Das eine Fläche von mehr als 21.000 km² umfassende Bundesland Hessen vereint diverse Kulturlandschaften wie Streuobstwiesen, Wälder und Mittelgebirge sowie die Weinbauregionen an der Bergstraße und im Rheingau. Zu den größten Flüssen in Hessen zählen Rhein, Main, Weser und Neckar; wichtig für die Trinkwasserversorgung sind zudem u.a. die vier größten Stauseen Edersee, Diemelsee, Affolderner See und Twistesee.
Lt. Erhebung vom 31.12.2020 leben mehr als 6,2 Millionen Menschen in Hessen – sie alle vertrauen auf eine gesunde Wasserqualität, schließlich verbraucht man pro Tag und pro Person rund 127 Liter (2018). Das Fachinformationssystem Grund- und Trinkwasserschutz Hessen gibt auf interaktive Weise detaillierten Einblick in die jeweilige Lage der mehr als 6.000 Wasserwerke. Diese sorgen kontinuierlich für eine Belieferung der Haushalte mit frischem Trinkwasser.
Nützliche Informationen zu häufigen Fragen und Problemen finden Sie am Ende des Beitrags in den FAQs zum Trinkwasser in Hessen.
Die Wasserhärte des Trinkwassers basiert zum größten Teil auf dem Zusammenspiel von Calcium und Magnesium, je nach Anteil spricht man von weichem, mittlerem und hartem Wasser. Aufgrund der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten, die das Wasser z.B. als Grund- oder Quellwasser durchläuft, kann man keine gesamtgültige Wasserhärte für Hessen festlegen. Lt. Auskunft des Wasserversorgers Hessenwasser, der beispielsweise für die Rhein-Main-Region zuständig ist, schwankt allein hier die Wasserhärte zwischen 3 und 20 dH und deckt damit den gesamten Spielraum von „weich“ über „mittel“ bis „hart“ ab.
Ein interaktives Portal, das sich gezielt mit der Wasserhärte in Deutschland beschäftigt, gibt den Usern die Möglichkeit, ihre regionalen Werte einzutragen, um aus der Gesamtheit Rückschlüsse ziehen zu können. Aus mehr als 460 übermittelten Werten für rund 3140 hessische Städte, zu denen auch Wiesbaden, Kassel und Fulda zählen, resultiert die durchschnittliche Wasserhärte von 17 dH. So liegt diese z.B. in Frankfurt (Main) bei 20 dh, in Darmstadt bei 18 dH und in Gießen bei lediglich 6 dH.
Am Ende dieses Artikels finden Sie umfangreiche und weiterführende Details, etwa zur Wasserhärte und Wasserqualität in Städten wie Dreieich, Wetzlar und Offenbach.
Weiterführende Details – etwa zur Wasserhärte und zu Parametern, die in einer Trinkwasseranalyse berücksichtigt werden – haben wir hier zusammengefasst.
Beim hessischen Leitungswasser handelt es sich um gutes Trinkwasser. Dafür sorgen die regionalen Wasserbetriebe in Kooperation mit den angeschlossenen Wasserwerken.
Wie wichtig ständige Überprüfungen und Kontrollen sind, zeigen bereits kleine Schwankungen z.B. beim Nitratgehalt im Wasser. Dieser steigt schnell an, wenn es auf landwirtschaftlichen Flächen zur Überdüngung oder Überweidung kommt.
Im Jahr 2016 gab eine Pressemitteilung des BUND Landesverband Hessen e.V. bekannt, dass Grundwasser und Trinkwasserbrunnen im Hessischen Ried stark mit Chemikalien belastet waren, die sowohl aus kommunalen Kläranlagen als auch aus Anlagen der Chemiefirma Merck stammten.
Ein Starkregen kann ebenfalls mikrobiologische Verunreinigungen zur Folge haben, wie im Juni 2021 ein Vorfall im Schwalm-Eder-Kreis zeigt. Eilmeldungen riefen die Bevölkerung auf, bis zur Entwarnung abgekochtes Leitungswasser zu trinken.
Die Ablagerungen von Altlasten spielen in Hessen eine weitere große Rolle, wenn es um die Wasserqualität und den Schutz der Wasserressourcen geht. Gemäß einer Auswertung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie bestanden zum Stichtag 01.07.2021 in Hessen 95.382 „altlastverdächtige Flächen“. Zu den Altablagerungen mit sehr hohem Gefahrenpotenzial (Kategorie 5) zählen Schlacke-Deponien aus Müllverbrennungsanlagen sowie firmeneigene Deponien für besonders überwachungsbedürftige Abfälle. Der Kategorie 4 gehören z.B. Hausmülldeponien und ehemalige Müllplätze mit unbekannten Einlagerungen an.
Eine hohe Wasserqualität ist durch die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte ist leider nicht garantiert, denn längst nicht alle relevanten Stoffe wie Pflanzenschutzmittel, Arzneimittelrückstände oder Mikroplastik werden gemessen.
Hinzu kommt, dass das Leitungswasser selbst bei der Einhaltung dieser Grenzwerte auf dem Weg zum eigenen Wasserhahn oftmals an Qualität einbüßt. Denn die Prüfpflicht der Wasserwerke, die vorgeschrieben maximalen Werte einzuhalten, endet wortwörtlich an der Grundstücksgrenze - Danach ist der Vermieter, bzw. Eigentümer dafür verantwortlich, dass bei Ihnen sauberes Leitungswasser aus dem Hahn kommt.
In vielen Fällen liegt das an fehlerhaften Installationen, alte Armaturen oder durch einen unbemerkten Bakterienherd, durch den die Schadstoffe in Ihr Trinkwasser gelangen - Das birgt vor allem Risiken für Babys, Kleinkinder und Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Nicht zuletzt sind solche Verunreinigungen auch Ursachen für ungeklärte Allergien und Krankheiten.
Die lokalen Stadtwerke sind gemeinsam mit den mehr als 6.000 angeschlossenen Wasserwerken für die Wasseraufbereitung in Hessen verantwortlich. Um sicherzustellen, dass das Trinkwasser rund um die Uhr zu den bestkontrollierten Lebensmitteln zählt, führen sie regelmäßige Proben und Analysen durch. Diese unterliegen einer strengen staatlichen Überwachung. Schließlich muss sichergestellt werden, dass das Trinkwasser bei lebenslangem Genuss die Gesundheit unterstützt und nicht schädigt.
Täglich werden nicht nur Proben in den Wasserwerken genommen und analysiert, sondern auch an den zahlreichen zusätzlichen Messstellen im gesamten Versorgungsgebiet. Neben der automatisierten Online-Überwachung innerhalb der Wasserwerke stellen manuell genommene Proben in regelmäßigen Abständen sicher, dass man auf kleinste Abweichungen sofort reagieren kann.
Die akkreditierten Labore, die unabhängigen Institute und die Gesundheitsämter prüfen ebenfalls in bestimmten Intervallen die Wasserqualität. Öffentlich zugängliche Trinkwasseranalysen sowie der mögliche Kontakt zu den Stadtwerken geben den Einwohnern zudem die Möglichkeit, sich ständig über alle Trinkwasser-Parameter zu informieren.
Wenden Sie sich in den folgenden Fällen an Ihren Wasserversorger:
Die offizielle Trinkwasserverordnung bildet die Gesetzesgrundlage, nach der das geförderte Grund-, Quell- und Oberflächenwasser geprüft und analysiert werden muss. Unabhängige Institute sowie die örtlichen Gesundheitsämter führen ebenfalls Wasserprüfungen durch. Dabei richten sich alle Verantwortlichen nach den jeweiligen Grenzwerten und Vorschriften der Trinkwasserverordnung, die Sie hier nachlesen können.
Leider finden sich in der Trinkwasserverordnung keinerlei Grenzwerte für Arzneimittel (z.B. Antibiotika, Röntgenkontrastmittel, Schmerzmittel), Mikroplastik oder zahlreiche Pestizidarten. Denn sie gelangen ebenfalls in das Grundwasser und müssen mittels aufwendiger Verfahren entfernt werden, damit die Trinkwassergüte den Vorschriften entspricht.
Doch so umfangreich alle Proben, Analysen und Messwerte auch sind: Sie geben immer nur Aufschluss über die Qualität des Wassers, bevor es die Haushalte erreicht. Ab dem Zeitpunkt sind die Hauseigentümer für das Leitungswasser verantwortlich. Befinden sich nämlich noch alte Wasserrohre aus Blei und Kupfer in den Wänden, können diese das Trinkwasser derart kontaminieren, dass es zu gesundheitlichen Schäden kommt. Alte Armaturen geben mitunter zusätzlich gesundheitsschädigende Partikel an das Wasser ab.
Wasser testen oder
direkt filtern?
Unzählige Anbieter von Wassertest raten dazu Ihr Wasser testen zu lassen. Wir halten davon wenig, denn:
Das hessische Trinkwasser stammt zu etwa 95 Prozent aus Grundwasser. Der Wasserversorger Hessenwasser berichtet, dass allein für die Rhein-Main-Region (Frankfurt, Darmstadt, Groß-Gerau, Wiesbaden) ca. 112 Millionen m³ jährlich zur Verfügung gestellt werden. Davon fördert man in eigenen Anlagen etwa 50 Millionen m³ aus Grundwasser und etwa 10 Millionen m³ aus Quellwasser, welches aus Spessart und Vogelsberg sowie aus Wiesbadener Stollenwasser stammt. 40 Millionen m³ bezieht das Unternehmen z.B. von Versorgern zusätzlich aus dem Hessischen Ried (Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost) und dem nördlichen Vogelsberg (Oberhessische Versorgungs AG).
Die Anzahl der in Hessen festgesetzten großen und kleinen Wasserschutzgebiete lässt erkennen, wie wichtig der Schutz des Trinkwassers ist. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie gibt mit seiner interaktiven Karte die Möglichkeit, alle dort aufgelisteten, mehr als 1.800 Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete im Detail zu überblicken.
Trinkwasserschutzgebiete umfassen das gesamte Einzugsgebiet der Quellen und Brunnen, die für die Wassergewinnung relevant sind, inklusive der dort angelegten Wasserzonen der Kategorien I bis III. Heilquellenschutzgebiete gewährleisten ebenfalls den Wasserschutz rund um die Quellen; die „Richtlinien für Heilquellenschutzgebiete“ gelten hier als Grundlage für die Abgrenzung.
Eine erstaunliche Art der Wassergewinnung findet tagtäglich im Wiesbadener Raum statt. Hier liefern seit mehr als 100 Jahren die Taunusstollen rund ein Drittel des regionalen Trinkwassers. Im Jahr 1872 berichtete der königliche Landesgeologe Dr. Carl Koch, dass es aufgrund der tektonischen Beschaffenheit möglich sei, mittels eines Tiefstollens die Wasserversorgung in Wiesbaden zu sichern und empfahl den Bau von Flach- und Tiefstollen, mit deren Anlage man bereits drei Jahre später begann.
Heute liefern allein die Kreuz- und Schläferskopfstollen mit rund 2 Millionen m³ Trinkwasser jährlich etwa die Hälfte des gesamten Stollenwassers in Wiesbaden.
Das Leitungswasser in Hessen wird gemäß der deutschen Trinkwasserverordnung regelmäßig von den Wasserversorgern kontrolliert, bevor es bei Ihnen aus der Leitung kommt. Dabei werden verschiedene Parameter eingehalten. Es ist demnach nicht schädlich, das hessische Leitungswasser zu trinken. Aber ist es damit gesundes Trinkwasser?
Bevor das Wasser jedoch aus Ihrer Leitung kommt, muss es erst ihr hausinternes Versorgungssystem durchströmen. Wie gut dieses gewartet ist, liegt in den Händen des Hauseigentümers. Oftmals sind veraltete Rohre, etwa aus Blei, oder auch Bakterienherde der Grund dafür das Leitungswasser nicht gesund sein kann.
Auf dem Weg vom hessischen Wasserwerk zu Ihnen nach Hause ist das Leitungswasser vielen unbekannten Einflüssen ausgesetzt:
Die hessischen Wasserwerke kontrollieren das Leitungswasser regelmäßig auf gesundheitsschädliche Parameter wie chemische und mikrobakterielle Belastungen. Dabei haften sie jedoch nur bis zur Übergabe an Ihre Türschwelle - Ab dort sind Hauseigentümer selbst für die Qualität des Trinkwassers verantwortlich.
In veralteten Leitungen des Hauses stecken oft Blei, Kupfer und Mikroorganismen wie Enterokokken oder Pseudonomaden, die dann so in Ihr Trinkwasser gelangen. Dies kann hochgradig schädigend für Babys und Kleinkinder sein; ebenfalls sind gesundheitliche Folgebelastungen nicht abzusehen. Zum Beispiel kann das giftige Schwermetall Blei zu einer verminderten Intelligenzbildung oder E. Coli-Bakterien im Wassser zu schweren Durchfallerkrankungen führen. Oft werden diese Zusammenhänge jedoch erst sehr viel später mit dem belasteten Trinkwasser erkannt.
Ein Wassertest mag auf den ersten Blick Sicherheit bringen, doch sollte man folgendes beachten:
“Kalk” im Leitungswasser wird auch als “Härtegrad” bezeichnet. Es bezeichnet die Konzentration von Kalzium und Magnesium. Diese Stoffe sind für den menschlichen Körper nicht schädlich - Im Gegenteil, in gewisser Konzentration ist es sogar essentiell, um gesund zu bleiben. Lediglich für manche Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Geschirrspüler kann es sich lohnen sein Wasser zu entkalken.
Für die Messung der Wasserhärte gibt es spezielle Teststreifen. Dabei gilt folgendes:
Experten definieren das Leitungswasser ab folgenden Parametern als “hart”, bzw “weich”:
Erfahren Sie in diesem Artikel was man als optimale Wasserhärte bezeichnet.
Wie sinnvoll ein Wasserfilter sein kann zeigen folgende Aspekte:
Sie kennen das Prinzip sicherlich aus dem Schwimmbad: Chlor wird Wasser beigefügt, um mikrobakteriellen Verunreinigungen entgegen zu wirken. In Deutschland wird dem Trinkwasser nur in den Fällen Chlor beigefügt, wenn dies absolut notwendig ist. Eine Trinkwasserchlorung kann also schon einmal vorkommen, dass dem Trinkwasser in Hessen über einen kurzen Zeitraum Chlor beigefügt wird, um Keime und Bakterien unschädlich zu machen. Der Grenzwert für Chlor im Trinkwasser wird dabei jedoch nicht überschritten. Chlor schadet in niedriger Dosierung dem menschlichen Körper nicht direkt. Um Chlor zu filtern bieten sich Aktivkohlefilter an.
Die Hessischen Wasserwerke liefern ausnahmslos aufbereitetes Wasser. Legionellen befinden sich daher im deutschen Leitungswasser eher selten. Allerdings vermehren sich Legionellen gerne vor allem in Warmwassertanks und -leitungen. Eine regelmäßige Legionellenprüfung ist daher Pflicht. Befinden sich in Ihrem Leitungswasser Legionellen, so ist das fast mit ausnahmsloser Sicherheit auf Ihre interne Wasserinstallation zurückzuführen. Durch die fehlerhafte Wartung und die zu niedrige Erhitzung des Warmwassers können sich in den Leitungen unbemerkt Legionellenpopulationen bilden, die Ihnen gefährlich werden könnten. Hier machen Duschfilter sinn.
Coliforme Keime leben im menschlichen und tierischen Därmen. Verschiedene Stämme der Koli-Bakterien lösen beim Menschen Magen-Darm-Erkrankungen hervor, unter denen vor allem Babys und Kleinkinder, aber auch Immunschwache sehr leiden können.
Kolibakterien können vor allem durch Tierfäkalien über den Weg von Brunnen- oder Grundwasser in das Trinkwasser gelangen. Wasserversorger messen derartigen Bakterienstämme in koloniebildenden Einheiten. Werden Grenzwerte überschritten sind sie angehalten dem Gesundheitsamt Bescheid zu geben, welches dann ein Abkochgebot an alle betroffenen Einwohner vermeldet. Interessant ist hierzu auch unser Artikel zu multiresistenten Keimen im Trinkwasser.
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