Leitungswasser gilt in Deutschland allgemein als eines der am besten kontrollierten Lebensmittel. Rückstände von Medikamenten, die das Wasser verschmutzen, werden daher von den wenigsten Verbrauchern miteinkalkuliert. Doch aktuelle Zahlen weisen auf die vergleichsweise häufige Belastung des Trinkwassers mit eben diesen Stoffen hin.
Verwunderlich erscheint auf dieser Basis, dass die Auswirkungen der Medikamentenrückstände im Trinkwasser auf die Gesundheit kaum erforscht sind und auch in der Trinkwasserverordnung kein Grenzwert vorgeschrieben ist. Welche Wirkungen vermutet werden und wie Sie die potentiell schädlichen Rückstände vorbeugend zuverlässig aus Ihrem Wasser entfernen können, lesen Sie in den folgenden Abschnitten.
Arzneimittel gelangen grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten ins Wasser. Zum einen werden die Wirkstoffe bei der Medikamenteneinnahme meist nicht vollständig abgebaut. Mit der Ausscheidung durch den Patienten gelangen die Stoffe in die Kanalisation und schließlich in Flüsse und Seen, aus denen wiederum das Rohwasser für die Trinkwasserversorgung gewonnen wird.
Hinzu kommen die Folgen der modernen Tierzucht und Landwirtschaft: Mist und Gülle von Tieren, die mit Antibiotika oder weiteren Arzneimitteln behandelt wurden, werden auf die Felder ausgebracht, versickern im Boden und gelangen damit ins Grundwasser. Auf diese Weise ergeben sich je nach Entnahmestelle des Rohwassers unterschiedlich hohe Konzentrationen von Medikamentenrückständen im Wasser [2].
Vor dem Hintergrund der vielerorts nachgewiesenen Rückstände im Wasser erscheint es mehr als fraglich, dass Medikamente in der Trinkwasserverordnung bislang nicht berücksichtigt wird [1].
Über die Konsequenzen der Arzneimittelrückstände im Wasser, die beim Trinken ebenso wie beim Kochen tagtäglich aufgenommen werden, gibt es bisher wenig aussagekräftige Forschungsergebnisse. Während einige Forscher die Wirkstoffe aufgrund ihrer geringen Konzentration als wenig relevant einstufen und kaum Auswirkungen vermuten, mahnen andere Wissenschaftler zur Vorsicht und warnen vor möglichen Folgen.
Die Kombination vieler unterschiedlicher Stoffe im Wasser kann nach Meinung einiger Experten demnach unter anderem Entwicklungsstörungen der männlichen Sexualorgane oder auch Brustkrebs auslösen. Hinzu kommen schließlich Folgen für die Umwelt: Antibiotika können beispielsweise das Wachstum von Pflanzen hemmen, während Schmerzmittel innere Organe von Fischen schädigen können.
Besonders brisant erscheint die Lage bei Trinkwasser, das aus Oberflächengewässern gewonnen werden muss, da mitunter regional keine Förderung von meist wesentlich reinerem Grundwasser möglich ist. Hier können in der Regel besonders hohe Werte gemessen werden [3]. Um den möglicherweise schädlichen Wirkungen der Rückstände vorzubeugen, erscheint der Einsatz von geeigneten Filtersystemen grundsätzlich sinnvoll.
Mangels entsprechender Vorschriften von offizieller Seite wird die Arzneimittelkonzentration im Wasser in Wasserwerken nur in Einzelfällen kontrolliert und es werden keine spezifischen Gegenmaßnahmen zur Entfernung der Stoffe unternommen [1]. Ob Ihr zuständiges Wasserwerk freiwillig Messungen durchführt, können Sie auf der Internetseite des jeweiligen Anbieters erfahren.
Für die privat durchgeführte Wasserfilterung gibt es zwei grundsätzlich geeignete Verfahren, die sich einerseits durch ihre hohe Wirksamkeit auszeichnen und andererseits recht leicht zu installieren und zu warten sind.
Die Aktivkohleblockfilter, besitzt besonders feine Poren und eine hohe Adsorptionsfähigkeit. Die unerwünschten Medikamentenrückstände bleiben bei diesem Wasserfilter vergleichbar mit der Wirkungsweise eines Magnets auf der Aktivkohleoberfläche hängen und werden so zuverlässig festgehalten.
Die hohe Wirksamkeit des Filters bestätigen Untersuchungsbefunde unabhängiger Institutionen. Auch steroide Hormone oder polare Pestizide können aufgrund dieser Eigenschaft der Aktivkohle in Blockform zurückgehalten werden [6].
Die Vorzüge des Aktivkohle-Blockfilters liegen neben seiner Zuverlässigkeit unter anderem in seiner breiten Einsatzfähigkeit und seiner einfachen Nutzbarkeit. Aktivkohle kann unter anderem auch Chlor und Chlorverbindungen sowie giftige Schwermetalle (z.B. Blei und Kupfer) aus dem Wasser filtern.
Die Montage ist von Privathand problemlos durchzuführen und auch die Wartung gestaltet sich vergleichsweise einfach: Die Aktivkohle muss lediglich etwa alle sechs Monate ausgetauscht werden [5].
Die Funktionsweise der Umkehrosmose basiert auf der Verwendung einer semipermeablen Membran mit sehr kleinen Poren. Durch diese Poren passen größere Moleküle wie die von Medikamenten nicht hindurch, sodass das Wasser wirksam gereinigt werden kann. Bei der auch als Hyperfiltration bezeichneten Filtermethode werden neben potentiellen Schadstoffen allerdings auch Mineralien aus dem Wasser entfernt und der pH-Wert verändert sich:
Das reine Wasser ist nach der Filterung im sauren Bereich angesiedelt und besonders aggressiv. Um vom vollen Gesundheitswert des Wassers profitieren zu können, müssen nachträglich daher bestimmte Mineralien wieder hinzugefügt werden.
Die Montage eines Umkehrosmose-Filters ist indes recht aufwändig und bedarf meist der Unterstützung durch einen Experten. Nachteile sind das sehr aufwendige und künstliche System als solches und der recht hohe Wasserverbrauch, der durch die Spülung und Rückspülung der Membran entsteht [5].