Dieser Beitrag klärt umfassend über die Eigenschaften von hartem Wasser auf. Wir beleuchten die gesundheitlichen Auswirkungen, den Einfluss auf den Geschmack und geben praktische Tipps zum Umgang mit der Wasserhärte.
Was ist kalkhaltiges Wasser?
Kalkhaltiges Wasser, oft als "hartes Wasser" bezeichnet, ist Leitungswasser mit einer hohen Konzentration an gelösten Mineralien. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Kalzium- und Magnesiumverbindungen. Diese Mineralien gelangen auf natürlichem Weg ins Wasser, wenn Regenwasser durch kalkhaltige Gesteinsschichten wie Kalkstein oder Kreide sickert.
Der Gehalt dieser Mineralien bestimmt die sogenannte Wasserhärte. Je mehr Kalzium und Magnesium im Wasser gelöst sind, desto härter ist es. Diese Eigenschaft hat keine negativen Auswirkungen auf die Wasserqualität im Sinne der Trinkwasserverordnung wie etwa Schadstoffe, kann aber andere Bereiche beeinflussen.
Die Messung der Wasserhärte (Kalk im Wasser)

Wasserhärte mittels Teststreifen bestimmen (Bildquelle: ID 397901214 by I.Gra-Design / depositphotos.com)
Die Wasserhärte wird in Deutschland traditionell in "Grad deutscher Härte" (°dH) gemessen. Das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz verwendet heute die international gebräuchliche Einheit Millimol pro Liter (mmol/l). Zur Vereinfachung wird der Härtegrad oft in drei Bereiche eingeteilt:
- Weich: weniger als 8,4 °dH (weniger als 1,5 mmol/l)
- Mittel: 8,4 bis 14 °dH (1,5 bis 2,5 mmol/l)
- Hart: mehr als 14 °dH (mehr als 2,5 mmol/l)
Die Wasserhärte variiert regional stark. Während Küstenregionen im Norden Deutschlands eher weiches Wasser haben, ist es in Süddeutschland, wo kalkhaltiges Gestein vorherrscht, oft sehr hart. Ihr örtlicher Wasserversorger gibt genaue Auskunft über die Wasserhärte an Ihrem Wohnort.
Gesamthärte und Karbonathärte: Der Unterschied einfach erklärt
Wenn wir von "kalkhaltigem Wasser" sprechen, ist meist die Wasserhärte gemeint. Doch Wasserhärte ist nicht gleich Wasserhärte – es wird zwischen Gesamthärte und Karbonathärte bzw. Nichtkarbonathärte unterschieden.
Art der Wasserhärte | Definition | Beispiele für Auswirkungen im Haushalt |
---|---|---|
Gesamthärte | Die Summe aller im Wasser gelösten Kalzium- und Magnesium-Ionen. Sie ist das übergreifende Maß für die Wasserhärte. | Bestimmt die Dosierung von Waschmittel: Je höher die Gesamthärte, desto mehr Waschmittel wird benötigt. |
Karbonathärte | Der Anteil der Gesamthärte, der an Karbonate und Hydrogencarbonate gebunden ist. Diese Härte ist nicht stabil und fällt bei Erhitzung aus. | Verantwortlich für die Bildung von Kalkstein in Wasserkochern, Kaffeemaschinen, Heizstäben und an Duschköpfen, wenn Wasser erhitzt wird. |
Nichtkarbonathärte | Der Anteil der Gesamthärte, der an andere Ionen wie Sulfate oder Chloride gebunden ist. Diese Härte bleibt auch bei Erhitzung im Wasser gelöst. | Führt zu unschönen, schwer zu entfernenden Wasserflecken auf Geschirr, Gläsern und Armaturen nach dem Trocknen (Verdunstung). |
Zusammengefasst: Die Gesamthärte informiert darüber, wie viele Mineralien das Wasser insgesamt enthält. Die Karbonathärte entscheidet, wie stark Ihre Geräte und Armaturen wirklich verkalken können.
Gesundheitliche Auswirkungen von kalkhaltigem Wasser
Eine der häufigsten Sorgen ist, dass das Trinken von kalkhaltigem Wasser zu "Verkalkung" im Körper, wie etwa Arteriosklerose (Arterienverkalkung), führen könnte. Diese Annahme ist ein weitverbreiteter Mythos.
Ist kalkhaltiges Wasser trinken ungesund?
Medizinische Studien zeigen klar: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem Trinken von hartem Wasser und der Entstehung von Arteriosklerose oder Nierensteinen bei gesunden Menschen. Der menschliche Körper verfügt über ein ausgeklügeltes System, um seinen Mineralstoffhaushalt zu regulieren. Überschüssiges Kalzium und Magnesium werden einfach wieder ausgeschieden.
Experten wie die deutsche Herzstiftung bestätigt dies sinngemäß: Kalkhaltiges Wasser kann man bedenkenlos trinken, es ist nicht schädlich. Arterienverkalkung wird durch komplexe Prozesse verursacht, die mit Blutfetten, Bluthochdruck, Entzündungen und Lebensstilfaktoren zusammenhängen, aber nicht mit dem Mineralgehalt des Trinkwassers.
Die positiven Seiten von Kalk im Wasser: Mineralstoffzufuhr
Kalkhaltiges Wasser kann sogar einen positiven Beitrag zur Gesundheit leisten. Die enthaltenen Mineralien sind für den Körper lebensnotwendig:
- Kalzium: Ist entscheidend für den Aufbau und die Stabilität von Knochen und Zähnen. Es spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und der Funktion von Muskeln und Nerven.
- Magnesium: Unterstützt über 300 enzymatische Reaktionen im Körper. Es ist wichtig für die Muskelfunktion, das Nervensystem und die Erhaltung gesunder Knochen.
Durch das Trinken von hartem Wasser können Sie einen Teil Ihres täglichen Bedarfs an diesen wichtigen Mineralstoffen decken. Aus gesundheitlicher Sicht gibt es also keinen Grund, Kalzium und Magnesium aus dem Wasser zu entfernen.
Die Nachteile von hartem Wasser im Haushalt
Während hartes Wasser für den Körper unbedenklich ist, stellt es für Haushaltsgeräte und Armaturen eine echte Herausforderung dar. Wenn kalkhaltiges Wasser erhitzt wird oder verdunstet, fällt der gelöste Kalk aus und bildet feste Ablagerungen.
Probleme durch Kalkablagerungen
- Haushaltsgeräte: Wasserkocher, Kaffeemaschinen, Waschmaschinen und Geschirrspüler sind besonders durch "verkalken" betroffen. Kalkschichten auf den Heizelementen wirken isolierend, was den Energieverbrauch erhöht und die Lebensdauer der Geräte verkürzt.
- Armaturen und Rohre: An Duschköpfen und Wasserhähnen verstopfen die feinen Düsen. In Rohrleitungen kann sich über Jahre hinweg eine dicke Kalkschicht bilden, die den Wasserdurchfluss reduziert und im schlimmsten Fall zu Verstopfungen führt.
- Reinigung: Kalkflecken auf Fliesen, Duschwänden und Geschirr erfordern einen erhöhten Reinigungsaufwand. Zudem benötigen Sie mehr Wasch- und Spülmittel, da die Mineralien die Waschkraft beeinträchtigen.
Kalkgehalt: Einfluss auf Geschmack und Genuss

Kalhaltiges Wasser kann Teegeschmack beeinflussen (Bildquelle: ID 457445574 by jcsmilly / depositphotos.com)
Die Wasserhärte beeinflusst auch den Geschmack von Wasser und damit zubereiteten Getränken. Viele Menschen empfinden den Geschmack von weichem Wasser als neutraler und angenehmer.
Besonders bei Tee und Kaffee macht sich ein hoher Kalkgehalt bemerkbar. Die Mineralien im harten Wasser können die feinen Aromastoffe binden, wodurch sich das volle Aroma nicht entfalten kann. Teeliebhaber stellen oft fest, dass ihr Tee in weichem Wasser aromatischer schmeckt und keine unschöne "Teehaut" an der Oberfläche bildet.

Kalk beeinflusst Haare und das Duschgefühl
Einfluss auf Haut und Haare
Kalkhaltiges Wasser kann auch Auswirkungen auf Haut und Haare haben. Viele Menschen berichten nach dem Duschen oder Händewaschen mit hartem Wasser über ein trockenes oder spannendes Hautgefühl.
Das liegt daran, dass die Mineralien im Wasser einen feinen Film auf der Haut hinterlassen und die natürliche Schutzschicht beeinträchtigen können. Ebenso kann sich Kalk an den Haaren ablagern, was sie stumpf oder schwer kämmbar macht. Rückstände von Shampoo und Seife werden durch hartes Wasser schlechter ausgewaschen, was zu einer schnelleren Reizung von Haut oder Kopfhaut führen kann.
Um diesen Effekten entgegenzuwirken, helfen feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte, spezielle Shampoos für hartes Wasser sowie der Einbau eines Duschfilters, der einen Teil der Mineralstoffe reduziert.
Methoden Kalk zu reduzieren
Wer den Kalkgehalt im Wasser senken möchte, hat verschiedene praktische Möglichkeiten zur Auswahl. Ziel ist es, Kalkablagerungen in Haushaltsgeräten und auf Oberflächen zu minimieren und den Geschmack des Wassers zu verbessern. Im Folgenden einige bewährte Methoden:
Einsatz von Wasserfiltern
Wasserfilter können gezielt Kalk aus dem Leitungswasser entfernen oder reduzieren. Besonders beliebt sind Tischkannenfilter mit Ionenaustauscher oder spezielle Filterpatronen, die direkt am Wasserhahn oder an bestimmten Geräten montiert werden. Diese Systeme binden Kalzium und Magnesium und reduzieren so die Wasserhärte an der Entnahmestelle.
Entkalken mit Hausmitteln
Für Geräte wie Wasserkocher, Kaffeemaschinen oder Duschköpfe ist regelmäßiges Entkalken wichtig. Hausmittel wie Zitronensäure oder Essig sind dabei effektiv: Sie lösen bestehende Kalkablagerungen, ohne die Materialien zu beschädigen. Einfach die betroffenen Teile in einer Lösung aus Wasser und Zitronensäure/Essig einlegen, anschließend gründlich abspülen.
Alternative Behandlungsverfahren
Neben klassischen Filtern gibt es Geräte, die mittels Magnet- oder Elektrotechnik die Bildung von Kalkablagerungen verhindern oder minimieren sollen. Diese sogenannten "physikalischen Wasserbehandler" verändern die Struktur der Kalkkristalle, wodurch sie weniger anhaften. Die Wirkung ist jedoch wissenschaftlich umstritten, kann aber in manchen Haushalten praktische Vorteile bieten.
Punktuelle Enthärtung
Wer nicht das gesamte Haus ausstatten möchte, kann an einzelnen Zapfstellen, zum Beispiel in der Küche oder im Badezimmer, gezielt Filter oder Kartuschen einsetzen. Diese Lösung ist besonders sinnvoll für Haushalte, in denen vor allem Trinkwasser oder Wasser für bestimmte Geräte entkalkt werden soll.
Fazit: Kalkhaltiges Wasser ist besser als sein Ruf
Die Fakten zeigen: Das Trinken von kalkhaltigem Wasser ist nicht nur unbedenklich, sondern kann durch die Zufuhr von Kalzium und Magnesium sogar gesundheitliche Vorteile bieten. Die Sorge vor einer "Verkalkung" des Körpers ist unbegründet.
Die wahren Herausforderungen liegen im Haushalt, wo Kalkablagerungen zu erhöhtem Energieverbrauch, mehr Reinigungsaufwand und verkürzter Lebensdauer von Geräten führen. Ob Maßnahmen zur Wasserenthärtung sinnvoll sind, hängt von der lokalen Wasserhärte und den persönlichen Prioritäten ab – dem Schutz der Haustechnik oder dem puren Geschmack von Kaffee und Tee.
- Prof. Dr. med. Hans Hauner - Lässt Kalk im Trinkwasser das Herz verkalken?
- Schimitzek, Jörg (2008) - Kalkfibel
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