Kupfer ist ein Metall, das wir täglich nutzen – in Elektronik, Münzen und vor allem in den Wasserleitungen unserer Häuser. Doch was passiert, wenn dieses nützliche Metall in unser Trinkwasser gelangt? Obwohl unser Körper Kupfer in Spuren benötigt, kann eine zu hohe Konzentration ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen.
Ist Kupfer im Trinkwasser nicht eigentlich gesund?
Kupfer ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das der Körper für Prozesse wie die Blutbildung und die Funktion des Nervensystems benötigt. Den täglichen Bedarf von etwa 1 bis 1,5 Milligramm decken wir in der Regel problemlos über unsere Nahrung. Eine zusätzliche Aufnahme über das Trinkwasser ist nicht nur unnötig, sondern kann bei Überschreitung bestimmter Mengen gesundheitsschädlich sein.
Die Menge Kupfer ist entscheidend
Eine kurzfristig hohe Aufnahme von Kupfer kann akute Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Magenkrämpfe auslösen. Langfristig kann eine chronische Kupferbelastung jedoch zu ernsteren Problemen wie ein Kupfervergiftung führen. Das Metall reichert sich vor allem in der Leber an und kann deren Funktion beeinträchtigen, was im schlimmsten Fall zu Leberschäden wie einer Leberzirrhose führen kann.
Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder. Ihr Körper kann überschüssiges Kupfer noch nicht effizient ausscheiden, was das Risiko für Leberschäden erhöht. Aus diesem Grund sollte Wasser, das zur Zubereitung von Babynahrung verwendet wird, besonders arm an Kupfer sein.
Grenzwerte und gesetzliche Regelungen zur Qualität des Wassers
Um die Bevölkerung vor den Gefahren durch zu hohe Kupferkonzentrationen zu schützen, hat der Gesetzgeber klare Regeln aufgestellt. Die deutsche Trinkwasserverordnung (TrinkwV) legt einen strengen maximalen Kupfergehalt im Trinkwasser Kupfer fest, der sich an den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der EU orientiert.
Dieser Grenzwert liegt für Kupfer im Trinkwasser bei 2,0 Milligramm pro Liter (mg/L). Dieser Wert gilt am Zapfhahn des Verbrauchers, also direkt bei Ihnen zu Hause. Die Wasserversorger sind verpflichtet, eine Trinkwasserqualität zu liefern, das diesen Anforderungen entspricht. Eine Überschreitung des Grenzwertes findet daher fast immer erst innerhalb der Hausinstallation statt.
Ursachen für Kupfer im Leitungswasser
Die Hauptursache für erhöhte Kupferwerte im Leitungswasser sind die Rohrleitungen in Ihrem eigenen Haus. Seit Jahrzehnten werden Kupferrohre wegen ihrer Langlebigkeit und einfachen Verarbeitung gerne für Trinkwasserinstallationen verwendet. Unter bestimmten Bedingungen kann sich das Schwermetall jedoch aus den Rohren lösen und ins Wasser abgegeben werden.
Die wichtigsten Faktoren, die die Kupferabgabe beeinflussen, sind:
- Der pH-Wert des Wassers: Saures Wasser mit einem pH-Wert unter 7,0 ist aggressiver und löst durch Korrosion mehr Kupfer aus den Leitungen. Besonders bei neuen Kupferleitungen kann es einige Zeit dauern, bis sich eine schützende Innenschicht gebildet hat. Mehr hierzu...
- Wasserhärte: Weiches Wasser neigt eher dazu, Metalle aus Rohren zu lösen als hartes Wasser.
- Stagnationszeit: Wenn Wasser über mehrere Stunden in den Leitungen steht, beispielsweise über Nacht, hat es mehr Zeit, Kupfer aufzunehmen. Die Konzentration ist morgens oder nach längerer Abwesenheit daher am höchsten, insbesondere bei Kupferboiler.
- Wassertemperatur: Warmes Wasser löst Kupfer schneller als kaltes Wasser.
Auch Armaturen oder Boiler können Kupfer enthalten und zur Belastung des Wassers beitragen.
Wie Sie Ihr Wasser auf Kupfer testen können
Da Kupfer im Wasser geruch- und geschmacklos ist, lässt sich eine Belastung mit bloßen Sinnen kaum feststellen. Erst bei sehr hohen Konzentrationen kann ein leicht metallischer Geschmack wahrnehmbar sein. Um Gewissheit zu erlangen, ist eine professionelle Wasseranalyse auf Kupfer der einzig sichere Weg um eine Verunreinigung festzustellen.
Spezialisierte Labore bieten Test-Kits für zu Hause an.
Lösungen zur Reduzierung von Kupfer im Wasser
Wurde bei Ihnen eine erhöhte Konzentrationen kupferhaltigem Wasser festgestellt, müssen Sie nicht gleich in Panik verfallen. Es gibt verschiedene effektive Maßnahmen, um das Problem zu lösen und die Wasserqualität zu verbessern.
Sofortmaßnahme: Wasser ablaufen lassen
Als einfache und schnelle Erste-Hilfe-Maßnahme sollten Sie das Wasser morgens und nach längerer Standzeit für einige Minuten laufen lassen, bevor Sie es zum Trinken oder Kochen verwenden. Nutzen Sie dieses Wasser stattdessen zum Blumengießen oder Putzen. Sobald das Wasser merklich kühler aus der Leitung kommt, ist das frische, unbelastete Wasser aus der Hauptleitung da. Verwenden Sie außerdem grundsätzlich nur kaltes Wasser zur Zubereitung von Speisen und Getränken.
Technische Lösungen
Für eine dauerhafte Lösung gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Wasserfilter: Eine der effektivsten Methoden sind Aktivkohle-Blockfilter, die direkt am Wasserhahn oder unter der Spüle installiert werden. Diese Filter können Schwermetalle wie Kupfer, Blei und andere Schadstoffe zuverlässig aus dem Wasser entfernen.
- Rohrsanierung oder -austausch: In sehr schweren Fällen, besonders bei alten oder ungeeigneten Wasserleitungen im Haus in Kombination mit aggressivem Wasser, kann ein Austausch notwendig sein. Dies ist die teuerste, aber auch nachhaltigste Lösung. Ein Fachbetrieb kann Sie hierzu beraten.
Fazit: Handeln Sie für Ihre Gesundheit
Kupfer im Trinkwasser ist ein ernstzunehmendes Thema in der Trinkwasserversorgung, das jedoch gut beherrschbar ist. Die Belastung entsteht meist unbemerkt in den eigenen vier Wänden und kann vor allem für Säuglinge und Kleinkinder ein Risiko darstellen.
Gezielte Maßnahmen helfen – von einfachen Verhaltensregeln wie das erste Wasser ablaufen zu lassen bis hin zur Inbetriebnahme eines Filtersystems um dauerhaft die Kupferkonzentration zu senken.
Ein dauerhaft erhöhter ph-Wert des Trinkwassers sollte mit dem lokalen Wasserversorger abgeklärt werden.
Häufige Fragen und Antworten
Nicht jeder Haushalt mit Kupferrohren hat automatisch zu hohe Kupferwerte. Entscheidend ist vor allem der pH-Wert und die Wasserhärte im jeweiligen Versorgungsgebiet sowie die Stagnationszeit des Wassers in den Leitungen.
Nein, für die Zubereitung von Babynahrung sollte nur Wasser mit sehr geringen Kupferwerten (deutlich unter dem 2 mg pro Liter) genutzt werden. Im Zweifel empfiehlt sich ein separater Wassertest speziell für diese Anwendung.
Kommt es zu Veränderungen beim Geschmack, neuen Rohrinstallationen oder wohnen Säuglinge/Kinder im Haushalt, empfiehlt sich ein Test mindestens einmal jährlich oder bei Verdacht auf Verunreinigung.
- Deutsche Trinkwasserverordnung - Gesetzliche Fassung von 2023
- Umweltbundesamt (2005) - Einträge von
Kupfer, Zink und Blei in
Gewässer und Böden - Land Schleswig-Holstein (2025) - Flyer Kupfer im Trinkwasser