Die Region Mittelhessen, die mit dem Regierungsbezirk Gießen identisch ist, erstreckt sich über fünf Landkreise, die größtenteils von Lahn, Dill und Fulda sowie der Rhein-Weser-Wasserscheide geprägt sind. Im Jahr 2020 veröffentlichte das Regierungspräsidium Gießen die Wasserbilanz von Mittelhessen für 2019, wonach der Pro-Kopf-Verbrauch im Durchschnitt pro Tag bei 117 Litern Trinkwasser lag.
Um die kontinuierliche Versorgung in Mittelhessen mit Leitungswasser sicherzustellen, beziehen die Mittelhessischen Wasserbetriebe und der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke das Wasser z.B. aus den Wasserwerken Queckborn, Stadtallendorf und Wohratal.
Nützliche Informationen zu häufigen Fragen und Problemen finden Sie am Ende des Beitrags in den FAQs zum Trinkwasser in Mittelhessen.
Die Mittelhessischen Wasserbetriebe informieren auf ihrer Webseite über die Wasserhärten in der Region. Unterschiedliche Messwerte erhält man deswegen, weil die jeweiligen Brunnenanlagen in unterschiedlichen Förderbereichen liegen. So hat etwa das Wasser aus den Queckborner Brunnen eine mittlere Wasserhärte, die Richtung weich tendiert. Der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke fördert dagegen weiches Wasser. Einige Haushalte in Gießen beziehen einen entsprechenden Wassermix.
Auch in Marburg liegt die Wasserhärte – je nach Wasserwerk – zwischen weich und mittel: Dies besagt das Ergebnis der Trinkwasseranalyse, das einen Durchschnittswert von 9,93 dH aufzeigt.
Auf den Internetportalen der lokalen Wasserwerke oder in den nachfolgenden Artikeln findet man ebenfalls Details zu Wasserhärte und weiteren Parametern im Trinkwasser – etwa zu diesen hessischen Großstädten:
Weiterführende Details – etwa zur Wasserhärte und zu Parametern, die in einer Trinkwasseranalyse berücksichtigt werden – haben wir hier zusammengefasst.
Schaut man sich Gießen, Marburg und Wetzlar beispielhaft für die Mittelhessische Wasserqualität an, ist diese durchweg gut. Gleichzeitig wird deutlich, wie fragil das Trinkwassersystem ist und wie schnell das wohl wichtigste Lebensmittel kompromittiert bzw. verunreinigt werden kann. Dies geschieht z.B. in landwirtschaftlich bedeutsamen Regionen, in denen eine Überdüngung oder Überweidung erfolgt und damit die Nitratbelastung steigt. Um dies zu verhindern und das Trinkwasser zu schützen, schloss z.B. die Stadt Gießen einen Kooperationsvertrag mit den ansässigen Landwirten ab. Wie wichtig die ständigen Kontrollen der Wasserqualität sind, zeigt der Vorfall in Wetzlar vor einiger Zeit: Hier maß man einen bestimmten Anteil an E.coli-Bakterien und informierte umgehend die Haushalte. Schnell konnte die Verunreinigung beseitigt und die Warnung wieder aufgehoben werden.
Alleine durch die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte ist leider keine völlige Schadstofffreiheit garantiert, denn längst nicht alle relevanten Stoffe wie Pflanzenschutzmittel oder Arzneimittelrückstände werden gemessen.
Hinzu kommt, dass das Leitungswasser selbst bei der Einhaltung dieser Grenzwerte auf dem Weg zum eigenen Wasserhahn oftmals an Qualität einbüßt. Denn die Prüfpflicht der Wasserwerke, die vorgeschrieben maximalen Werte einzuhalten, endet wortwörtlich an der Grundstücksgrenze - Danach ist der Vermieter, bzw. Eigentümer dafür verantwortlich, dass bei Ihnen sauberes Leitungswasser aus dem Hahn kommt.
In vielen Fällen liegt das an fehlerhaften Installationen, alte Armaturen oder durch einen unbemerkten Bakterienherd, durch den die Schadstoffe in Ihr Trinkwasser gelangen - Das birgt vor allem Risiken für Babys, Kleinkinder und Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Nicht zuletzt sind solche Verunreinigungen auch Ursachen für ungeklärte Allergien und Krankheiten.
Wenden Sie sich in den folgenden Fällen an Ihren Wasserversorger:
Die Einhaltung der Vorgaben in der Trinkwasserverordnung sind von größter Wichtigkeit, denn nur so kann eine ständig gute Wasserqualität gewährleistet werden. So verpflichtet man seit Jahren die Wasserbetriebe auch in Mittelhessen dazu, ständige Prüfungen und Analysen durchzuführen, um festzustellen, ob die Werte, die in der offiziellen Trinkwasserverordnung festgelegt wurden, eingehalten werden. Dabei handelt es sich um Grenzwerte, die die jeweiligen Konzentrationen als Obergrenze des für den Menschen Ungefährlichen einstufen. Unabhängige Institute werden mit weiteren Analysen betraut, deren Ergebnisse für die Bevölkerung meist öffentlich zugänglich sind.
Trotzdem gibt es immer wieder Parameter, die bedenklich werden können. So sind es nicht nur Starkregen- oder Hochwasserereignisse, die die Trinkwasserqualität ad hoc mindern, sondern auch Nitratbelastungen durch die Landwirtschaft oder Belastungen durch Pestizide, Arzneimittelrückstände und Mikroplastik, für die es noch keine Grenzwerte in der Trinkwasserverordnung gibt. Auch Blei- und Kupferpartikel, die sich aus alten Wasserleitungen in den jeweiligen Haushalten lösen und auf diese Weise das Trinkwasser verunreinigen, können in den offiziellen Trinkwasseranalysen nicht berücksichtigt werden.
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Unzählige Anbieter von Wassertest raten dazu Ihr Wasser testen zu lassen. Wir halten davon wenig, denn:
Das Mittelhessische Trinkwasser stammt aus den Wasserwerken Queckborn, Wohratal und Stadtallendorf. Das Queckborner Fördergebiet liegt im Grünberger Ortsteil Queckborn, der zum Kreis Gießen in der westlichen Vogelsberg-Region gehört. Es handelt sich um insgesamt zehn Brunnenanlagen mit einem im Jahr 2010 erteilten Wasserrecht von derzeit 4,7 Millionen m³/Jahr. Das Fördergebiet Wohratal liegt in der Stadt Kirchhain, die zum Kreis Marburg-Biedenkopf gehört. Hier beträgt das 2016 erteilte Wasserrecht 9,5 Millionen m³/Jahr. Die neun Förderbrunnen sind auf die Gemarkungen Kirchhain (1 Brunnen), Stausebach (4), Burgholz (2) und Himmelsberg (2) aufgeteilt. In Stadtallendorf ist man in den Stadtteilen Erksdorf, Niederklein, Schweinsberg, Hatzbach und Wolferode verantwortlich für Tiefbrunnen (3), Hochbehälter (7), Pumpstationen (2) und Druckerhöhungsanlagen (3). Auf dem Gelände der Pumpstation Wolferode wird das Wasser aus einer Quelle entnommen. Zudem betreuen die Stadtwerke Stadtallendorf vier Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung.
Zum Schutz des Grund- und Quellwassers belegt man alle Förderbrunnen mit Wasserschutzzonen der Kategorien I bis III. Zusätzlich werden Wasserschutzgebiete definiert, die weitere Ge- und Verbote enthalten. Allein um das Wasserwerk Queckborn zieht sich ein knapp 30 Quadratkilometer großes Wasserschutzgebiet.
Das Leitungswasser in Mittelhessen wird gemäß der Mittelhessischen Trinkwasserverordnung regelmäßig von den Wasserversorgern kontrolliert, bevor es bei Ihnen aus der Leitung kommt. Dabei werden verschiedene Parameter (z.B. Schwermetalle, Blei, mikrobakterielle Belastungen) eingehalten. Es ist demnach nicht ungesund, das Mittelhessische Leitungswasser zu trinken.
Bevor das Wasser jedoch aus Ihrer Leitung kommt, muss es erst ihr hausinternes Versorgungssystem durchströmen. Wie gut dieses gewartet ist, liegt in den Händen des Hauseigentümers. Oftmals sind veraltete Rohre, etwa aus Blei, oder auch Bakterienherde der Grund für verunreinigtes Leitungswasser, das tatsächlich gesundheitsschädlich sein kann.
Auf dem Weg vom Mittelhessischen Wasserwerk zu Ihnen nach Hause ist das Leitungswasser vielen unbekannten Einflüssen ausgesetzt:
Die Mittelhessischen Wasserwerke kontrollieren das Leitungswasser regelmäßig auf gesundheitsschädliche Parameter wie Schwermetalle, Blei und mikrobakterielle Belastungen. Dabei haften sie jedoch nur bis zur Übergabe an Ihre Türschwelle - Ab dort sind Hauseigentümer selbst für die Qualität des Trinkwassers verantwortlich.
In veralteten Leitungen des Hauses stecken oft Blei, Kupfer und Bakterienherde wie Legionellen oder Darmkeime, die dann so in Ihr Trinkwasser gelangen. Dies kann hochgradig schädigend für Babys und Kleinkinder sein; ebenfalls sind gesundheitliche Folgebelastungen nicht abzusehen. Es wurde von Ärzten und Medizinern bereits herausgefunden, dass Blei im Wasser zu einer verminderten Intelligenzbildung führen kann, Legionellen können schwere Lungenentzündungen (Pneumonie) auslösen. Oft werden diese Zusammenhänge jedoch erst sehr viel später mit dem belasteten Trinkwasser erkannt.
Die Mittelhessischen Wasserwerke kontrollieren das Leitungswasser regelmäßig auf gesundheitsschädliche Parameter wie Schwermetalle, Blei und mikrobakterielle Belastungen. Dabei haften sie jedoch nur bis zur Übergabe an Ihre Türschwelle - Ab dort sind Hauseigentümer selbst für die Qualität des Trinkwassers verantwortlich.
In veralteten Leitungen des Hauses stecken oft Blei, Kupfer und Bakterienherde wie Legionellen oder Darmkeime, die dann so in Ihr Trinkwasser gelangen. Dies kann hochgradig schädigend für Babys und Kleinkinder sein; ebenfalls sind gesundheitliche Folgebelastungen nicht abzusehen. Es wurde von Ärzten und Medizinern bereits herausgefunden, dass Blei im Wasser zu einer verminderten Intelligenzbildung führen kann, Legionellen können schwere Lungenentzündungen (Pneumonie) auslösen. Oft werden diese Zusammenhänge jedoch erst sehr viel später mit dem belasteten Trinkwasser erkannt.
Ein Wassertest mag auf den ersten Blick Sicherheit bringen, doch sollte man folgendes beachten:
“Kalk” im Leitungswasser wird auch als “Härtegrad” bezeichnet. Es bezeichnet die Konzentration von Kalzium und Magnesium. Diese Stoffe sind für den menschlichen Körper nicht schädlich - Im Gegenteil, in gewisser Konzentration ist es sogar essentiell, um gesund zu bleiben. Lediglich für manche Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Geschirrspüler kann Kalk zum Verhängnis werden, wenn er sich dort absetzt.
Für die Messung der Wasserhärte gibt es spezielle Teststreifen. Dabei gilt folgendes:
Experten definieren das Leitungswasser ab folgenden Parametern als “hart”, bzw “weich”:
Ein professioneller Wasserfilter kann in vieler Hinsicht eine große Unterstützung sein:
Sie kennen das Prinzip sicherlich aus dem Schwimmbad: Chlor wird Wasser beigefügt, um mikrobakteriellen Verunreinigungen entgegen zu wirken. Normalerweise wird dem Trinkwasser nur in den Fällen Chlor beigefügt, wenn dies absolut notwendig ist. Es kann also schon einmal vorkommen, dass dem Trinkwasser in Mittelhessen über einen kurzen Zeitraum Chlor beigefügt wird, um Keime und Bakterien unschädlich zu machen. Der Grenzwert für Chlor im Trinkwasser wird dabei jedoch nicht überschritten. Chlor schadet in niedriger Dosierung dem menschlichen Körper nicht direkt.
Die Mittelhessischen Wasserwerke liefern ausnahmslos aufbereitetes Wasser. Legionellen, so wie andere gefährliche Keime und Bakterien, befinden sich deshalb im Mittelhessischen Leitungswasser nicht. Allerdings vermehren sich Legionellen gerne vor allem in Warmwassertanks und -leitungen. Befinden sich in Ihrem Leitungswasser Legionellen, so ist das fast mit ausnahmsloser Sicherheit auf Ihre interne Wasserinstallation zurückzuführen. Durch die fehlerhafte Wartung und die zu niedrige Erhitzung des Warmwassers können sich in den Leitungen unbemerkt Keime und Bakterien bilden, die Ihnen gefährlich werden könnten.
Kolibakterien leben im menschlichen und tierischen Därmen. Verschiedene Stämme der Koli-Bakterien lösen beim Menschen Magen-Darm-Erkrankungen hervor, unter denen vor allem Babys und Kleinkinder, aber auch Immunschwache sehr leiden können. Kolibakterien können vor allem durch Tierfäkalien über den Weg von Brunnen- oder Grundwasser in das Trinkwasser geraten. Bei Temperaturen über 37 Grad können sie knapp zwei Wochen im Wasser überleben. Betroffen sind deshalb vor allem Betreiber:innen eigener Hausbrunnen, die das Trinkwasser nicht von offiziellen Institutionen kontrollieren lassen. Legionellen können außerdem auch über stark veraltete Leitungen in das Trinkwasser gelangen. Ein Wassertest kann bei Verdacht schnell Abhilfe schaffen und wird vor allem empfohlen, wenn Durchfallerkrankungen innerhalb von kurzer Zeit auffällig oft auftreten.