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Eine Wasseranalyse gibt Aufschluss darüber, wie viele Schadstoffe sich wirklich in Ihrem Trinkwasser befinden. @BENCHAMAT1234 / istockphoto.com

Ist eine Wasseranalyse sinnvoll und was kostet sie?

Vitalhelden Redaktion
Aktualisiert: 21. Oktober 2023
Lesedauer: 5 Minuten

Sorgen und Verunsicherungen über die Trinkwasserqualität aus dem eigenen Hahn lässt viele Menschen auf eigene Wassertests zurückgreifen. Aus diesem Grund bieten immer mehr Versorgungsgesellschaften und unabhängige Institute solche Wasseranalysen an. Ob sich eine Wasseranalyse für Ihren Haushalt überhaupt lohnt, welche Aufgaben und Kosten auf Sie zukommen und welche Alternativen es gibt, wird im folgenden Artikel beschrieben.

In Deutschland gilt das Trinkwasser als eines der am häufigsten kontrollierten Lebensmittel. Wenngleich daraus geschlussfolgert werden könnte, dass es sich bei dem Leitungswasser um ein hochwertiges und sicheres Produkt handelt, können immer wieder Verunreinigungen im eigenen Wasserglas gefunden werden.

Die Gründe dafür sind vielzählig:

Schadstoffe ohne überwachte Grenzwerte oder veraltete Rohre können neben ungefilterten Kleinstpartikeln für eine geringere Qualität sorgen.

Wer sich Gewissheit darüber verschaffen möchte, ob das eigene Trinkwasser verunreinigt ist oder nicht, kann auf sogenannte Trinkwasseranalysen zurückgreifen. Doch wann ist eine Trinkwasseruntersuchung sinnvoll und was kostet sie?

Was ist eine Trinkwasseranalyse?

Bei einer Trinkwasseranalyse wird das Wasser auf seine chemischen, physikalischen und mikrobiologischen Parameter hin untersucht. Auf der einen Seite wird der Widerstand im Wasser gemessen:

Je höher dieser ausfällt, desto geringer ist die Menge der Bestandteile, die im Wasser gelöst sind. Eine weitere Möglichkeit, das Wasser zu analysieren ist die Untersuchung des Redoxpotenzials. Dieses gibt den Grad der Oxidation an, die abhängig von der Elektronenmenge ist, die im Wasser vorkommen. Da Bestandteile von Stoffen, die im Wasser gelöst sind, zum Teil in ihre Ionen aufgespalten sind, kann die Menge und Zusammensetzung verschiedener Stoffe bei einer physikalischen Wasseranalyse identifiziert werden.

Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Konzentrationen von Chlorid, Sulfat, Nitrat, Nitrit, Phosphat und Ammonium gelegt. Aber auch der pH-Wert, der Sauerstoffgehalt und die Wasserhärte werden im Zuge der Trinkwasseranalyse untersucht, um dem Verbraucher ein genaues Bild der Leitungswasserqualität zu verschaffen.

Wann ist eine Trinkwassertest sinnvoll?

Diese Frage ist relativ leicht zu beantworten, wenn Sie sich vor Augen halten, dass mehr als 97% des Leitungswassers in Deutschland als Brauchwasser genutzt wird. Da auch Wasserwerke und verarbeitende Betriebe eine Kosten-Nutzen-Gegenüberstellung machen, wird das Wasser nicht auf alle Stoffe geprüft, die im Wasser vorkommen können.

Insbesondere Arzneimittelrückstände, polare Pestizide oder Pflanzenschutzmittel, fallen unter diese Kategorie. Diese können bei dauerhafter Zuführung gesundheitliche Schäden mit sich ziehen. Dennoch unterliegen sie bisher keinem Grenzwert, der in der TrinkwV geregelt wäre.

Auch Blei, Zink, Nickel oder Kupfer können aufgrund von alten Leitungen und Armaturen im Trinkwasser zu finden sein und für gesundheitliche Beeinträchtigungen sorgen. Obwohl die Existenz dieser Stoffe im Wasser vermieden werden soll, bedeutet die Einhaltung der Trinkwasserverordnung lediglich, dass ein Grenzwert unterschritten wird, und nicht, dass diese Stoffe gar nicht enthalten sind.

Formen von Wasseranalysen

Je nach verwendeter Wasseranalyseform können unterschiedliche Untersuchungsziele verfolgt werden. So können Sie beispielsweise das Wasser auf seinen Mineralgehalt testen lassen, indem Sie das Redoxpotenzial untersuchen lassen.

Chemische Analysen geben Aufschluss darüber ob und in welchem Ausmaß sich Mikroorganismen in Ihrem Wasser befinden. Obwohl Leitungswasser strengen Regelungen unterliegt, heißt dies nicht, dass es in den Zuflussrohren auf Ihrem Grundstück nicht möglicherweise zu einer Belastung gekommen ist.

Um das Wasser untersuchen zu lassen, müssen Sie lediglich eine Probe bei einem Institut in Auftrag geben. Je nach Anforderungen an die entsprechende Probe werden bei einer Wasseranalyse bestimmte Mengen an Wasser in saubere, farblose Glas- oder Polyethylenflaschen abgefüllt und mit Stopfen oder Schraubverschlüssen gleichen Materials verschlossen.

Um z.B. die Schwermetallbelastung zu testen, werden Stagnationsproben entnommen.

Dadurch können die Schwermetalle analysiert werden, die von Armaturen und Leitungen des häuslichen Wassersystems an das Trinkwasser abgegeben werden.

Problem:

Die Masse an möglichen Verunreinigungen, belässt selbst bei Verwendung von besonders vielen Wassertests große Restzweifel.

Da in der Regel bei einer Probe nur eine begrenzte Anzahl an Parametern geprüft werden kann, ist nach einem unauffälligen Ergebnis jedoch nicht auszuschließen, dass sich im Wasser nicht auch noch andere Verunreinigungen befinden.

So werben große Anbieter mit "3-in-1" oder "Komplett"-Analysen: Getestet wird dann auf Fäkalbakterien und Schwermetallen und z.B. Nitrat. Doch fehlen allerdings Tests auf Medikamentenrückstände, Pestizide und Düngemittel, welche nur mit sehr speziellen Verfahren ermittelt werden können.

Wer testet? Wasserwerke und unabhängige Institute

In Deutschland ist gesetzlich geregelt, dass nur zugelassene Labore das Trinkwasser untersuchen dürfen. Wassertests werden sowohl von den städtischen Wasserwerken als auch von unabhängigen Instituten wie zum Beispiel dem Frauenhofer Institut oder dem Fresenius Institut angeboten.

Die Ergebnisse unterschiedlicher Untersuchungsträger variieren jedoch nicht allzu stark, da in den meisten Fällen Verunreinigungen des Wassers erst durch die Leitungen im häuslichen Wassersystem stattfinden.

Mieter und Eigentümer

Wasseranalysen können Sie schon für weniger als 20 Euro durchführen lassen, indem Sie selber Proben entnehmen und einschicken. Die Kosten eines Checks muss der Mieter tragen, mit einer Ausnahme:

Alternativen zur Wasseranalyse

Auch eine Wasseranalyse ist nicht in der Lage, auf die möglicherweise bis zu 50.000 im Leitungswasser enthaltenen Stoffe zu prüfen. Wenn Sie also auf Nummer sicher gehen möchten, wenn es um die Sauberkeit Ihres Wassers geht, bieten sich neben der Wasseranalyse auch andere Gegenmaßnahmen an.

Alte Leitungen im häuslichen Wassersystem können zum Beispiel durch rostfreien Edelstahl ausgetauscht werden, ein Material, das gesundheitlich unbedenklich ist, da rostfreie Metalle keinerlei Stoffe an das Wasser abgeben.

Eine weniger aufwendige Methode stellt das Filtern Ihres Trinkwassers dar. Mit einem Untertisch-Wasserfilter (Aktivkohle), oder Umkehrosmoseanlagen können Sie sicher sein, dass besonders viele Schadstoffe und Partikel im Wasser auf ein Minimum reduziert werden.

Obendrein verbessern Sie den Geschmack ihres Wassers erheblich, da auch geschmacksbeeinflussende Stoffe wie Chlor entnommen werden.

Interessant:

Viele weitere Gründe warum Sie ihr Wasser ohnehin filtern sollten, legen wir in diesem Artikel dar.

Fazit - eigentlich überflüssig

Deutschland, die Schweiz und Österreich gelten als die drei europäischen Länder mit den höchsten Wasserstandards. Dennoch sieht die Trinkwasserverordnung lediglich vor, dass Grenzwerte von nur circa 40 Stoffen eingehalten werden. Wenn Sie in einem Test herausfinden möchten, ob Ihr Wasser wirklich gute Qualität bietet, oder möglicherweise durch die hausinterne Leitungsanlage belastet wird, empfiehlt sich eine Wasseranalyse.

Nutzen Sie ihr Wasser aus der Leitung grundsätzlich zum Trinken, dann man eine professionelle Filteranlage direkt am Entnahmepunkt den meisten Sinn. Somit können Sie das Geld für teure Wasseranalysen direkt in mehr Lebensqualität und Gesundheit investieren.

Quellen & Weiterführende Informationen
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