Luftverschmutzung ist die Geißel moderner Industrienationen und gesunde Luft ein Menschenrecht. Es gibt positive Trends und immer mehr Möglichkeiten für Bürger, sich frische, klare Luft zu erkämpfen:
Der zweite Weltkrieg war mit seinem unheilvollen Zerstörungswerk eine Zäsur. Nach dem raschen Wiederaufbau der Städte, dem Wiederbeleben der Wirtschaft und dem Boom der Industrie wurden die Auswirkungen der Luftverschmutzung immer spürbarer. Diese Entwicklung korrespondierte mit einem wachsenden Problembewusstsein für ökologische Themen.
Im Zuge des Wertewandels ab den späten 1960er Jahren wurden postmaterielle Werte für viele Menschen immer wichtiger. Sie waren nicht mehr bereit, die Umweltverschmutzung als vermeintlich unabwendbaren Preis des Fortschritts in Kauf zu nehmen und forderten strengere Umweltgesetze lautstark ein.
Die 1980er Jahre waren der erste Höhepunkt der Umweltbewegung, die mit der damals lautstarken Friedensbewegung im letzten Jahrzehnt des Kalten Krieges stark verflochten war. Damals standen „saurer“ Regen, Waldsterben, das wachsende Ozonloch und Angst vor dem Atomtod insbesondere nach dem Super-GAU im sowjetischen Tschernobyl auf der Agenda.
Die eingeforderten schärferen Gesetze für den Umweltschutz wurden verabschiedet. 1989 kam der Zwang zum Einbau von Katalysatoren für Neuwagen, die Industrie wurde zur Verwendung immer hochwertigerer Filter verpflichtet, Kühlschränke und Klimaanlagen wurden FCKW-frei und vieles mehr geschah auf gesetzlichem Wege im Sinne einer gesunden und besseren Luft.
Die Deindustrialisierung, die nach der Wende in Osteuropa einsetzte, führte zu einem starken Rückgang der Emissionen, die vor allem von den vielen Industriegebieten im Braunkohlegürtel zwischen Polen, der CSSR und der DDR ausging.
Doch auch im Westen Europas kam es im Zuge der Industrie 3.0 und 4.0 zu einer starken Deindustrialisierung zugunsten des florierenden Dienstleistungs- und Informationssektors. Obwohl das Problem der Luft Verschmutzung durch den Boom bevölkerungsreicher Entwicklungsländer wie China und Indien mit ihren Milliardenvölkern und Megacities im Zuge der internationalen Arbeitsteilung eher verlagert als abgebremst wurde, war in den ausgelassenen und unbefangenen 1990er Jahren wenig Platz für einen aktiven Kampf ums Klima.
In Asien dagegen wurde Luftverschmutzung zu einem Problem, das uns selbst an unsere schmerzlichsten Erfahrungen mit rußgeschwärzten Häusern und Bäumen im Ruhrgebiet erinnern ließ. Asien hole nun im Sinne einer nachgeholten Industrialisierung das auf dieselbe Art und Weise nach, was ihm der Westen voraus war, das war der angsterfüllte Glaubenssatz jener Zeit.
Die Partei Bündnis90/die Grünen hatte sich nach der Wende von einer radikalen und auch systemkritischen Umweltbewegung zunehmend zu einer etablierten Partei entwickelt, die 1998 im Regierungsbündnis mit der SPD Gerhard Schröders zu einer Übernahme von Verantwortung bereit war.
Die Pazifizierung der Grünen, für die wie kein Zweiter Joschka Fischer stand, hatte aber auch damit zu tun, dass umweltpolitische Themen längst gesellschaftsfähig geworden waren und auch von den anderen Parteien übernommen wurden.
Heute, wo den Menschen zu Beginn der Heißzeit die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf den Klimawandel schmerzlich bewusst werden und die globale Erwärmung auf lange Sicht die Existenz allen Lebens gefährdet, lassen sich diese vergleichsweise glücklichen Jahre als Ruhe vor dem Sturm interpretieren. Mit Fridays for Future ist eine neue global umspannende Massenbewegung rund um ihre Gallionsfigur Greta Thunberg entstanden.
Auf diese Weise wurde endgültig Konsens, dass Umweltschutz und Klimawandel alle etwas angehen. Jeder und jede Einzelne, auch das wurde in dieser Zeit herausgearbeitet, kann und soll dazu beitragen, den eigenen ökologischen Fußabdruck auf dem Planeten zu verringern.
Im Gegensatz zu den Frühzeiten der Industrialisierung stehen heute technologische Möglichkeiten zur Verfügung, die dazu fähig sind, Wirtschaftswachstum mit Umweltschutz zu verbinden. Auch ist der Charakter der Informationsindustrie im 21. Jahrhundert längst nicht mehr so ausstoßlastig wie noch in der Zeit der lodernden Kamine.
Wir werden anschaulich aufzeichnen, was Luftverschmutzung überhaupt bedeutet und mit welchen Schadstoffen wir ständig konfrontiert sind. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Auffassung, schlechte Luft bedrohe uns nur in den Innenstädten, sind insbesondere die Innenräume ein massives gesundheitliches Problem.
Nach Auffassung des YouGov Instituts in Großbritannien sei die Feinstaubbelastung in Innenräumen in vielen Haushalten sogar fünfmal gravierender als in der freien Umgebung. Selbst die Landwirtschaft ist bei weitem nicht so unbedenklich wie sie lange Zeit galt. Auch auf diesen Feldern herrscht also ein starker Aufklärungsbedarf. Auch dazu soll dieser Ratgeber seinen Beitrag leisten.
Luftverschmutzung kann als Abweichung vom Normalzustand der Luft definiert werden. In der Erdatmosphäre besteht die Luft in ihrer natürlichen Zusammensetzung ungefähr zu 78 % aus Stickstoff, zu 21 % aus Sauerstoff, zu 1 % aus Edelgasen, allen voran Argon, zu 0,25 % aus Wasserdampf und zu 0,04 % aus Kohlenstoffdioxid.
Doch bereits beim Kohlenstoffdioxid (CO²) zeigt sich, dass wir uns bereits vom ursprünglichen Idealzustand weit entfernt haben. Nach modernen Berechnungen hat der Anteil an CO² in der Luft seit der vor etwa 200 Jahren ansetzenden Industrialisierung nämlich um 40 % zugenommen (2) und sei so hoch wie nie zuvor in den letzten 800.000 Jahren der Erdgeschichte.
Problematisch ist dieser Anstieg vor allem deswegen, weil Kohlenstoffdioxid zu den Treibhausgasen gehört und damit die globale Erwärmung beschleunigt. Weitere gefährliche Treibhausgase sind Methan, was in der Landwirtschaft ausgestoßen wird, Lachgas, FCKW-Stoffe, Schwefelhexafluorid und Ruß.
Auch wenn Luftverschmutzung natürliche Ursachen haben kann wie Vulkanasche, Wüstensandverwehungen, Meersalzverwehungen, Bodenerosion und Pollen, mit Abstand der größte Anteil an Schadstoffen entsteht durch die Einwirkung des Menschen.
Er hat sich den Planeten nach seinen Bedürfnissen untertan gemacht. Die durch ihn erzeugten Veränderungen sind so massiv, dass der Begriff Anthropozän als erdgeschichtliche Epoche unter Wissenschaftlern populär geworden ist.
Eine andere Definition von Umweltverschmutzung ist die, die sich eher an Schadstoffen orientiert. Dieser Definition nach ist unsere Luft immer mal mehr und mal weniger durch Schadstoffe verschmutzt. Schadstoffe wie Feinstaub, Ruß, flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Gase und Chemikalien dringen in unsere Lungen, gefährden unsere Gesundheit und beeinträchtigen unser Wohlbefinden.
Einen großen Faktor bei der Umweltverschmutzung stellt Feinstaub dar, eine Verbindung aus Natriumchlorid, Kohlenstoff, Wasser, Mineralstaub, Ammoniak und Natriumchlorid. Typisch für Feinstaub ist seine heterogene Zusammensetzung aus festen und flüssigen Gemischen sowie organischen und anorganischen Substanzen.
Feinstaub ist so klein, dass wir ihn nicht sehen können, und so leicht, dass er nicht gleich zu Boden fällt. Aufgrund seiner Eigenschaft, für längere Zeit in der Luft zu verweilen, wird Feinstaub auch Schwebstaub genannt. Unterschieden wird er nach seiner Größe, die in Mikrometern (µm) gemessen wird, in folgenden Kategorien:
Menschen besitzen in Form ihrer Nasen- und Ohrenhärchen natürliche Schutzmechanismen zur Abwehr kleinerer Partikel, die auch in archaischen Zeiten immer wieder in der Luft herumschwirrten.
Im Unterschied zu heute waren diese allerdings sehr viel begrenzter und längst nicht so toxisch. Das heißt, die natürlichen Schutzmechanismen der Menschen sind nicht für die hohe Anzahl an Schadstoffen im Anthropozän gedacht.
Bei den Schadstoffen gilt wie für den Feinstaub, dass eine geringere Größe ihn umso gefährlicher macht. Bereits Feinstaub der Kategorie PM2,5 kann in unsere Lungen eindringen. Ultrafeinstaub vom TypPM0,1 gelingt sogar in Bronchiolen sowie Lungenbläschen und von dort aus ins Blut. Vom Blutkreislauf ausgehend kann jedes Organ erreicht werden.
Der Blutkreislauf ist auf das Engste mit dem Herzkreislaufsystem verbunden. Die gesundheitlichen Risiken, die mit Feinstaub in Beziehung stehen, betreffen vor allem das Herzkreislaufsystem, die Atemwege, den Blutkreislauf und die Augen (zum Beispiel Reizungen am Auge).
Darüber hinaus steht Feinstaub im Verdacht, das Risiko für Diabetes und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Krebs und Demenz zu erhöhen. Gelangt zu viel Feinstaub in den Körper, dann ist das Risiko für Entzündungen und Allergien deutlich erhöht. Bekannte Beispiele dafür sind Asthma, COPD und Bronchitis, die durch Feinstaub in den Atemwegen ausgelöst werden.
Feinstaub gehört zu den wenigen Substanzen, bei denen selbst unterhalb der geläufigen Grenzwerte immer noch negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu erwarten sind. Außerdem gelangt Feinstaub durch körperliche Betätigung aufgrund der erhöhten und intensiveren Atmung noch schneller in die Atemwege.
Das heißt, Outdoor-Aktivitäten, die eigentlich der Gesundheit dienen, werden schnell zu Krankmachern. wenn man dafür nicht in den Wald ausweichen kann.
Es wurde schon aufgeführt, dass der Mensch für den größten Anteil an Schadstoffen wie Feinstaub verantwortlich ist. Messungen ergaben, dass folgende Anteile in Deutschland auf folgende Faktoren zurückzuführen sind:
Durch die ständigen Verbesserungen am Auto sind die Autoabgase kontinuierlich zurückgegangen. Vor allem Benziner haben kaum noch Probleme, die vorgeschriebenen Emissionswerte beim Ausstoß von Stickstoffoxid einzuhalten. Beim Diesel gilt dies aber noch nicht (5), worauf der VW-Skandal ein deutliches Schlaglicht warf. Zum Verständnis: Stickstoffoxide sind Verbindungen aus Stickstoff, die durch den Verbrennungsprozess am Auto entstehen und emittiert werden.
Weitere Schadstoffe werden durch das Auto in Form von Kohlenmonoxid und NMVOC verursacht. Den größten Anteil am Schadstoffausstoß am Verkehr nehmen heute aber weder Dieselauto noch Benziner ein, sondern er entsteht durch den verkehrsbedingten Abrieb von Reifen und Asphalt, der sich als Feinstaub in der Atmosphäre ausbreitet.
In der Landwirtschaft wird viel mit Biomasse als Naturdünger gearbeitet. Daraus wiederum entsteht das Treibhausgas Methan, das zwar einen viel geringeren Anteil als CO² an der Erdatmosphäre einnimmt, aber auch 25 mal gefährlicher für das Klima ist. Zudem oxidiert Dünger zu Ammoniak, das sich mit anderen Partikeln zu Feinstaub verbindet.
Außerdem kann Dünger in Lachgas und damit in ein weiteres Treibhausgas umgewandelt werden. Zu hohe Nitratkonzentrationen sickern ins Grundwasser ein und gefährden den Ökokreislauf.
Weitere Probleme bestehen durch den Einsatz von Chemikalien wie Herbizide und Pestizide, die für Mensch, Tier und Pflanzen gesundheitsschädlich sind. Zu bedenken ist außerdem, dass der Anteil der in der Landwirtschaft beschäftigten Personen zwar immer mehr zurückgeht und kaum noch über 1 % herausgeht.
Durch die dramatisch verbesserten technischen Methoden beim Getreideanbau und der Viehhaltung reicht dies aber aus, um mehr als 50% aller Flächen in Deutschland landwirtschaftlich nutzen zu können.
Traditionell werden durch die Industrie große Mengen an Schadstoffen emittiert. Dies liegt an der Natur der Verbrennungsprozesse, die in der Industrie getätigt werden, sowie an der Verarbeitung von Materialien, deren Partikel sich als Giftstoffe in der Atmosphäre verbreiten. Dabei kann es sich um die Verarbeitung von Metall, Schwefel (Schwefeldioxid), Beton, Stahl, Phosphor, Kupfer, Mineralien, Glas, Seife und vieles mehr handeln.
Bei den Kraftwerken sind Kohlekraftwerke am schädlichsten, an deren Spitze die Braunkohle liegt, die mangels Alternativen in Osteuropa intensiv genutzt wird. Ölkraftwerke sind nicht ganz so schädlich, aber immer noch äußerst problematisch für die Natur.
Im Zuge der grünen Energiewende streben Deutschland und andere Staaten die Ersetzung von Öl- und Kohlekraftwerke durch emissionsneutrale und regenerative Energiequellen an, zu denen Windräder, Solaranlagen und Biomasse gehören. Im Jahre 2019 lag der Anteil des grünen Stroms in Deutschland bereits bei 42 % (8). Weitere Belastungen entstehen durch Müllverbrennungsanlagen und Mülldeponien.
Enorm ist mit 23 % der Anteil an Feinstaub, der durch das Be- und Entladen von Schüttgut geschieht. In diesem Zusammenhang ist jede Baustelle eine Quelle einer erheblichen Feinstaubbelastung. Durch Deindustrialisierung und immer raffiniertere Filteranlagen geht der Anteil der Feinstaubbelastung durch die Industrie kontinuierlich zurück.
Auch im Bereich der Holzöfen kann ein fortwährender Fortschritt verzeichnet werden. Die Verwendung von Feuerstellen für das Kochen und Heizen war bereits in der Steinzeit ein Umweltproblem. So wurden in den Lungen von Steinzeitmenschen Rußverfärbungen gefunden, denn in den Höhlen konnten sich die Rußpartikel an den Feuerstellen gut verbreiten und gelangten nur schwer wieder nach draußen.
Besonders massiv war das Problem zu Beginn der Industrialisierung. Im viktorianischen England ging jeder vierte Todesfall auf Luftverschmutzung zurück. Sprichwörtlich war der berüchtigte Londoner Nebel, durch den die Bewohner an vielen Tagen nicht die Hand vor den Augen sahen. 1952 kam es zur Katastrophe mit 12.000 Toten in der englischen Hauptstadt, welche die Verantwortlichen zum schnellen Handeln zwang. Heute gilt das Problem des Londoner Nebels als gelöst. Bereits im Jahre 2005 war der Anteil an Emissionen durch Kleinfeuerungsanlagen in London auf 2 % zurückgegangen.
8 % beträgt in Deutschland der Anteil an Emissionen aufgrund von Kleinfeuerungsanlagen. Die Ableitung der Kaminluft durch den Schornstein ist sicherlich im Vergleich zu den Höhlen der Steinzeitmenschen ein Fortschritt, in denen Feuer und Ruß nicht entweichen konnten, reicht aber nicht aus, um allumfassend vor Feinstaub zu schützen.
Lösung verheißen der Umstieg auf moderne Heizsysteme oder zumindest die sachgerechte Verfeuerung als kleineres Übel. Diese schützt zwar nicht vollständig vor Feinstaubbelastung, kann aber zumindest die Bildung der gefährlichen karzinogenen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) eindämmen, die infolge unvollständiger Verfeuerung entstehen.
Aufgrund der alarmierenden Ergebnisse bei der Ermittlung der Feinstaubbelastung in Innenräumen, ist es nur konsequent, dass diese verstärkt in den Fokus von Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit gerückt ist.
Die Feinstaubkonzentration in Wohnungen hat interne und externe Ursachen. Extern ist der Feinstaub, der von außen in die Wohnung gelangt.
Dies hat seine Ursache in geöffneten und undichten Fenstern. Außerdem wird Staub mit Schuhen und Textilien ins Haus getragen. Im Haus selbst zirkuliert der Staub und neigt zur Vermehrung, denn er gelangt nur schwer wieder ins Freie, wo er sich mit der Außenluft verdünnen kann.
Intern wiederum sind die Gründe für die Entstehung von Feinstaub durch die Beschaffenheit von Wohnung und Einrichtung ebenso wie durch unser Verhalten gegeben. Besonders schädlich ist der karzinogene Feinstaub durch Zigarettenrauch. In einer Studie wurde ermittelt, dass die Feinstaubbelastung in Raucherhaushalten die Konzentration in Nichtraucherhaushalten um das Dreifache übertrifft.
Kerzen und Räucherstäbchen tragen zwar zu einer gemütlichen Atmosphäre bei, führen aber ebenfalls zu starken Feinstaubemissionen. Außerdem können handwerkliche Tätigkeiten und Bürogeräte wie vor allem der Laserdrucker zu weiteren Emissionen führen. Beim Laserdrucker sind es die ultrafeinen Tonerpartikel, die sich in der Atmosphäre ausbreiten. Sie gelten bei Kritikern aufgrund ihrer Größe im Nanobereich als besonders tückisch.
Generell ist offenes Feuer aufgrund der freigesetzten Rußpartikel problematisch. Die schädliche Wirkung des Kamins wurde bereits genannt. Aber auch normales Heizen, Backen, Kochen und Toasten trägt, wenn auch in einem geringeren Maße, zur Feinstaubbildung bei. In dieser Hinsicht wird das Braten mit Fetten und Ölen von Experten als besonders emissionsreich angesehen. Staubsauger mit schlechten Filtern sind weitere Feinstaubquellen.
Verbraucher können schon viel bewirken, wenn sie mit Dunstabzugshaube kochen, sich einen Staubsauger oder Saugroboter mit HEPA-Filter zulegen und ihre Wohnung regelmäßig gründlich reinigen sowie gut durchlüften. Die Krönung aller Maßnahmen für eine bessere Luft sind spezielle Feinstaubfilter, von denen die HEPA-Filter die leistungsfähigsten sind.
Bei der Wohnungseinrichtung sind besonders die Chemikalien bedenklich, weil manche von ihnen das Potenzial dazu haben, unser Hormonsystem durcheinanderzubringen, Erbgutschäden zu provozieren, unsere Haut zu reizen, allergiefördernd zu sein, uns schleichend zu vergiften und Krebs sowie andere schwere Krankheiten zu verursachen. Typische Chemikalien im Haushalt sind
In den letzten Jahren ist die Sensibilisierung für giftige Chemikalien in Haushaltsmitteln und Kosmetika vorangeschritten und die Produkthersteller haben reagiert. Auf diese Weise verfügen Kunden heute über gute Möglichkeiten, durch ihr Kaufverhalten Einfluss auf die Ausdünstung durch Chemikalien in ihrer Wohnung zu nehmen.
Ein typisches Umweltgift in Wohnungen ist Formaldehyd (Methanal), das zu den Aldehyden gehört. Als beliebtes Einsatzmittel in der chemischen Industrie und Kosmetikbranche gelangt es auf vielfältige Weise in den Haushalt.
Besonders konzentriert findet sich Formaldehyd in Kleber, Holzleim, Teppichböden, Farben und synthetischen Schäumen wie in Betten und Sofas. Bekannt sind die Reizungen von Haut, Atemwegen und Augen sowie das allergene Potenzial dieser chemischen Verbindung. Die WHO stufte den Stoff 2004 als krebserregend ein.
Weitere typische Umweltgifte in der Wohnung sind:
Gefährlich sind hierbei insbesondere Chemikalien mit hohen Kunststoffanteilen und hohem Ausdünstungsfaktor. Neben Formaldehyd sind typische Industriemittel dieser Kategorie Benzole, Toluole, Xylole und Phenole. Ältere Häuser enthalten zudem den Baustoff Asbest, der aufgrund seiner krebserzeugenden Wirkung 1993 in Deutschland verboten wurde.
Öffentlichkeitswirksam war in dieser Hinsicht der Abriss des „asbestverseuchten“ Palastes der Republik in Berlin. Noch krebserregender ist das radioaktive Edelgas Radon, das über den Keller ins Gebäude eindringen kann. Vor allem in Gebirgen und an Orten entlang von Bergwerken können die Radonwerte den Referenzwert von 300 bq/m³ um ein Vielfaches überschreiten.
Eine weitere Herausforderung für den Bewohner stellen die ungeliebten Schimmelsporen dar. Zu einer Schimmelbildung kommt es vor allem dann, wenn die Luftfeuchtigkeit dauerhaft erhöht ist. Deshalb ist das Badezimmer in der Regel der erste Raum, der von Schimmel betroffen ist.
Dabei liebt der Schimmelpilz Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad Celsius, stehende Luft und eine Luftfeuchtigkeit im Raum von mindestens 65 % und eine Luftfeuchtigkeit auf Oberflächen von mindestens 80 % (12). Dabei mag der Schimmelpilz folgende Oberflächen ganz besonders (ebd.), weil er sich hier von Zellulose ernähren kann:
Schimmelsporen haben die Eigenschaft, sich an anderen Feinstaub anzulagern und damit zur Feinstaubbildung beizutragen. In der Regel entwickelt der menschliche Körper Abwehrstoffe gegen Schimmelpilze, die ihn weitgehend gegen den Erreger immuniseren.
5 % aller Menschen reagieren allerdings sensibel (13) auf den Schimmelpilz und seine etwa 200 Varianten. Bei diesen Menschen kann der Kontakt mit Schimmel allergische Reaktionen auslösen.
Unsere Luft ist unsere Lebensgrundlage und unser Lebenselixier. Damit wir uns gesund und rundum wohl fühlen, sind wir auf eine reine und klare Luft angewiesen. Dies gilt sowohl für unser Leben in Innenräumen als auch für unser Leben draußen, auf dem Land und in der Stadt.
Unsere Gesundheit mag zwar nicht alles sein, aber ohne unsere Gesundheit ist alles nichts. Wer sich und andere vor Schadstoffen schützt, lebt länger und gesünder, kann unbefangen aus vollen Zügen durchatmen und wird weniger schnell von Krankheiten betroffen.
Auch der Einfluss von gesunder Luft auf unser seelisches Wohlbefinden, unsere Konzentration und Leistungsfähigkeit ist so enorm, dass er gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Die Möglichkeiten, heute selbst für gesunde Luft in seinem Lebensumfeld zu sorgen, sind vielfältig geworden und werden immer effektiver. Sie müssen nur genutzt werden, damit sie wirken können. Insbesondere Luftreiniger sind heute dazu in der Lage, das Schadstoffproblem in Innenräumen mit einem Schlag zu lösen.