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Sind Keime und Bakterien im Trinkwasser der Grund vieler Erkrankungen?

Vitalhelden Redaktion
Aktualisiert: 27. März 2023
Lesedauer: 4 Minuten

Obwohl unser Leitungswasser eines der am besten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland ist, werden regelmäßig Meldungen über mit Bakterien und Keimen verunreinigtes Trinkwasser veröffentlicht. Beispielsweise wurden in Berlin vor wenigen Jahren mehr als 130.000 Einwohner davor gewarnt, das Leitungswasser zu trinken, da dies mit coliformen Keimen belastet war. Doch wie kommen diese Erreger in Ihr Trinkwasser? Welche Eigenschaften haben sie und was können Sie dagegen tun? Der folgende Artikel erklärt Ihnen die Zusammenhänge.

Was sind Keime und Bakterien? Wo treten sie auf?

Keime kommen überall vor, auf Ihrer Haut, auf Pflanzen, in der Luft oder auch in Ihrem Trinkwasser. Keime ist ein Oberbegriff für Mikroorganismen. Generell ist ein Mikroorganismus ein winzig kleines, mit dem Auge nicht sichtbares und einfach strukturiertes Lebewesen. Diese können auf den Menschen sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben.

Mikroorganismen lassen sich in drei Kategorien einteilen: Pilze, Viren und Bakterien. Bakterien sind zwischen 0,5 und 5 Mikrometer große Einzeller und vermehren sich durch die Zellteilung. Sie haben bekanntlich lebensnotwendige Funktionen für den menschlichen Körper. Unter anderem sind sie bekannt dafür, die menschliche Verdauung in der Darmflora zu unterstützen.

Jedoch gibt es krankheitserregende Bakterien, die auch in Ihrem Trinkwasser auftreten können. Zu diesen zählen zum Beispiel Legionellen, E. coli und coliforme Bakterien, die den gesetzlichen Vorschriften entsprechend gar nicht oder nur in sehr geringem Maße im Wasser vorhanden sein dürfen, um das Trinken des Leitungswassers als unbedenklich einzustufen.

Gut zu Wissen:

“Zu den Keimen, die nicht im Leitungswasser messbar sein dürfen (0 KbE* pro 100 ml Wasser) gehören Enterokokken, E. coli sowie coliforme Bakterien und Pseudomonas aeruginosa.”

Grenzwerte der Keime und Bakterien im Trinkwasser

Der Gesetzgeber sieht vor, dass das Trinkwasser auf bestimmte Keime und Bakterien überprüft wird, um festzustellen, ob eine für den Menschen schädliche Konzentration auftritt.

Die Grenzwerte hängen von der Erregerart ab. Zu den Keimen, die nicht im Leitungswasser messbar sein dürfen (0 KbE pro 100 ml Wasser) gehören Enterokokken, E. coli sowie coliforme Bakterien und Pseudomonas aeruginosa. Legionellen treten im Wasser in natürlicher Form auf, dürfen aber den Wert von 100 KBE pro 100 ml Leitungswasser nicht überschreiten. Die Einheit KBE steht für „koloniebildende Einheit“ und legt die Menge an Kleinstlebewesen fest.

Auch Amöben können sich im Trinkwasser vermehren und Krankheiten übertragen. Deren Konzentration wird im Zusammenhang mit Legionellen gemessen, da sich Legionellen in Amöben stark vermehren. Das Risiko für den Menschen ist vom jeweiligen Gesundheitszustand abhängig. Ein geschwächtes Immunsystem kann deutlich anfälliger sein, deswegen gelten in Krankenhäusern verschärfte Grenzwerte. Legionellen dürfen in diesem Bereich nicht nachzuweisen sein.

Übertragung auf den Menschen

Die Übertragung auf den Menschen findet auf zwei Wegen statt: Direkt über den Verbrauch von Trinkwasser und indirekt über das Einatmen von ungesundem, keimhaltigem Wasserdampf. Pseudomonas aeruginosa, E. coli und coliforme Bakterien können den Menschen direkt durch das Trinken des belasteten Wassers infizieren.

Dagegen sind Legionellen dafür bekannt, von dem Betroffenen mit dem Wasserdampf beispielsweise in der Dusche eingeatmet zu werden und die Lunge zu befallen. Auch in Schwimmbädern, Kühltürmen und Klimaanlagen gilt Luft mit Schwebeteilchen, sogenannten Aerosolen, als möglicher Übertragungsweg von Legionellen in die menschlichen Atemwege.

Gesundheitliche Auswirkungen

Wie risikoreich Keime und Bakterien für den menschlichen Körper sind, hängt von der Erregerart, der Menge sowie dem Gesundheitszustand a. Pseudomonas aeruginosa, E. coli und coliforme Bakterien dürfen gar nicht im Trinkwasser nachweisbar sein, besonders E.coli und coliforme Bakterien gelten als Hinweis auf eine Wasserverunreinigung durch Fäkalien. Diese können Durchfall und in manchen Fällen sogar Lungenentzündungen auslösen.

Legionellen können die Atemwege infizieren und Pontiac Fieber sowie die Legionärskrankheit verursachen, die für die Betroffen lebensgefährlich sein kann. Vor allem Säuglinge, Kranke und ältere Menschen gehören zu den Risikogruppen.

Es gibt noch weitere Erreger wie beispielsweise den Dünndarm-Parasiten Giardia lamblia, die im Wasser auftreten und der Gesundheit schaden können. Diese gehören jedoch nicht zur routinemäßigen Überprüfung nach der Trinkwasserverordnung. Um diese Erreger zu Hause aus dem Wasser zu filtern, stehen Ihnen verschiedene technische Methoden bereit. Besonders geeignet sind Aktivkohle-Blockfilter, Umkehrosmose und Destillation.

Fazit

Für die Gewährleistung von einwandfreiem, genießbarem Trinkwasser ist eine regelmäßige Kontrolle nach der Trinkwasserverordnung notwendig. Bei dieser Überprüfung dürfen einige Keime wie Pseudomonas aeruginosa, E. coli und coliforme Bakterien nicht nachweisbar sein. Legionellen dürfen nur bis zu einer Konzentration von 100 KbE pro 100 ml Leitungswasser auftreten.

Werden diese Grenzwerte überschritten, so sollten Sie den Verbrauch des Wassers vermeiden. Grundsätzlich ist zunächst der Betreiber, sprich in den meisten Fällen Ihr Vermieter, für den ordnungsgemäßen Betrieb zuständig. Im Falle eines erhöhten Legionellenwertes können Sie auf die thermische Desinfektion zurückgreifen. Hierfür muss die Leitung länger als drei Minuten mit einer Wassertemperatur von über 70 Grad gespült werden. Sie können auch technische Anlagen im Haushalt einsetzen, um die Keime und Bakterien kontinuierlich aus dem Wasser zu entfernen.

Quellen & Weiterführende Informationen
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