Hormone im Trinkwasser: Was Sie wissen müssen
Artikel auf Vitalhelden.de zu Hormonen im Trinkwasser

Hormone im Trinkwasser: Was Sie wissen müssen

Ein Thema, das besondere Aufmerksamkeit erregt, sind Hormone und hormonähnliche Substanzen im Trinkwasser. Wie gelangen diese Stoffe in unseren Wasserkreislauf, welche Risiken bergen sie und was unternimmt die Wissenschaft dagegen? Dieser Artikel beleuchtet den aktuellen Stand, stützt sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und gibt Ihnen einen umfassenden Überblick.

Ist es gut abgekochtes Wasser zu trinken? Sie lesen Hormone im Trinkwasser: Was Sie wissen müssen 1 Minute Weiter Blei im Trinkwasser

Wie gelangen Hormone ins Leitungswasser?

Die Verunreinigung unseres Wassers mit hormonaktiven Substanzen hat verschiedene Ursachen. Meist handelt es sich um winzige Spuren, sogenannte Mikroverunreinigungen, die aber dennoch Wirkung zeigen können.

Menschliche und tierische Ausscheidungen

Der wohl bekannteste Weg, wie Hormone ins Abwasser gelangen, sind menschliche Ausscheidungen. Natürliche Hormone wie Östrogen, aber auch synthetische Hormone aus Medikamenten wie der Anti-Baby-Pille, werden vom Körper nicht vollständig abgebaut. Sie werden über den Urin ausgeschieden und landen so in der Kanalisation.

Auch in der Landwirtschaft, insbesondere in der Massentierhaltung, werden Tieren teilweise Medikamente oder wachstumsfördernde Substanzen verabreicht. Über Gülle und Mist können diese Stoffe ins Grundwasser und in Oberflächengewässer gelangen.

Industrielle Chemikalien und Alltagsprodukte

Neben den klassischen Hormonen gibt es eine Vielzahl von Chemikalien, die eine hormonähnliche Wirkung im Körper entfalten können. Diese Stoffe, bekannt als endokrine Disruptoren, finden sich in vielen Alltagsprodukten:

Hormonaktive Substanzen aus Salben und Co. werden tagtäglich über das Abwasser von Dusche und Toilette in den Wasserkreislauf befördert. (Bildquelle: ID 248734806 TheVisualsYouNeed / depositphotos.com)

  • Bisphenol A (BPA): Eine Chemikalie, die in Kunststoffen (z. B. manchen Trinkflaschen) und in der Innenbeschichtung von Konservendosen vorkommt.
  • Nonylphenol: Wurde früher in Wasch- und Reinigungsmitteln verwendet und kommt heute noch in Farben, Lacken und Klebstoffen vor.
  • Pestizide: Viele in der Landwirtschaft eingesetzte Pflanzenschutzmittel haben eine hormonstörende Wirkung.

Diese Substanzen gelangen durch unsachgemäße Entsorgung, Abwaschen von der Haut oder über Industrieabwässer in den Wasserkreislauf.

Aktuelle Studien und Grenzwerte: Wie sicher ist unser Wasser?

Die gute Nachricht vorweg: Unser Leitungswasser gehört zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln. Experten vom Umweltbundesamt (UBA) und Wasserversorgern geben größtenteils Entwarnung.

Geringe Konzentrationen und effektive Reinigung

Wasser für die Trinkwasserversorgung wird in Deutschland zu über 60 % aus tiefem Grundwasser gewonnen, das in der Regel nicht mit Abwasser in Berührung kommt. Nur ein kleinerer Teil stammt aus Oberflächengewässern wie Flüssen und Seen. Bevor dieses Wasser jedoch zum Verbraucher gelangt, durchläuft es aufwendige Aufbereitungsprozesse.

Frank Sacher vom Technologiezentrum Wasser (TZW) bestätigt, dass Hormone durch Verfahren wie Ozonung, UV-Behandlung und Adsorption an Aktivkohle sehr gut entfernt werden. In 30 Jahren Praxiserfahrung habe man im fertigen Trinkwasser keine bedenklichen Hormonbefunde festgestellt.

Auch das Projekt „Monitoring von hormonellen Wirkungen im Trinkwasser in Deutschland“ (HoWiTri), das vom Umweltbundesamt geleitet wird, liefert beruhigende vorläufige Ergebnisse. Bei Proben aus 50 deutschen Haushalten konnten bisher keine hormonellen Wirkungen nachgewiesen werden.

Neue EU-Richtlinien und Beobachtungslisten

Obwohl es für die meisten Hormone bisher keine gesetzlichen Grenzwerte in der Trinkwasserverordnung gab, hat sich die Lage geändert. Seit 2023 gilt die neue EU-Trinkwasserrichtlinie auch in Deutschland. Sie führte eine Beobachtungsliste ein, auf der Stoffe wie das natürliche Hormon 17β-Östradiol und die Chemikalie Nonylphenol stehen. Für diese gelten nun Orientierungswerte. Zudem wurde für BPA ein strenger Grenzwert von 2,5 Mikrogramm pro Liter eingeführt, der seit Januar 2024 routinemäßig kontrolliert wird.

Orientierungswerte ja - Grenzwerte nein

Für Hormone gibt es leider weiterhin keine klaren Vorgaben zur Wasseraufbereitung in Trinkwasser. Diese können somit jeder Zeit auch in Ihrem Glas Wasser vorkommen.

Potenzielle Gesundheitsrisiken und was die Forschung sagt

Obwohl die Konzentrationen im Trinkwasser extrem niedrig sind, bleibt die Frage nach den Langzeitfolgen. Hormone wirken schon in kleinsten Mengen.

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass hormonaktive Substanzen den Stoffwechsel und andere Körperfunktionen beeinflussen können. Eine bekannte Auswirkung in der Umwelt ist die „Verweiblichung“ von männlichen Fischen in der Nähe von Kläranlagen-Abflüssen.

Für den Menschen ist ein solcher Effekt durch Trinkwasser laut UBA äußerst unwahrscheinlich. Die Behörde weist darauf hin, dass wir über viele Lebensmittel ebenfalls hormonell wirksame Stoffe aufnehmen und der Körper selbst Hormone in weitaus größeren Mengen produziert. Dennoch gilt aus Vorsorgegründen das Minimierungsgebot: Die Verbreitung dieser Chemikalien in der Umwelt sollte so weit wie möglich vermieden werden.

Empfehlung:

Ein potenzielles Risiko kann jedoch direkt im Haus lauern. Untersuchungen zeigten, dass alte Wasserrohre, die mit Epoxidharz saniert wurden, bei hohen Temperaturen BPA ins Warmwasser abgeben können. In Kaltwasserproben wurde dies nicht festgestellt. Das UBA empfiehlt daher generell, zum Trinken und Kochen nur kaltes Leitungswasser zu verwenden.

Fortschritte in der Filtertechnologie

Um Mikroverunreinigungen noch effektiver zu beseitigen, wird intensiv an neuen Filtertechnologien geforscht. Herkömmliche Kläranlagen können diese Spurenstoffe oft nur unzureichend entfernen, weshalb der Ausbau zur sogenannten vierten Reinigungsstufe diskutiert wird.

Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben eine vielversprechende Methode entwickelt. Dabei kommt eine spezielle Membran zum Einsatz, in die Aktivkohle eingebettet ist. Das Wasser wird durch diese Membran gedrückt, die Hormone und andere Moleküle bindet. Dieses Verfahren ist energieeffizient und kann sowohl in großen Klärwerken als auch in kleinerem Maßstab, zum Beispiel für den heimischen Wasserhahn, eingesetzt werden.

Private Wasserfilter, insbesondere solche mit gesinterter Aktivkohle, können ebenfalls eine wirksame Barriere gegen Hormonrückstände und andere Schadstoffe darstellen, während wertvolle Mineralien im Wasser erhalten bleiben.

Fazit: Hormone im Trinkwasser problematisch

Die Sorge vor Hormonen im Trinkwasser ist verständlich. Dank strenger Kontrollen und der überwiegenden Nutzung von geschütztem Grundwasser sind die Konzentrationen im Leitungswasser bislang gering.

Neue EU-Vorgaben und fortlaufende Forschungsprojekte wie HoWiTri geben Hoffnung. Dennoch bleibt es wichtig, den Eintrag von Arzneimittelwirkstoffen und Chemikalien in den Wasserkreislauf zu reduzieren – ein Beitrag, den jeder durch die korrekte Entsorgung von Altmedikamenten leisten kann.

Deutlich nachweisbare Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt geben Anzeichen, das Hormone im Wasser auch für uns Menschen einen Einfuss haben kann.

Höchste Sicherheit bietet nur die eigene Vorsorge durch bewährte Filterlösungen für den eigenen Haushalt.

FAQs - Häufige Fragen und Antworten

Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft und Aussage von Experten wie dem Umweltbundesamt (UBA) ist das Risiko durch die niedrige Konzentrationen im aufbereiteten Trinkwasser als sehr gering einzustufen. Die Konzentrationen liegen in der Regel weit unterhalb der Schwelle, die eine gesundheitliche Wirkung beim Menschen erwarten lässt. Doch eine „Verweiblichung“ von männlichen Fischen in der Nähe von Klärabwässern zeigt bereits, dass das Risiko nicht unterschätzt werden darf.

Das synthetische Östrogen der Pille (17α-Ethinylöstradiol) wird vom Körper teilweise unverdaut wieder ausgeschieden. Über die Toilette gelangt es ins Abwasser und somit in den Wasserkreislauf. Moderne Kläranlagen können einen Großteil davon entfernen, aber nicht immer restlos.

Nein, das Abkochen von Wasser tötet zwar Bakterien und Viren ab, hat aber keine Wirkung auf chemische Verunreinigungen wie Hormone oder Schwermetalle. Diese Stoffe verbleiben im Wasser.

Für die meisten Hormone gab es lange keine spezifischen Grenzwerte. Mit der neuen EU-Trinkwasserrichtlinie wurden jedoch Orientierungswerte für bestimmte hormonaktive Substanzen (z. B. 17β-Östradiol) auf einer Beobachtungsliste eingeführt. Für Bisphenol A (BPA) gibt es seit 2024 einen festen Grenzwert.

Ja, hochwertige Wasserfilter, die auf Aktivkohle basieren, können Hormonrückstände und andere organische Spurenstoffe effektiv aus dem Leitungswasser entfernen. Gesinterte Aktivkohle-Blockfilter sind hier besonders leistungsfähig, da sie eine sehr feine Porenstruktur und eine große Oberfläche zur Adsorption der Schadstoffe bieten.

Quellen und weiterführende Informationen
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Marco Fabian | Ihr Wasserfilter-Experte

Marco Fabian ist Gründer und Geschäftsführer der Vitalhelden GmbH mit Sitz in Berlin. Seit über 10 Jahren nun schon leidenschaftlicher Anbieter für professionelle Wasserfilter und erstklassigem Kundenservice. Seine Leidenschaft für reines und leckeres Trinkwasser ist ungebrochen und sogar ansteckend... -> Jetzt Gratis Termin vereinbaren

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