiven Eigenschaften wie seine hohe Leitfähigkeit für Wärme und Strom eines der meistgenutzten Materialien überhaupt, das im Verbrauch weltweit hinter Eisen und Aluminium an dritter Stelle steht.
Kupfer bot sich aufgrund seiner relativ weichen, leicht zu bearbeitenden und dennoch äußerst widerstandsfähigen Grundstruktur als Ersatzmaterial für Blei in Wasserleitungen an. In Puncto Robustheit und Langlebigkeit übertrifft Kupfer Kunststoff. Die Möglichkeit der Wiederverwendung entspricht zudem den Erfordernissen des grünen Zeitgeists.
Die Installation von Kupferleitungen erfordert nicht zuletzt aufgrund der eher schwierigen Lötungen ein gewisses handwerkliches Geschick. Für die Verbindung der einzelnen Elemente können allerdings Pressfittings verwendet werden, um dem aufwendigen Arbeitsschritt der Biegung von Leitungsabschnitten zu entgehen. Zu beachten ist bei der Verbindung mit Pressfittings, dass sich diese nicht nachteilig auf den Durchfluss auswirkt, was die Gefahr für Verstopfungen der Leitungen erhöhen würde.
Leider fallen die Nachteile von Kupferleitungen durchaus ins Gewicht, sodass Leitungen aus Kupfer für das Trinkwasser nicht mehr den besten Ruf haben. Zunächst ist Kupfer wie auch Blei ein Material, für das in der Trinkwasserverordnung von 2001 ein Grenzwert festgelegt wurde, der bei 2 mg/l liegt [9]. Zwar gehört Kupfer zu den essenziellen Mineralstoffen. Der Bedarf wird aber vollständig über die Nahrung gedeckt.
Eine dauerhafte Überdosierung von Kupfer kann schwere und irreparable Gesundheitsschäden auslösen. In Mitleidenschaft werden vor allem Leber, Nieren, Blut und Immunsystem gezogen. Zu den Risikogruppen gehören Säuglinge und Schwangere. Bereits eine geringfügige Überschreitung der Grenzwerte für Kupfer auf 3 mg/l führt zu spürbaren Geschmacksveränderungen des Trinkwassers, dem eine unangenehm durchdringende metallische Geschmacksnote beigefügt wird.
Kupfer darf in Gebäuden nicht verwendet werden, wenn der pH-Wert des Wassers unter 7 liegt, da saures Wasser den Ablösungsprozess von Kupfer aus Leitungen beschleunigt. Eine Ausnahme stellen verzinkte Kupferleitungen dar, weil die Zinnlegierung ebendieses verhindert.
Wird das Wasser entkalkt, ist das Risiko für einen Austritt von Kupfer ebenfalls erhöht, weil sich keine schützende Kupferkarbonatschicht mehr bilden kann. Obwohl Kupfer als antibakteriell gilt, verweisen die Erfahrungswerte auf eine gewisse Anfälligkeit von Kupfer für die Anlagerung von Wasser als Basis für einen Bakterienfilm.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Langlebigkeit | kann mit Wasser reagieren |
Korrosionsbeständigkeit | zu viel Kupfer im Wasser beeinträchtigt den Geschmack |
erprobter und bekannter Werkstoff | Gesundheitsrisiken durch Kupfer |
gute Formbarkeit | nicht für saures Wasser (PH-Wert unter 7) verwendbar |
umstrittene antibakterielle Wirkung |
Edelstahl ist Stahl mit einem hohen Reinheitsgrad. Das Material imponiert mit einer langen Liste an bemerkenswerten Vorzügen bei kaum vorhandenen Nachteilen. Edelstahl ist nicht nur der teuerste Werkstoff für Wasserleitungen, sondern auch der hochwertigste. Je nach Legierung werden unterschiedliche Schwerpunkte bei der Edelstahlerzeugung hervorgehoben.
Typische Materialien als Grundlage für die Legierung mit Edelstahl sind Chrom, Molybdän, Nickel, Mangan, Kobalt, Wolfram, Vanadium und Titan. Für Wasserleitungen ist eine Kombination aus Chrom und Nickel für die Legierung geläufig, denn diese zeichnet sich durch sehr gute Schweißfähigkeit, Härte sowie hohe Rost- und Säurebeständigkeit aus.
Traditionell wird Edelstahl als Material für Wasserleitungen in sensiblen Bereichen wie Laboratorien und Krankenhäusern verwendet, in denen es auf hohe hygienische Standards ankommt. In Zeiten steigender Kupferpreise gleichen sich die Preisunterschiede im Vergleich mit Kupfer allerdings zunehmend an, sodass Edelstahl als bevorzugter Baustoff immer stärker nachgefragt wird. Dies liegt auch daran, dass Edelstahl zu 100 % recyclingfähig ist und somit ein Beitrag für die Energiewende sein kann.
Negativ ins Gewicht fallen der hohe Preis und ein gewisser Installationsaufwand. Die Schwierigkeit besteht vor allem durch die mangelnde Elastizität von Edelstahl im Vergleich mit Kupfer und Kunststoff. Obwohl Edelstahl als antibakteriell gilt, sind auch hier Risiken für Ablagerungen nicht ausgeschlossen. Diese können entstehen, wenn sich an den Schweißnähten Mikrorisse als Brutstätte für Bakterien bilden. Außerdem kühlt Edelstahl in Warmwasserleitungen relativ schnell ab und die Legierung aus Chrom und Nickel kann sich für Allergiker als Problem erweisen.
Zu beachten ist schließlich, dass nicht jeder verzinkte und damit korrosionsbeständige Stahl Edelstahl ist. Ist der Stahl lediglich verzinkt, kann die Haltbarkeit auf nur 30 Jahre absinken.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Stabilität/Langlebigkeit | hohe Kosten |
sehr guter Schutz vor Kalk und Korrosionen | Installationsaufwand |
hohe Säurebeständigkeit | Vorsicht bei Chrom-Nickel-Allergie |
wirkt durch seine Glätte antibakteriell | relativ schnelle Abkühlung in Warmwasserleitungen |
geeignet für alle Härtestufen |
Durch die vielen Nachteile, die seit der Substitution von Blei durch Kupfer ans Tageslicht befördert wurden, befürchten immer mehr Kunden, den Teufel durch den Beelzebub ausgetrieben zu haben. Geht es um die Bestimmung des geeigneten Materials für Wasserleitungen, ziehen sie Kupfer gar nicht mehr in Erwägung und beschränken sich deshalb auf einen Vergleich von Kunststoff mit Edelstahl. Beide Materialien sind für alle Härtestufen des Wassers geeignet. Während Leitungen aus Kunststoff mit dem besten Preisleistungsverhältnis aufwarten, ist Edelstahl insgesamt der am besten geeignete Werkstoff, der allerdings seinen Preis hat.
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