Wie gelangt Strontium in unser Leitungswasser, was genau ist das überhaupt und welchen Schaden kann es in unserem Körper anrichten? Die Antworten gibt es in diesem Artikel.
Strontium ist ein weiches, formbares und reaktionsfreudiges Erdalkalimetall, das zugleich zu den unedlen Metallen gehört. Da es unter Kontakt mit Sauerstoff oxidiert, verliert es seinen silbrigen bis goldenen Glanz. Aus diesem Grund kommt Strontium in der freien Natur nur in gebundener Form vor. Es findet sich beispielsweise in den Mineralien Coelestin (Strontiumsulfat) und Strontianit (Strontiumcarbonat).
Insgesamt kann Strontium in den drei allotropen Modifikationen α-Strontium, β-Strontium und γ-Strontium auftreten (1). Vom Aufbau her ähnelt das Erdalkalimetall Kalzium und befindet sich wie dieses in den menschlichen Knochen. Jedoch ist Strontium noch reaktiver als Kalzium.
Strontium wird nicht für sich als Schadstoff in der aktuell gültigen TVO von 2001 (2) aufgelistet, wohl aber Uran (Grenzwert: 0,01 mg/l) und Tritium (Grenzwert: 100 Bc/l), die beide Strontium enthalten. In seiner radioaktiven Form wird Strontium als Sr90 unter den kanzerogenen Substanzen geführt (3).
Verwitterungen und Auswaschungen führen dazu, dass sich die strontiumhaltigen Verbindungen im Gestein lösen und in wasserführende Schichten gelangen (4). Andere Ursachen wie der Abbau von Coelestin und Strontianit sind anthropogen (menschengemacht). Bedenklich sind vor allem die radioaktiven Strontium-Verbindungen (Sr90), die in Folge von Atomtests und Reaktorunfällen wie Tschernobyl, Harrisburg und Fukushima in die Atmosphäre gelangten (5).
Die von den Akteuren im Kalten Krieg begangenen Atomtests führten nämlich zu einer massiven Verbreitung von Sr90 auf der ganzen Welt, weil der Fallout sich über Tausende Kilometer hinweg ausbreiten kann. Erst durch die Atomtests konnte Strontium in allen Organismen der Erde in messbarer Größe nachgewiesen werden (6).
1990 wertete das Umweltbundesamt die Trinkwasserqualität in Deutschland nach Proben aus und erkannte einen Zusammenhang zwischen den Strontium-Konzentrationen im Trinkwasser und der Größe der Gemeinden. Nach den Messungen war Strontium im Wasser von Gemeinden bis 20.000 Einwohner in Anteilen von durchschnittlich 162 µg/l enthalten. In Großstädten (ab 100.000 Einwohner) stieg die Menge auf 284,6 µg Sr/l (7).
Von den Wasserwerken aus gelangt Strontium leicht in das Trinkwasser, weil es nicht selektiv entfernt werden kann, sondern nur durch eine vollständige Entionisierung (8).
Trotz seiner krebsverursachenden Wirkung in seiner radioaktiven Form wird Strontium derzeit nur als Stoff der Wassergefährdungsklasse (WGK) 1 (9) und damit als nur leicht wassergefährdend geführt. Der Grund dafür besteht vermutlich darin, dass Strontium im Wasser in der Regel nicht in Konzentrationen auftritt, die für den Menschen als gefährlich eingestuft werden.
Strontium kann aufgrund seiner Ähnlichkeit mit Kalzium in den Organismus gelangen, wo es wie Kalzium in die Knochen eingelagert wird. Strontium übt im Gegensatz zu diesem essenziellen Mineral aber keine notwendigen Funktionen für den Menschen aus - Im Gegenteil. (10). Die Krebsgefahr von Strontium und seine minderwertige Durchsetzung der Knochenstruktur machen Strontium aber zu einer Substanz, die niemand gern im Trinkwasser haben möchte.
Zu bedenken ist zudem, dass zwar ein Schluck aus dem Wasserhahn wirklich unbedenklich ist. Dies gilt aber womöglich nicht, wenn Verbraucher diesem unedlen Mineral durchgängig ausgesetzt sind, zumal das häusliche Trinkwasser nicht nur pur getrunken wird, sondern auch als zubereitetes Getränk. Mit jeder Tasse Kaffee oder Tee gelangt das Strontium auf diese Weise in den Körper. Vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem wie Kinder, ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen gehören zu den Risikogruppen.
Wasserwerke und Hauseigentümer sind in Deutschland für die Einhaltung der Wasserqualität verantwortlich. Da Strontium aber nicht in der aktuell verbindlichen TVO von 2001 als Schadstoff aufgeführt wird, müssen sich die Wasserwerke nicht an Grenzwerte halten. Es gibt also niemanden, den Verbraucher bei hohen Mengen an Strontium im Wasser zu Veränderungen drängen können. Solche hohen Mengen sind aufgrund der Unterschiede in der lokalen Wasserqualität leider jederzeit möglich. Verbraucher sind also auf Selbsthilfe angewiesen, die aber durch moderne Wasserfilter inzwischen möglich ist.
Sollten Sie den Verdacht auf erhöhte Strontium-Konzentrationen im Trinkwasser haben und der Verdacht bestätigt sich durch einen Wassertest, dann bleibt für Verbraucher die Möglichkeit, sich bei Gefahr im Vollzug mit einem Wasserfilter auszustatten, der das Trinkwasser vom Erdalkalimetall befreit. Unsere Wasserfilter wurden bislang nicht auf die Entnahme von Strontium geprüft, wahrscheinlich ist aber eine teilweise Rückhaltung.
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