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Viele Menschen mit Hausstauballergie leiden unter Symptomen wie Niesen oder einer verstopften Nase. @Cecilie_Arcurs /istockphoto.com

Hausstauballergie: Milben, die Lebensqualität mindern

Vitalhelden Redaktion
Aktualisiert: 27. April 2023
Lesedauer: 5 Minuten

Hausstaub und Milbenallergie sind nach der Pollenallergie die zweithäufigste spezifische Unverträglichkeit überhaupt. Die Symptome sind vielfältig und belasten die Lebensqualität erheblich.

Doch es gibt Gegenmittel in der Prophylaxe, in der Akutbehandlung und inzwischen sogar in der Kausalbehandlung dieser einst als chronisch und progredient geltenden Beeinträchtigung.

Was ist eine Hausstauballergie?

Die Begriffe Milbenallergie und Hausstauballergie sind Synonyme. Milbenallergie ist der genauere Begriff. Traditionell hat sich allerdings der Begriff der Hausstauballergie eingebürgert.

Milben sind die Auslöser von Hausstauballergie
Die kleinen Milben sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen, lösen bei AllergikerInnen jedoch starke Reaktionen aus. @pexels.com

Dies lag daran, dass die Milben für das menschliche Auge unsichtbar sind, denn sie weisen nur eine Größe von 0,1 bis 0,3 µm auf. Die Symptome wurden also ursprünglich auf Hausstaub zurückgeführt, an den die Milben sich binden.

Am exaktesten wäre allerdings der Begriff der "Milbenkotallergie", denn die Hinterlassenschaften der Schädlinge sind es, welche die allergischen Reaktionen Betroffener auslösen.

Die Ursachen der Stauballergie

Wie bei allen Allergien handelt es sich bei der Stauballergie um eine Fehlregulation des Immunsystems. Beim Kontakt mit bestimmten Proteinen im Milbenkot durch Einatmung wertet unser Abwehrzentrum diese als Gefahr und mobilisiert eine Abwehrreaktion gegen den vermeintlichen Gefahrenträger.

Zunächst werden Antikörper gebildet. Beim weiteren Kontakt wird schließlich der Botenstoff Histamin ausgeschüttet, der die typischen Symptome der Milbenallergie provoziert.

Die Symptome einer Milbenallergie

Betroffene entwickeln beim Kontakt mit dem Milbenkot eine Reihe von Symptomen, die unter dem Oberbegriff des allergischen Schnupfens zusammengefasst werden. Die Symptome ähneln denen einer Grippe und bei Heuschnupfen.

Besonders bedenklich ist, dass 63 % aller Milbenallergiker im Laufe ihres Lebens Asthma bronchiale entwickeln. Allein dieses Beispiel zeigt, wie wichtig eine rechtzeitige Behandlung dieser Allergieform ist. Die Symptome im Einzelnen sind die folgenden:

  • Schnupfen mit verstopfter Nase
  • Niesen
  • Reizhusten
  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • trockene, rote und juckende Augen
  • Juckreiz und Hautausschläge
  • Nesselsucht
  • geschwollene Schleimhäute
  • Lidexzeme
  • Atemnot

Die Symptome sind in der Nacht und am Morgen am stärksten, weil es im Bett dann warm und feucht ist und der Kontakt mit den Milben schon für längere Zeit fortbesteht.

Diagnostik mit dem Pricktest

Die Milbenallergie kann vom Arzt mit einem Pricktest festgestellt werden. Bei diesem Testverfahren konfrontiert er den Körper mit typischen allergieauslösenden Stoffen und wertet die Reaktionen darauf aus. Auf diese Weise liefert der Pricktest zuverlässige Ergebnisse dafür, gegen welche Stoffe konkret eine Unverträglichkeit vorliegt.

Info:

Saisonal ist die Belastung im Spätherbst und Winter am größten. Hier wirbelt der Beginn der Heizperiode viel Staub auf, der daraufhin zusammen mit den Allergenen leichter in die Atemwege gelangt.

Milben und ihre Verbreitung

Wer die Lebensformen der Milben kennt, kann sie an ihrer Verbreitung in der Wohnung hindern. Dies gilt auch deshalb, weil diese über sehr ausgeprägte Vorlieben verfügen.

Zunächst lieben die Schädlinge ein feuchtwarmes Milieu. Sie gedeihen am besten bei Dunkelheit, einer Temperatur um 25 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 65 bis 80 %.

Dies führt zu ihrer starken Ausprägung in Matratzen, sodass wir unfreiwillig durch die Atmung und den Nachtschweiß unter der warmen Bettdecke die Vorlieben der Milben bedienen, unter der sie zudem die bevorzugte Dunkelheit vorfinden.

Eine Hausstauballergie wird durch Milben in Textilien verursacht
Nicht nur in der Bettwäsche, sondern auch im Lieblingsteddy können sich Milben tummeln, die eine Hausstauballergie hervorrufen können. @PeopleImages /istockphoto.com

Außerdem versorgen wir sie hier mit Hautschuppen, von denen sie sich ernähren. Außer im Bett gedeihen Milben in Polstern, Kissen, Gardinen, Teppichen und Plüschtieren. Diese Materialien sind es also, bei denen am ehesten eine Veränderung bei der Milbenkonzentration zu erzielen ist.

Was hilft gegen Hausstaubmilben?

Der erste Schritt beim Umgang mit der Milbenunverträglichkeit besteht im Sinne der Karenz darin, die Konfrontation mit den Schädlingen zu reduzieren. Dafür bieten sich folgende Maßnahmen an:

Das richtige Raumklima im Schlafzimmer

Um den Vorlieben der Hausstaubmilben entgegenzuwirken, hilft es, das Schlafzimmer regelmäßig gut zu durchlüften. Dies senkt die Zimmertemperatur und Luftfeuchtigkeit auf ein moderates Level ab. Morgens hat das Stoßlüften zudem den Positiveffekt, dass die durch Atmung und Schweiß abgegebene Feuchtigkeit nach draußen wandert. Nach Studien ist die Nacht ohnehin dann am erholsamsten, wenn es nur zwischen 16 und 18 °C (3) kühl ist.

Antimilbenbezüge schrecken Milben ab

Im Fachhandel gibt es spezielle Antimilbenbezüge. Der Effekt wird über Enchasing hergestellt. Der Fachbegriff bedeutet Ummantelung bzw. Umhüllung. Antimilbenbezüge halten die Parasiten davon ab, sich auf den Bettbezügen niederzulassen.

Durch ein hohes Niveau an Atmungsaktivität wirken sie zudem der Bildung von Schweiß auf dem Belag entgegen. Von den normalen Bettbezügen mögen Milben nach Studienergebnissen am wenigsten Bettbezüge aus Baumwolle.

Hartboden statt Teppiche

Wenn im Haus Personen mit Hausstauballergie leben, dann empfiehlt sich der Austausch der Teppiche zugunsten von Hartbodenbelägen wie Laminat und Fliesen. Dies erschwert den Kleinsttieren die Ansiedlung. Beim Staubsaugen empfiehlt sich zudem ein Mikrofilter, damit auch Feinstaub aus der Raumluft abgefangen wird.

Grundsätzlich sollten Böden feucht gewischt werden, weil Staub an Feuchtigkeit haften bleibt. Wer nicht auf Teppiche verzichten möchte, kann den Milbenbefall mit feinflorigen Teppichen eindämmen.

Staubfänger vermeiden

Aufgrund der Bindung der Milben an Hausstaub empfiehlt es sich, Staubfänger so gut es geht aus der Wohnung zu verbannen oder sie in geschlossenen Schränken zu verstauen.

Typische Staubfänger sind Bücher, Teppiche, Vorhänge, Stoffbezüge auf Stühle und Sofas, Lampenschirme, offene Kleidung, Heizkörper und Regale. Hier kann sich jeder selbst Gedanken machen, wie er die Anzahl an Staubfängern im Haus reduziert.

Tipp:

Verwahren Sie Ihre Bücher und Kleidung konsequent in geschlossenen Schränken auf. Stoffbezüge auf Stühle sind nicht unbedingt notwendig und eine Ledercoach bindet viel weniger Staub als eine Stoffcoach. Gardinen können gut durch Jalousien ersetzt werden.

Reinigen von Betten und Textilien

Eine regelmäßige und gründliche Reinigung von Textilien hilft der Staubbelastung entgegenzuwirken. Milben werden nur ab einer Waschtemperatur von mindestens 60 °C wirksam abgetötet.

Hausstauballergie vorbeugen durch Waschen
Bettbezüge und Textilien sollten regelmäßig bei 60 Grad gewasche werden, um einer Hausstauballergie vorzubeugen. @evgenyatamanenko /istockphoto.com

Auch die Betten sollten morgens gelüftet und gereinigt werden, damit sich in Form von Wärme und Feuchtigkeit keine Bedingungen entwickeln, die auf Milben wie offene Einladungen wirken. Im Fachhandel ist Milbenspray erhältlich, mit denen die sensiblen Bereiche eingesprüht werden können. Weniger gut waschbare Textilien wie Kuscheltiere können alternativ für 24 Stunden in den Eisschrank deponiert werden.

Behandlung gegen Milbenallergie

Die Behandlung der Hausstauballergie kann symptomatisch und ursachenorientiert erfolgen.

Mittel gegen die Symptome

Symptomatische Behandlungen helfen über typische Symptome wie Reizhusten, Schnupfen und verstopfte Nasen hinweg. Mögliche Anwendungen sind (5):

  • Antihistaminika
  • Nasentropfen/Nasenspray mit Kortison (Glukokortikoide)
  • Chromone
  • Kortikosteroide
  • Leukotrien-Antagonisten

Mittel gegen die Ursachen

Wird den Ursachen der Hausstaubmilbenallergie entgegengewirkt, dann dient dies dem Zweck, den Körper allmählich an die Milben zu gewöhnen, um das Immunsystem dahingehend zu erziehen, die Enzyme des Milbenkots nicht mehr als Feinde anzusehen.

Solche Maßnahmen werden medizinisch unter den Begriff der Hyposensibilisierung zusammengefasst. Die Milbenallergene können subkutan oder sublingual eingenommen werden.

Im ersten Fall werden sie unter die Haut gespritzt; im zweiten Fall werden sie von den Rezeptoren in der Mundschleimhaut unter der Zunge aufgenommen.

Erstmals gibt es zudem seit 2016 ein Medikament namens Acarizax in Tablettenform im Rahmen einer Immuntherapie, das über ein dezentrales europäisches Verfahren in elf EU-Mitgliedsländern zugelassen wurde.

Fazit: Milbenallergie ist längst kein Schicksal mehr

Es gibt also gute Möglichkeiten, gegen die Hausstauballergie vorzugehen. Die drei Säulen der Behandlung sind wie beschrieben die vorbeugende, symptomatische und kausale Therapie.

Selbst ein Hochleistungsreinigungsreiniger vom Typ HEPA sorgt für eine frische Luft im Haus und befreit von Milben und ihren Hinterlassenschaften. Möglich ist dies durch das auf sechs Filtersystemen beruhende Reinigungsverfahren, das es bei einer Abscheideleistung von bis zu 99,995 % auch mit Kleinstpartikeln in der Größenordnung von bis zu 0,1 µm aufnimmt.

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