Allgemein heißt es, dass die Trinkwasserqualität in Deutschland sehr hoch sei. Gemessen am internationalen Maßstab ist diese Aussage sicherlich korrekt. Trotzdem werden die Stimmen der Zweifler lauter. Schon mehrfach berichteten Zeitungen, Rundfunksender oder TV-Magazine über Wasseranalysen, deren Ergebnisse vielen Menschen Sorgen bereiten. Um diesen Widerspruch einzuordnen, ist es sinnvoll, sich etwas näher mit der Bereitstellung unseres Trinkwassers zu beschäftigen. In Deutschland gibt es etwa 6.000 Wasserwerke, die über das ganze Land verteilt sind. Einige Wasserwerke pumpen Grundwasser aus der Tiefe, andere entnehmen Wasser aus streng geschützten Oberflächengewässern. Bevor das Wasser zum Verbraucher kommt, wird es im Wasserwerk mittels moderner Technik aufbereitet.
Das aufbereitete Wasser ist augenscheinlich klar und rein, enthält jedoch eine Reihe von gelösten Stoffen, von denen einige die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen könnten. Fachleute haben Grenzwerte ermittelt. Diese Grenzwerte sind in der Trinkwasserverordnung festgeschrieben. Die Einhaltung der Grenzwerte kontrollieren die Labore der Wasserwerke regelmäßig. Liegt die Konzentration dieser bedenklichen Stoffe unterhalb eines Grenzwertes, gehen Wissenschaftler davon aus, dass durch das Trinkwasser keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind.
Kritiker halten diese Verfahrensweise für unzureichend. Sie weisen auf mögliche Synergieeffekte hin. Bisher gibt es keine systematischen Untersuchungen, welche Wirkungen zu erwarten sind, wenn mehrere kritische Stoffe gleichzeitig im Trinkwasser enthalten sind. Ein weiteres Problem: Die Zahl der Stoffe, die im Wasserwerk analysiert werden, ist wegen des großen Aufwandes begrenzt. Was nicht untersucht wird, bleibt im Verborgenen. Insofern ist es zu verstehen, dass bei externen Untersuchungen von Trinkwasserproben Pestizid- und Herbizid-Rückstände gefunden wurden. Die moderne Landwirtschaft ist auf solche Pflanzenschutzmittel angewiesen. Mit den Niederschlägen können auf diese Weise bedenkliche Stoffe in das Grundwasser gelangen. Die gute Nachricht: Moderne Trinkwasserfilter sind in der Lage, diese Stoffe zurückzuhalten.