Im Folgenden werden die Bedeutung der Trinkwasserdesinfektion und Probleme verschiedener Desinfektionsverfahren besprochen. Zusätzlich werden auch Möglichkeiten aufgezeigt, wie Trinkwassernutzer sich zusätzlich schützen können.
Trinkwasser in Deutschland kann zwar als keimarm bezeichnet werden, eine absolute Keimfreiheit kann jedoch nie völlig erreicht werden. Der Grad der Keimbelastung hängt hierbei von der Herkunft und Aufbereitung des Wassers ab. In Wasserversorgungssystemen kann eine Vielzahl von Mikroorganismen, wie z. B. Pilze, Viren und Bakterien nachgewiesen werden. Diese lassen sich in zwei Gruppen einteilen:
Einerseits können Krankheitserreger in solch großer Anzahl vorhanden sein, dass von ihnen eine direkte Gesundheitsgefährdung für den Menschen ausgehen kann. Andererseits können Keime aber auch in sehr geringen Mengen im Trinkwasser auftreten und sich erst nach Speicherung und Transport des Wassers im Verteilungssystem so stark vermehren, dass der Gebrauch dieses Wassers für den Menschen gesundheitsgefährdend werden könnte [1].
Trotz Einführung einer Trinkwasserverordnung durch den Gesetzgeber und dem Vorhandensein verschiedener Desinfektionsverfahren sind diese noch ausbaufähig.
Während die sogenannte Trinkwasserentkeimung das Ziel hat, alle Mikroorganismen abzutöten, versteht man unter der Trinkwasserdesinfektion hingegen, dass nicht alle Keime im Trinkwasser abgetötet werden, sondern nur diejenigen, die krankheitserregend sind [2].
Da eine völlige Keimfreiheit nur schwer erreicht werden kann, beschränkte sich der Gesetzgeber bei der Einführung der Trinkwasserverordnung von 2001 darauf, dass beim Gebrauch von Trinkwasser eine Schädigung der menschlichen Gesundheit durch Krankheitserreger durch Einhalten bestimmter Grenzwerte verhindert werden soll [3].
Das Einhalten dieser Grenzwerte versucht man heutzutage durch den Einsatz verschiedener physikalischer oder chemischer Verfahren der Desinfektion zu erreichen.
Wussten Sie es?
Unter Trinkwasserentkeimung versteht man das vollständige abtöten aller Mikroorganismen wohingegen die Trinkwasserdesinfektion auf das Abtöten krankheitserregender Mikroorganismen abzielt.
Krankheitserregende Mikroorganismen, wie z. B. Bakterien oder Viren können durch unterschiedliche Formen von Desinfektionsmittel abgetötet oder deaktiviert werden. Beispiele hierfür sind Substanzen, die Chlor, Peroxid, Brom, Silber, Kupfer, Ozon oder UV-Licht enthalten [2], [4], [5].
Sie alle haben nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile. So können bei chemischen Verfahren unerwünschte Neben- und Umwandlungsprodukte entstehen, die den menschlichen Körper belasten können und daher besonderen Kontrollen unterliegen müssen [6].
Die chemische Desinfektion mit Chlor wird zwar weltweit am häufigsten eingesetzt, weil sich mit diesem Verfahren die meisten im Wasser enthaltenen Bakterien abtöten lassen.
In Deutschland ist dieses Verfahren allerdings nicht so verbreitet, da seine Wirkung gegen die Bakteriengattung der Legionellen begrenzt ist. Außerdem ist der Einsatz von Chlor in hohen Konzentrationen aufgrund seiner hohen Giftigkeit nicht möglich [5].
Bei der physikalischen Form der Desinfektion, wie z. B. bei ultraviolettem Licht (UV), werden Stoffwechselvorgänge der Mikroorganismen so verändert, dass sich die Organismen nicht mehr vermehren können. Der Nachteil dieses Verfahrens ist jedoch, dass nicht jede Art von Wasser verwendet werden kann, weshalb auch hier Grenzen der Anwendbarkeit gesetzt sind [1].
Neben der Desinfektion des Trinkwassers in Wasseraufbereitungsanlagen kann die thermische Desinfektion des Trinkwassers aufgrund möglicher Verkeimung von Wasserleitungen auch innerhalb von Gebäuden nötig sein, da sich hier v.a. die Bakteriengattung der Legionellen gerne in Rohrleitungen einnistet. Hierbei wird das gesamte Warmwasserleitungsnetz für mindestens 3 Minuten auf über 70 Grad erwärmt [5].
Das Problem bei der thermischen Desinfektion von Trinkwasserleitungen ist allerdings nach neuesten Erkenntnissen, dass nur neu in das Trinkwassersystem gespülte Legionellen abgetötet werden können.
Legionellen, die sich aber unter 50 Grad innerhalb der Rohrleitungen von Gebäuden vermehren, können gegen die hohen Temperaturen widerstandsfähig werden, sodass die thermische Desinfektion unwirksam wird.
Auch wenn die Keimbelastung durch Behörden regelmäßig überprüft wird, sind die aktuellen Verfahren zur Desinfektion des Trinkwassers nicht immer ausreichend. Physikalische und chemische Formen der Desinfektion können oft nicht alle Mikroorganismen entfernen. Falls Sie als Privatverbraucher daran interessiert sind, sich noch zusätzlich zu schützen, steht eine Vielzahl an verschiedenen Technologien zur Verfügung, wie z. B. die Aktivkohlefiltration [7].
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