Das Badezimmer ist der Ort in der Wohnung, an dem der Schimmel die günstigsten Lebensbedingungen vorfindet. Eine hohe Luftfeuchtigkeit, warme Temperaturen, guter Nährboden in Form von Seife, Haare und Schuppen sowie poröse Oberflächen wie auf Silikonfugen lassen den Schimmelpilz ungestört wuchern, sofern nicht dagegen gesteuert wird.
Darüber hinaus sind Badezimmer reich an versteckten Nischen, zu denen der Spülenunterschrank ebenso gehört wie die Armaturen von Bad, Waschbecken und Toilette sowie die Metallschienen der Duschvorhänge.
Der Grund für die hohe Luftfeuchtigkeit im Badezimmer ist offensichtlich. An erster Stelle stehen das Baden und Duschen, das zu großen Mengen an Wasserdampf führt, den die Luft nicht aufnehmen kann.
In der Folge lagert sich das Kondenswasser an den Oberflächen ab und der Schimmelpilz wird angelockt. Verschärft wird das Problem in manchen Haushalten dadurch, dass die Wäsche im Badezimmer getrocknet wird.
Die Menge an Wasserdampf, die dadurch emittiert, ist zwar deutlich geringer als beim Baden und Duschen, dafür geschieht die Feuchtigkeitsabgabe an die Innenluft aber deutlich länger.
Die folgende Liste soll bei der Einordnung helfen. Sie zeigt den Grad der Feuchtigkeitsabgabe durch normale Haushaltstätigkeiten an:
Aus diesem Grund ist es wichtig, bei jeder Dusche und jedem Bad das Badezimmer gut zu durchlüften, damit der Wasserdampf nach draußen entweichen kann. Die durch Kondenswasser feucht gewordenen Oberflächen sollten konsequent trocken gewischt werden.
Außerdem empfiehlt es sich, die Wäsche nicht im Badezimmer zu trocknen. Eine Badezimmerbelüftung zum Beispiel in Form von Ventilatoren trägt zu einem besseren Luftaustausch bei und wirkt der hohen Luftfeuchtigkeit entgegen.
Tipp:
Hygrometer sind nützliche Werkzeuge zur Ermittlung der Luftfeuchtigkeit. In der Regel bieten sie eine zusätzliche Temperaturanzeige. Spektakulärer, aber ungemein nützlich sind Thermo-Hygrometer mit Taupunktanzeige, die dabei helfen, den Taupunkt zu beachten, unter dessen Temperatur sich Kondenswasser auf den Oberflächen bildet.
Luftfeuchtigkeit und Nässe sind das eine, das andere ist das Material. Da der Schimmelpilz ausschließlich auf festen Belägen nistet, kommt dem im Badezimmer verwendeten Material eine Schlüsselrolle bei der Vorbeugung gegen Schimmelbefall zu.
Das Material besitzt zunächst unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich der Diffusionsoffenheit und damit der Fähigkeit, Feuchtigkeit in sich aufzunehmen, um diese von den Oberflächen aufzusaugen.
Hinzu kommt, dass das Material selbst einen Nährboden für den Schimmel bieten kann, das sich als Kleinstlebewesen von organischem Material ernährt. Tapeten und Gipswände stellen in diesem Zusammenhang hervorragende Nahrungsquellen für den Schimmel dar. Besser sind also Materialien ohne Nährstoffquellen, die allerdings immer noch nicht eine Gewähr gegen Schimmel darstellen, denn auch auf Glas, Metall und Keramik kann Schimmel sich entwickeln, sofern die Ablagerungen von Hausstaub als Ernährungsquelle ausreichen.
Schließlich hilft ein alkalischer Anstrich gegen den Schimmelpilz im Bad, weil der Schimmelpilz ein Milieu zwischen den ph-Werten von 2 und 11 bevorzugt. Beim Silikon bietet der Fachhandel spezielles Antischimmel-Silikon, das mit einem Wirkstoff versehen ist, der die Auskeimung der Schimmelsporen blockiert.
Die Entscheidung für das Spezialsilikon wird dadurch erleichtert, dass sich Silikon beim Schimmelbefall besonders hartnäckig zeigt. Produkttests zeigten, dass anders als bei Schimmel auf anderen Materialien kein Reinigungsmittel gegen den Schimmelpilz auf Silikonfugen wirksam ist, weil sich dieser tief in das vergleichsweise weiche Material eingraben kann.
Auch bei Duschvorhängen und damit weiteren typischen Einfallstoren für den Schimmel im Badezimmer gibt es spezielle Anti-Schimmel-Produkte im Fachhandel.
In einem mit wissenschaftlicher Unterstützung veranschlagten Produkttest des NDR zeigte sich, dass von den bekannten Reinigungsmitteln gegen Schimmel Aktivchlor mit 80 % vor Alkohol (63 %) den höchsten Wirkungsgrad besitzt.
Weit abgeschlagen auf den Rängen landeten quartäre Ammoniumbindungen mit 30 %, Wasserstoffperoxid mit 20 % und Essig, das völlig wirkungslos blieb. Ursache für die Schimmelresistenz gegenüber Essig ist vermutlich die schon angesprochene Toleranz des Schimmels gegenüber sauren Milieus, die größer zu sein scheint als lange vermutet.
Da Aktivchlor selbst die Gesundheit im Haus gefährdet, unter anderem die Atemwege stark zu reizen beginnt und zu den krebserzeugenden Schadstoffen gehört, empfehlen wir die Verwendung von Alkohol gegen Schimmel.
Der Alkoholgehalt der Reinigungsmittel sollte hochkonzentriert sein und bei mindestens 70 % liegen. Als am wirksamsten erwiesen sich Alkohole in Gestalt von Isopropylalkohol und Brennspiritus. Da Alkohol sehr schnell verdunstet, sollte der Arbeitsvorgang mehrmals wiederholt werden. Auf Explosionsgefahr ist zu achten.
Tipp:
Als Faustregel gilt, dass unter Beibehaltung des Arbeitsschutzes durch Schutzkleidung der Schimmel selbst gereinigt werden kann, wenn die befallene Fläche nicht größer als ein Handteller ist. Bei größeren Flächen sollte ein Dienstleister konsultiert werden.
Wirksam gegen Schimmel ist schließlich ein HEPA-Luftfilter, der die Schimmelsporen direkt in der Luft abfängt und die Wohnung von Staub befreit, der, wie wir gesehen haben, eine ständige Nahrungsquelle für Schimmelsporen bietet.
Die reine und klare Luft hievt zudem die Lebensqualität auf eine neue Stufe. Bewohner, die sich zu einem leistungsstarken Luftfilter durchgerungen haben, können sich ein Leben ohne ihn so wenig vorstellen wie wir uns ein Leben ohne Strom und fließendes Wasser.
Wir haben leider Schimmel im Bad. Darum wollen wir eine Badsanierung beginnen. Gut zu wissen, dass Essigessenz vorerst dagegen helfen kann.